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Iveco Stralis NP: Der erste Erdgas-Lkw, der wie ein Diesel fährt

31.07.2016 08:00 Uhr
Iveco Stralis NP: Der erste Erdgas-Lkw, der wie ein Diesel fährt
Versuchsfahrzeug noch im alten Stralis-Outfit. Die Serienmodelle verfügen über die neue Frontpartie
© Foto: Jan Burgdorf

Mit dem Stralis NP will Iveco den Erdgas-Antrieb salonfähig machen. Wir waren mit dem Gaser schon unterwegs.

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Ohne die Alternative Erdgas wird es nicht gehen. Da ist man sich bei Iveco sicher. Und vertritt damit einen anderen Standpunkt als die meisten Wettbewerber, die das Thema Gas - wenn überhaupt - eher stiefmütterlich behandeln: "Erdgas ist derzeit die einzige wirtschaftliche Alternative zum Diesel, ohne die sich die ehrgeizigen Klimaziele nicht erreichen lassen", bekräftigt Iveco-Vertriebsvorstand Gianalberto Lupi.

Schließlich stehen auf der Habenseite des Gasers ein um 70 Prozent geringerer Ausstoß an Stickoxiden, 99 Prozent weniger Partikelund um 90 Prozent geringere Kohlenwasserstoff-Emissionen im Vergleich zu einem Euro-6-Diesel.Und das ohne aufwendige Abgasnachbehandlung à la AdBlue-Einspritzung oder Partikelfilter.

Knackpunkt bei den bisherigen Gas-Lkw war allerdings die geringe Reichweite, die über 500 Kilometer mit einer Flaschenfüllung nicht hinauskamen und für den Fernverkehr damit kaum taugten.

IVECO ENTWICKELTE EINEN NEUEN 400-PS-GASMOTOR

Genau in diese Branche will Iveco nun mit Gas vorstoßen. Und legte dafür im Rahmen des kürzlichen Stralis-Facelifts (siehe TRUCKER 8/2016) mit dem "NP" (Natural Power) kräftig nach. Dass das klappen könnte, dafür sprechen schon die Papierwerte des neu entwickelten "Cursor 9 Natural Gas". 400 PS, 1700 Newtonmeter ab frühen 1200 Touren schickt der Sechszylinder an die Antriebsachse. Und damit exakt die gleichen Werte wie das Diesel-Pendant des Cursor 9.

Was sich beim Fahren bestätigt: Selbst 40 Tonnen - für Erdgas-Motoren bis dato eine überfordernde Transportaufgabe - meistert der NP akzeptabel. Ab frühen 1000/min stellt der Motor Leistung bereit, scheut zur Not aber auch den Drehzahlkeller von 750 Touren nicht. Diese Elastizität kaschiert etwas den Umstand, dass im NP noch die "alte" AS-Tronic die zwölf Gänge wechselt. Statt dem spürbar schnelleren Hi-Tronic-Getriebe von ZF, das Iveco neuerdings in den Diesel-Stralis verbaut. Die Homologation des Gasers hatte schon lange begonnen, bevor das neue ZF-Getriebe vorgestellt wurde, begründet Iveco diese Tatsache. Dafür belegen Details wie der Eco-Roll-Modus, wie ernst es die Italiener mit dem Thema Gas meinen.

DER ERDGAS-ANTRIEB STEHT DEM DIESEL NICHT NACH

Ansonsten fällt dem Diesel-gewohnten Fahrer eigentlich nur auf, dass das Getriebe die Gänge beim Beschleunigen höher (bis 2000/min) ausdreht und der Iveco auch bei Marschtempo 85 km/h mit 1500 Touren etwas höher dreht. Schließlich sitzt man strenggenommen in einem Benziner, woran das weichere Verbrennungsgeräusch erinnert. Bliebe noch das Reichweiten-Problem, das Iveco durch den Einsatz von verflüssigtem Erdgas (Liquified Natural Gas) gelöst haben will. Dabei wird Gas auf minus 163 Grad gekühlt, wodurch es flüssig wird. In diesem Zustand hat es eine um 600 mal größere Energiedichte als gasförmig. Kombiniert mit dem 1080-Liter-Tankvolumen der beiden am Rahmen montierten LNG-Tanks - die übrigens nicht extra gekühlt werden müssen - ermöglicht das laut Iveco einen Wirkungskreis von bis zu 1500 Kilometern.

Allerdings wird für den NP ein happiger Aufpreis zum Diesel fällig - Iveco nennt noch keine konkreten Zahlen. Hier könnte aber bald der Staat Hilfestellung leisten, der zehn Millionen Euro Fördergelder für den Kauf von Erdgas-Fahrzeugen in Aussicht gestellt hat. Der erste Großauftrag ist schon unter Dach und Fach. Die französische Perrenot-Gruppe hat kürzlich 200 NP-Zugmaschinen bestellt.

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