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Firmenporträt Stengel: Glückliche Fahrer im Werksverkehr

23.12.2013 08:00 Uhr
Firmenporträt Stengel: Glückliche Fahrer im Werksverkehr
Starkes Team: Die Werksfahrer halten zusammen
© Foto: Stengel

Gutes Gehalt, attraktive LKW, Mitspracherecht in Personalfragen - die Spedition Stengel zeigt, wie man Werksfahrer glücklich macht.

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Wo arbeiten die glücklichsten Fahrer in der Republik? Abschließend lässt sich diese Frage nicht beantworten, aber ein heißer Anwärter auf den Titel ist das kleine Städtchen Ellwangen im Ostalbkreis. Dort, direkt an der A7 gelegen, befindet sich der Firmensitz des Familienunternehmens Stengel GmbH. 250 Mitarbeiter zählt die Firma, wovon den kleinsten Teil die LKW-Fahrer ausmachen. Doch diese acht Fahrer - im internationalen Werksverkehr unterwegs - und ihr Disponent Sven Seeberger sind sich einig: Ihr Job wäre nicht einmal von einem Sechser im Lotto zu toppen.

Seit 1967 ist die Firma, die 20 Jahre zuvor als Transportunternehmen gegründet worden war, auf die Blechverarbeitung spezialisiert. Und so fährt der Fuhrpark Produkte aus wie Duschkabinen für Kreuzfahrtschiffe, Kühlschränke oder Backofeninnenbleche - eben alles, was irgendwie mit Blech zu tun hat. Auf die Fracht kommt es für die Stengel-Fahrer aber nicht an.

GEPFLEGTE UND SCHÖNE AUTOS SIND DIE BESTE EIGENWERBUNG

Wie für so viele Fernfahrer ist das Fahren für sie eine Herzensangelegenheit. Mehr Berufung als Beruf. Was sie jedoch von ihren oft unzufriedenen Kollegen unterscheidet, liegt in den Arbeitsumständen begründet. Denn die sind bei Stengel offenbar fast optimal. So trägt zum Beispiel die nahtlose Disposition von Seeberger zur guten Stimmung bei. "In elf Jahren bin ich nur zwei Mal nicht am Wochenende nach Hause gekommen", lobt Anton Brenner. Ebenfalls lobenswert ist: Wie selbstverständlich bekommt jeder Fahrer seinen festen LKW zur Verfügung gestellt. Oder besser gesagt: Er sucht ihn sich neu aus dem Katalog aus. "Der Chef hat zu mir gesagt: der LKW soll nach etwas aussehen, egal was es kostet", erinnert sich Wladimir Luft. Aktuell stehen sechs Mercedes und zwei Scania im Fuhrpark, zwei Volvo sind bestellt. Schließlich erreichen zwei Actros demnächst die 600.000-Kilometer-Marke. Höchste Zeit, die Fahrzeuge zu veräußern. Natürlich haben Fuhrpark-Leiter Seeberger und Chef Josef Stengel letztlich das Sagen, welche Fahrzeuge beschafft werden. Aber die Fahrer haben ein Mitspracherecht, auch in Sachen Ausstattung - "schließlich ist es ja ihr Arbeitsplatz", sagt Stengel. Den können und sollen sie ruhig auffällig gestalten, denn eine bessere Werbung als durch gepflegte und schöne LKW könnte sich das Unternehmen nicht wünschen.

Bestes Beispiel dafür, dass sich das indirekte Marketing auszahlt, ist das Zustandekommen eines dauerhaften Arrangements mit einem prominenten Küchenhersteller. "Der Geschäftsführer dieses Unternehmens war auf der Autobahn unterwegs, als ihm ein Truck aus unserer Flotte auffiel", erinnert sich Seeberger. Nach weiteren Erkundigungen über das mittelständische Unternehmen kam es zum Vertragsabschluss und einer langen, fortwährenden Partnerschaft.

Weitere Vorteile, einen eigenen Fuhrpark zu betreiben, sieht Seeberger darin, dass das Unternehmen flexibler und schneller auf Kundenwünsche reagieren kann. Außerdem seien weniger Schäden und Unfälle zu verzeichnen, sowohl auf dem Firmengelände wie außerhalb, weil das eigene Personal besser geschult ist. "Ich sehe nur positive Seiten, einen Werksverkehr zu haben", sagt Seeberger. Umgekehrt weiß das Unternehmen aber auch die Vorteile einer zumindest teilweisen Auslagerung der Logistik zu nutzen. Wenn organisatorisch keine Komplettfahrten möglich sind, beauftragt Stengel Dienstleister. Das ist für ihn rentabler, als seine "rollenden Firmenbotschafter" auf die Reise zu schicken. P Doch nicht nur die Fahrzeuge eignen sich als Werbeträger - auch an die Fahrer hat Stengel hohe Ansprüche. "Unsere Fahrer müssen mehr können, als nur von A nach B zu fahren", sagt Josef Stengel. Die Fahrer repräsentieren das Unternehmen beim Kunden, steuern das Be- und Entladen mit und planen ihre Route eigenständig. Daher gehen die jährlichen Fortbildungen auf Firmenkosten. So gut ausgebildet, erhalten die Fahrer viele Freiheiten. Das führt anfangs mitunter zu Irritationen. "Zunächst war ich etwas verunsichert, dass mich die Dispo nie angerufen hat. Aber mittlerweile weiß ich, dass Sven mir komplett vertraut", erzählt Wladimir Luft.

