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Lasi beim Autotransport: Klarheit bei Kontrollen

16.09.2016 08:00 Uhr
Lasi beim Autotransport: Klarheit bei Kontrollen
Oft strittig: Ladunsgssicherung beim Autotransport
© Foto: Picture Alliance/Vaclav Panzer

Der TÜV Süd geht zusammen mit Kässbohrer (KTT) und weiteren Aufbauern das Thema Ladungssicherung beim Autotransport an.

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Kollegen, die Autotransporter fahren, können ein Lied davon singen: Eine Kontrolle passieren sie problemlos, die nächste moniert dann falsche oder unzureichende Ladungssicherung und verhängt eine Strafe ...

Grund dafür sind im Autotransportgewerbe oft großzügig auslegbare Gesetze zur Ladungssicherung. Trotz vieler Vorgaben gibt es immer wieder Differenzen zwischen Kontrollorganen und Fahrern. Da sich die Anfragen diesbezüglich häuften, erarbeitete der TÜV Süd mit dem Autotransporter-Spezialisten Kässbohrer eine wissenschaftliche Basis für Reibbeiwerte bei Autotransportern. Auf einem neuen Prüfstand können Reibversuche zwischen Reifen und Autotransporter-Fahrbahnschienen gemacht werden.

Zusammen mit Lasi-Experten vom TÜV Süd fuhr Kässbohrer über ein Jahr lang mehr als 800 reale Zugversuche, um wissenschaftliche Grundlagen zu schaffen und reale Reibbeiwerte beim Beladen von Autotransportern zu ermitteln. Damit will man laut Markus Otremba, der beim TÜV Süd die Fachgruppe Ladungssicherung leitet, Verladern, Transporteuren, Fahrern und den Kontrollorganen konkrete Daten an die Hand geben und den bisher oft breit ausgelegten Interpretationsspielraum so weit wie möglich einschränken - zum Wohle aller Beteiligten. Die Studie zu den Reibbeiwerten steht auf der Homepage des TÜV Süd unter dem link www.tuev-sued.de/truck zum Download bereit.

ES BEGANN MIT DER SUCHE NACH DEM SCHLECHTESTEN ERWERBBAREN REIFEN

Am Anfang stand laut Michael Schnäller, der bei Kässbohrer die Homologation leitet, die "Suche nach dem schlechtesten Reifen", der in größeren Stückzahlen neu zu erwerben war. Eine exakte Mechanik und Hydraulik mit Überwachung der einzelnen Systemkomponenten soll ein jederzeit reproduzier- und beweisbares Ergebnis bringen.

Und so funktioniert der Test: Der Reifen wird auf ein Prüfblech gestellt, das in Längs- und Seitenrichtung hin- und herverschoben wird. Während fünf Wiederholungen wird der Pneu immer weiter gedreht, um eine jeweils "neuwertige" Reifenoberfläche zu haben. Dann wird das Ganze fettfrei arrangiert und sauber ausgeblasen, damit keine äußeren Einflüsse den Versuch stören. Man kann trocken oder nass testen. Ein automatisches Auswertungstool ermittelt die Werte. Außerdem berücksichtigt man das spätere Achsgewicht und belastet jeden Pneu so, dass er mit 250 Kilo auf die Platte drückt. Höhere Gewichte ändern die Werte nicht. Außerdem kam es zur Ermittlung weiterer interessanter Fakten:

  1. Glatte Oberflächen ohne Riffelung senken den Reibbeiwert stark.
  2. Autos mit fast platten Pneus oder zu wenig Luftdruck lassen sich viel schlechter festzurren als Reifen mit korrektem Luftdruck.
  3. Keinen Einfluss auf die Sicherung hat das Stellen der Fahrzeuge: Es gab gleiche Werte bei vorwärts und rückwärts gestapelten Autos.
  4. Verzögerung aus 30 bis 50 km/h hat größere Kraft als aus höherer Geschwindigkeit. Die größte Verzögerung tritt kurz vor dem Stillstand auf.
  5. Beim Abbiegen kann im Bereich des Achsaggregats eine Querbeschleunigungskraft von 1 g (~ 9,81 m/s²) auftreten.

Doch die Ermittlung der Reibbeiwerte bei verschiedenen Reifen und Oberflächen ist erst der Anfang: Am Ende soll für die Fahrer wie die Kontrolleure ein verbindliches praxisgerechtes Nachschlagewerk stehen, in dem auch geeignete Ladungssicherungshilfsmittel und Zurrverfahren exakt aufgelistet werden. Auf dass alle mit gleichen Maßstäben kontrollieren!

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