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29. Rally Dakar: Durchs Schlammloch

03.02.2017 08:00 Uhr
Matthias Behringer mit seinem schnellen Service-Truck

Brutale Pisten, Biwaks, die zum Schlammloch werden, abgesagte Sonderprüfungen: Auch bei der 29. Rallye Dakar war kaum etwas normal.

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Wahnsinn Dakar" überschrieb der Journalist Jürgen König in den 80er-Jahren sein Buch, in dem er die Erlebnisse als Beifahrer auf der schon damals berüchtigten Rallye Paris-Dakar protokollierte. Der Titel hat nach wie vor seine Berechtigung, wenngleich das Spektakel nicht mehr Paris mit Dakar, der Hauptstadt Senegals, verbindet. Die Rallye musste 2008 nach einer akuten Terrorwarnung abgesagt werden. Die Veranstaltung zog um und donnert seit 2009 über mehr oder weniger staubige Pisten in Südamerika.

Welche Route die Rallye jeweils nimmt, hängt unter anderem vom Willen der Länder ab, für den Besuch der Motosportveranstaltung dem Veranstalter A.S.O (Amaury Sport Organisation) einen angemessenen Obulus zu entrichten. In diesem Jahr waren das neben Argentinien die Länder Paraguay und Bolivien. Was zu gewissen Problemen führte: Ausgerechnet im europäischen Winter setzt dort die Regenzeit ein, was prompt zu diversen Absagen, Umleitungen und Beschwernissen für die Teilnehmer führte. Es werde die härteste Dakar aller Zeiten, versprachen die Organisatoren beim Start in Asunción. Und zum Teil war das kein übertriebenes PR-Getöse: Einige der Sonderprüfungen führten über Pisten, die so brutal waren, dass man sich als Laie wundert, dass überhaupt irgendein Fahrzeug eine derartige Schinderei aushält. Zum anderen war da noch die Höhe ...

DIE PROFIS MEISTERN DIE HÖHE BESSER, SOWOHL MASCHINEN WIE MENSCHEN

Die Rallye fand zur Hälfte jenseits der 3000-Meter-Marke statt. In der Spitze kratzten die Teams sogar an der 5000er-Grenze. Für reiche Top-Teams wie Kamaz kein Problem, sie haben die finanziellen Ressourcen, um ihre Boliden unter entsprechenden Bedingungen zu testen. Doch für viele andere Teilnehmer stellte die Höhe ein gravierendes Problem dar. So für die MAN-Teams um Ex-Dakar-Gewinner Hans Stacey, der wie seine Teamkollegen in der Höhe viel Zeit verlor, weil die Abstimmung von Motor und Automatik-Getriebe wegen der reduzierten Motorleistungen nicht mehr optimal funktionierte. Von den "menschlichen Kollateralschäden" ganz zu schweigen: Auch hier gibt es den großen Unterschied zwischen den Profi-Teams und den weniger begüterten. Die einen haben Sauerstoff mit, um Fahrer und Mechaniker bei Bedarf mit Sauerstoffduschen aufzumöbeln. Die anderen behelfen sich mit Aspirin und müssen eben ihre Kopfschmerzen aushalten.

In Deutschland war die Begeisterung für die Dakar schon immer geringer als in den Nachbarländern. BMW-Großaktionär Sven Quandt stellt mit dem X-Raid-Team die stärkste Abordnung. Doch sogar er muss sich Sponsoren für dieses Abenteuer suchen, weil die Resonanz so gering ist. Dass man sich in Frankreich für die Dakar begeistert, versteht sich von selbst - sie ist ja eine französische Erfindung. Eine Riesensache ist die Dakar in den Niederlanden und in der Tschechischen Republik. Die Tschechen sind in der Truck-Klasse mit mehreren Teams eine Macht.

Mario Kress (siehe Seite 58) bewies bei der Rallye, dass seine Trucks schnell sind. Doch hoch droben bekamen auch die Renault seines MKR-Teams Probleme. Vorjahresgewinner Gerard de Rooy (Iveco) musste sich in diesem Jahr mit Bronze zufriedengeben. Für ihn war die Dakar aufgrund der witterungsbedingten Absagen diverser Sonderprüfungen zu kurz: "Wir sind ja nur gut 2000 Kilometer gefahren. Ich denke, es sollten mindestens 3000 Kilometer sein", meinte der Niederländer im Ziel. Dann hätte sich de Rooy einige Chancen ausgerechnet, Kamaz den Doppelsieg doch noch zu verhageln.

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