OHNE VITAMIN B GILT: DU KOMMST HIER NICHT REIN

Wladimir ist der lebende Beweis, dass Stengel nicht nur ein familiengeführtes, sondern auch ein familiäres Unternehmen ist. Über seinen Cousin Alexander bekam Wladimir 1995 bei Stengel "einen Fuß in die Tür". Als ein Jahr später sein jüngerer Bruder Alexander darüber klagte, dass er in seinem Betrieb "nur eine Nummer" sei, legte der große beim Chef ein gutes Wort ein und lotste ihn nach Ellwangen. "Ich bin seit 17 Jahren hier und habe es noch keinen Tag bereut", schwärmt Alexander.

Sven Seeberger, der mit Vater und Schwiegervater ebenfalls Verwandtschaft im Betrieb hatte, erklärt das Prinzip bei der Einstellung von neuen Fahrern. Zwar sind gute Bewerbungen immer willkommen. Aber zum einen sind die Plätze sehr limitiert. Und zum anderen ist der Ruf, den ein Fahrer in der Szene hat, ganz entscheidend, ob ein Vorstellungsgespräch zustande kommt oder nicht. Zumeist kennen seine Fahrer andere qualifizierte Trucker, die nicht nur fachlich, sondern auch menschlich in das Team passen würden.

Mittlerweile genießt Stengel in der Branche einen so guten Ruf, dass man nicht mehr ernsthaft auf Fahrersuche gehen muss. Die Interessenten stehen Schlange. Anton Brenner hatte vor elf Jahren ebenfalls großes Glück. Damals fristete er noch ein trübes Dasein als Baustellenfahrer. Kurze Verteilerstrecken schrubben und im Winter einen Übergangsjob suchen - Brenner hatte die Schnauze voll. Nach 18 Jahren auf dem Bau spürte er, dass das nicht mehr seine Welt ist. Er wollte zurück in den Fernverkehr. Als hätte Josef Stengel die Nöte und Wünsche seines Jugendfreundes Brenner erraten, sprach er ihn an, ob er Lust hätte, für sein Unternehmen zu fahren. Der Vertrag war in zehn Minuten aufgesetzt, den Rest des Abends begossen die beiden mit Bier. Über ein Jahrzehnt ist seither vergangen, in dem Brenner nicht eine Sekunde bereute, für seinen Kumpel zu arbeiten. "Ich hab zum Chef gesagt: Wenn du mich nicht rausschmeißt, gehe ich hier in Rente", lacht er.

Was auf den ersten Blick wie eine nette Wiedersehens-Anekdote zweier Jugendfreunde anmutet, entpuppt sich bei genauerem Hinsehen als völlig normal im Hause Stengel. Fast jeder der acht Fahrer im Werksverkehr weiß eine ähnliche Geschichte über seinen Chef zu berichten.

MEHR ALS EIN CHEF: BESCHEIDEN, REALISTISCH, KUMPELHAFT

Die ganzen Jubelarien der Mitarbeiter auf seine Person freuen den Firmeninhaber zwar einerseits. Andererseits ist sein kollegialer Führungsstil für ihn so selbstverständlich, dass er daran nichts Besonderes finden kann. "Eigenlob stinkt", lautet sein Kommentar auf die Frage, was ihn denn als Chef so auszeichne. Stengel lässt lieber Taten für sich sprechen. Als sein Vater 1994 aus dem Unternehmen schied und er die alleinige Geschäftsführung übernahm, zählte das Unternehmen gerade mal 43 Mitarbeiter. Heute sind es sieben Mal so viele. Doch mit der Expansion soll nun Schluss sein. Notgedrungen sei man mit den Kunden gewachsen, aber: "Mehr Mitarbeiter will ich nicht beschäftigen, sonst verliert man den Draht", sagt Stengel. Wie wichtig das ist, sieht er bei seinen Fahrern. Das Erfolgsrezept des Unternehmens will er nicht verwässern. Die Zutaten bleiben: Bodenständigkeit, familiäre Atmosphäre und das Wohl aller Mitarbeiter.

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