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Harter Winter: Salznachschub bringt Sonderaufträge für Transporteure

11.02.2010 14:37 Uhr
Harter Winter: Salznachschub bringt Sonderaufträge für Transporteure
Mit 2500 Tonnen Streusalz konnten die leeren Depots in Norddeutschland aufgefüllt werden.

Von einer „Sonderkonjunktur“ für den Hamburger Hafen dank der winterbedingt hohen Nachfrage nach Streusalz sprach dieser Tage Hamburgs Hafensenator Axel Gedaschko. Ein kleines Lächeln huschte dabei über seine Lippen.

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Hamburg. Von einer „Sonderkonjunktur“ für den Hamburger Hafen dank der winterbedingt hohen Nachfrage nach Streusalz sprach dieser Tage Hamburgs Hafensenator Axel Gedaschko. Ein kleines Lächeln huschte dabei über seine Lippen. Denn die zusätzlichen Tonnen Salz werden nicht ausreichen, um die erheblichen Mengenverluste des Hamburger Hafens vom vergangenen Jahr auf den Schlag auszugleichen. Für die auf den Massengutumschlag spezialisierten Terminals bringt dieser Winter jedoch erfreuliche Mehrarbeit mit sich.

Die eintreffenden Salzmengen verbleiben nicht lange im größten deutschen Universalhafen. Aus dem Schiff direkt auf dem LKW und weiter zu den Abnehmern, das ist der schnelle Weg, den die körnige Fracht aus Übersee nimmt. Mit einem großen Bulker wurde das Salz aus Chile zunächst nach Rotterdam befördert, um dort zunächst weiterbehandelt und schließlich in Teilpartien auf kleinere Frachter weiterverladen zu werden.

Der in dieser Form unerwartet harte Winter macht das Salzproduktionsland Deutschland zu einem Importland für Salz, genau gesagt: Streusalz. Am Dienstagabend traf beim Umschlagbetrieb Louis Hagel am südlichen Reiherstieg im Hamburger Hafen der unter Bahamas-Flagge fahrende, 1997 gebaute Frachter „Kristin D“ ein. Rund 2500 Tonnen Salz aus Chile hatte der Frachter an Bord.

Die ersten 1500 Tonnen wurden im Laufe des Mittwoch gelöscht. Sie waren direkt für die Hamburger Stadtreinigung bestimmt, deren Lagerbestände bis zur Ankunft des Frachters auf geschätzte 30 Tonnen zusammengeschrumpft waren. Zuletzt war die Stadtreinigung gezwungen, den Salzanteil am Streugut immer mehr zu strecken, auf einen Salzanteil von gerade einmal zehn Prozent. Der Rest war Sand. Zur Einordnung: Um nur die Hauptstraßen im Hamburger Stadtgebiet zu streuen, werden pro Durchgang rund 250 Tonnen Salz benötigt. Am heutigen Donnerstag wird die „Kristin D“ vollständig entladen sein. Die verbleibenden 1000 Tonnen sind für andere Abnehmer vorgesehen.

Auch den Transport-Unternehmen beschert der harte Winter eine kleine Sonderkonjunktur. Zum Beispiel für die Firma Graf Transport aus Seevetal im Landkreis Harburg. Vier LKW mit Muldenkippern stellte der Mittelständler (34 Mitarbeiter) am Mittwoch bereit, um das Salz direkt zu den Lagern der Hamburger Stadtreinigung abzufahren. 25 Tonnen können pro Fuhre aufgenommen werden. „Der Salztransport ist für uns ein Teil unseres Wintergeschäftes“, erklärte Firmenchef Michael Graf der VerkehrsRundschau. „Im Sommer bildet der Abtransport von landwirtschaftlichen Erzeugnissen, allen voran Getreide, eine weitere wichtige Grundlage für uns.“

Der Greifer des mächtigen Umschlagkrans der Firma Louis Hagel kann pro Hub knapp fünf t Salzfracht aufnehmen. Über einem überdimensionalen Trichter öffnet er sich. Das Salz wird dann über ein Förderbandsystem direkt bis zur LKW-Beladestation befördert. Knapp zehn Minuten dauert die Beladung eines LKW auf dem Hamburger Umschlagterminal.

Auf dem weitläufigen Terminalgelände der Firma Louis Hagel ging es am Mittwoch und Donnerstag zeitweise zu wie in einem Taubenschlag. 60 LKW wurden allein am Mittwoch abgefertigt. Für die nächsten Tage werden weitere Salzfrachter im Hamburger Hafen erwartet, so der Frachter „Stefan K.“ ebenfalls bei Louis Hagel sowie ein direkt aus Marokko kommendes Salzschiff. Es hat rund 5000 Tonnen an Bord und wird am Terminal der Firma H.J. Müller erwartet.

Wie lange die Salz-Sonderkonjunktur für den Hamburger Hafen andauert, hängt am Ende vom weiteren Verlauf des Winters ab. „Wir bewegen uns mit unserer Auftausalz-Produktion in jedem Fall an der Obergrenze, so Oliver Morgenthal, Sprecher beim K + S-Konzern in Kassel. In konkreten Zahlen heißt das: 30.000 Tonnen pro Tag. Eines hat der harte Winter 209/2010 ebenfalls bewirkt: Die Preise für Streusalz sind in den zurückliegenden Wochen geradezu explodiert. Aus dem Durchschnittspreis von 40 Euro pro Tonne sind inzwischen um die 200 Euro geworden. Mit einem Extrempreis wurde dieser Tage die kommunale Stadtreinigung Hannovers konfrontiert. Ein „Geschäftsmann“ meldete sich dort, um Salz zum Preis von 1550 Euro pro Tonne anzubieten. (eha)

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