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Eberhard Bau AG: Immer wieder aufgestanden

06.06.2016 08:00 Uhr
Eberhard Bau AG: Immer wieder aufgestanden
Fast ein lupenreines Löwengehege: Der Lkw-Fuhrpark besteht wegen der eigenen Werkstatt überwiegend aus MAN
© Foto: Gregor Soller

Eberhard beschäftigt mehr als 500 Personen - doch der Erfolg ist hart erarbeitet.

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Winston Churchill prägte einst den Satz: "Die Kunst ist, einmal mehr aufzustehen, als man umgeworfen wird!" Das trifft auch auf Eberhard Unternehmungen in Kloten zu, heute ein großer Dienstleister im Baugewerbe mit mehr als 500 Mitarbeitern. Und im Kern doch ein typischer Schweizer Familienbetrieb alter Schule.

DIE FAMILIE EBERHARD MUSSTE MEHR ALS EINMAL WIEDER NEU AUFSTEHEN

1946 pachteten die Brüder Heinrich und Rudolf Eberhard ein Stück sumpfiges Land auf dem Gelände des heutigen Züricher Flughafens - um Landwirtschaft zu betreiben. Da dort ihr Traktor immer wieder einsank, stellten sie auf einen Kettenschlepper um. Und der sollte die Basis für die Neuausrichtung des Geschäfts 1953 werden: Mit dem geplanten (Aus-)Bau des Flughafens Zürich verloren Eberhards ihr Land. Doch "wenn wir schon dem Flughafen weichen müssen, könnten wir wenigstens daran mitbauen", so die Idee der findigen Brüder. Der erste Bauauftrag wurde zum Grundstein für das heutige Unternehmen, das zunächst stark wuchs - bis zur Ölkrise 1973. Dann brachen die Aufträge so stark ein, dass die Eberhards ihr Glück sogar mit einem Großauftrag in Saudi-Arabien versuchten. In der Schweiz konnte man das Geschäft nur mit Landverkäufen und Bürgschaften am Laufen halten.

"Umgeworfen" zu werden, das war ein No-Go für die rührigen Brüder. Ende der Siebzigerjahre trennten sie sich im Zuge einer klaren Nachfolgeregelung. Die Wirtschaft erholte sich und man fand mit dem neuen Feld Abbruch und Recycling eine Möglichkeit für langfristiges und anhaltendes Wachstum.

Trotzdem blieb die Familie immer auf dem Boden. Die heutigen "Seniorchefs" der zweiten Generation, Heinrich, Hansruedi, Heinz und Martin Eberhard, sind ohne große Show und Firmenautos mitten im Geschehen involviert und übergeben ihr Geschäft langsam an die nächste Generation, die sich ihre Sporen wie jeder andere Mitarbeiter redlich verdienen muss. Dazu gehört Silvan Eberhard, den wir in der Lkw- und Baumaschinenwerkstatt treffen. Dort und extern lernte er von Grund auf, was es bedeutet, Baumaschinen und Lkw zu warten und zu reparieren, bevor er die Leitung des Fuhrparks übernehmen wird.

Richard Kübli leitet die Fahrzeuglogistik und stellt zwei Kollegen vor: Kippsattelfahrer Ruedi Frischknecht und Bettina Frei, die einen 8x4-Abroller lenkt. Größte Herausforderung für beide ist eindeutig der immer stärker anschwellende Verkehr der Region Zürich, der täglich zu Staus und Wartezeiten führt. Das versuchen Kübli und seine Mannen mit einer eigenen Disposoftware zu entschärfen, die Behinderungen auf den geplanten Routen einrechnet und die Fahrer direkt via Navi umleitet. Die Software zu schreiben und abzustimmen war laut Kübli alles andere als einfach, hilft aber, Fahrzeuge und Kollegen effektiver einzusetzen: "Am hohen Kostenniveau der Schweiz können wir so wenig drehen wie am weiteren Steigen der Bevölkerungs- und Verkehrsdichte. Also können wir nur effektiver werden."

Frischknecht und Frei freuen sich über sauber getaktete Aufträge, die sie nur bestätigen müssen. Sie starten je nach Jahreszeit zwischen 6.30 und 7.30 Uhr, was auch von den Öffnungszeiten der Baustellen abhängt, und sind in der Regel abends gegen 17 Uhr wieder zu Hause.

DIE LKW-AUSSTATTUNG: MINIMAL BEIM GEWICHT, MAXIMAL BEI DER SICHERHEIT

Per Geofancing weiß die Dispo immer genau, wann sich die Fahrzeuge wo befinden - Farben helfen beim Status: Weiß sind begonnene Aufträge oder Akkordtouren, bei denen der Fahrer einfach so viele schaffen sollte wie möglich. Letztere bleiben weiß. Nähert sich der Kollege der Lieferstelle, erkennt der Disponent das an der dann gelben Farbgebung. Wird abgeladen (was die Lkw über die Luftfederbälge melden), springt die Farbe auf orange. Spätestens jetzt sollte ein neuer Auftrag an den Fahrer gehen, sonst sieht der Disponent rot, was bedeutet: Auto steht!

Nachdem die Kipperzüge auch in der Schweiz öfter mal einen Tag "draußen" bleiben, spendiert Eberhard allen überregional verkehrenden Lkw die lange Kabine, was die Fahrer im Alltag schätzen. Sonst optimiert Eberhard die Kombinationen auf Nutzlast, was die beiden Kippsattelzugfahrer Philip Höfling und Ivo Wintsch bestätigen. Bei der Sicherheit kreuzt Eberhard dagegen alles an. Höfling und Wintsch absolvierten beide ihre BKF-Ausbildung bei Eberhard und sind seitdem gern auch mal über Nacht unterwegs.

Gut für Eberhard: Das Abtragen und Reinigen kontaminierter Böden oder eine Geländesanierung werden immer wichtiger. Dazu kommt, dass beispielsweise in Zürich jeder Neubau mit 60 Prozent Recyclingmaterial erstellt werden muss, das Eberhard aus den abgetragenen Gebäuden und Anlagen selbst "herstellt". Darum erweiterte man Geschäft und Arbeit über die Jahre um große Recyclinganlagen samt entsprechender Laborund Prüfarbeitsplätze, außerdem um eine robotergesteuerte Anlage für Mischabbruch und eine Sortiereinrichtung für die Kehrichtschlackenaufbereitung. Und auch eigenen Schotter und Kies hat Eberhard wieder durch die Übernahme der Weiacher Kies AG mit eigenem Bahnanschluss.

Eigene Rangierloks befördern die Kompositionen bis zum Übergabepunkt an der Hauptstrecke. Die Eberhards sind einmal mehr aufgestanden, als sie umgestoßen wurden. Es hat sich gelohnt!

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