Die Nachricht scheint eindeutig: Ford bringt den neuen Transit. Doch wer genauer hinsieht, stellt fest, dass es sich eigentlich um eine Teilerneuerung handelt: Die Ford-Pflege endet im Prinzip kurz nach der A-Säule. Das ist einerseits gut, denn besonders die Frontoptik, die Motortechnik und das Interieur waren dringend verbesserungsbedürftig. Andererseits ist es schlecht, denn auch ab A-Säule rückwärts gab es noch Potenzial. VerkehrsRundschau-Eindrücke: Chance verpasst – der neue Transit bleibt doch teils der alte. Nach wie vor hockt der Fahrer auf einem weichen Sesselchen mit kurzer Schenkelauflage sowie kaum Seitenhalt, kann das optional fein belederte Lenkrad nicht verstellen und sieht den Fußraum durch riesige Radhäuser minimiert. Immerhin hat der Fahrer vor der aufpreispflichtigen, gewölbten Wand genug Verstellraum. Der Beifahrer klemmt beengt in der Kabine. Nach wie vor steht die Pedalerie so steil, dass man zum Kuppeln oder Bremsen das komplette Bein hebt. Der Einstieg ist hoch, ein Haltegriff fehlt und die Türen schließen immer noch schlecht. Auch die Portale zum beim Hecktriebler extrem hoch liegenden Laderaum übrigens, der sich im Detail sorglos verarbeitet zeigt. Kleinigkeiten, aber schon die schmälern die Transporteurstauglichkeit des Transit. Schade, denn vor allem das neue Armaturenpanel zeigt, was die Fordianer drauf haben: eine ansehnliche Optik, gut nutzbare Fächer, ein gut zur Hand liegender, butterweich und präzise rastender Schaltknauf. Agil, geschmeidig, leise Doch das wahre Können des Transit steckt unter dem Blech. Schon nach den ersten Runden zeigt sich: Aus dem behäbigen, unpräzisen und poltrigen alten Transit ist ein recht agiles, geschmeidiges und leises Fahrzeug geworden. Das hat vor allem mit der leichtgängigen, aber dennoch exakten Lenkung zu tun. Darüber hinaus zeigt sich das komfortable und doch straffe Fahrwerk viel weniger bockig, Stöße werden elegant absorbiert. Allenfalls tiefe Schlaglöcher bringen das bekannte Karosserieschlackern ansatzweise zurück. Die gute Spurstabilität, das leise Abrollen und das Fehlen von Windgeräuschen versüßen den Alltag auf der Autobahn. Für die ist der heckgetriebene, mit knapp einer Tonne befrachtete 3,5-Tonnen-Testwagen auch dank des quirligen 115-PS-Motors gewappnet. Das mittelstarke Aggregat mit seinen 320 Nm Drehmoment reich völlig, erweist sich als durchzugsstark und drehfreudig. 120 Stundenkilometer hat es auch an fiesen Steigungen stets im Kreuz. Ab 1500 Touren entfaltet der 2,4-Liter-16-Ventiler genug Mumm, um selbst kleinere Erhebungen akustisch klaglos niederzubügeln. Auf der Autobahn gefällt der lange sechste Gang, bei 130 km/h spult der Motor bei 2800/min dahin. Weniger gut versteht sich der Ford leider immer noch aufs Verzögern. Die Bremsen, jetzt rundum Scheibe, sprechen träge an und hinterlassen aus hohem Tempo nicht den standhaftesten Eindruck. Der Spritverbrauch hingegen hält sich im Rahmen: Der Transit erweist sicht mit einem Verbrauch von 10,5 Litern auf 100 Kilometern für einen derart flotten 3,5-Tonner als sehr effizienter Futterverwerter. Hier spürt man den Ford-Schritt. (jr) VerkehrsRundschau.de-Online-Tipp: Interesse am kompletten Fahrbericht? Diesen finden Sie in der VerkehrsRundschau, Ausgabe 28/2006. Exklusive Bilder vom Ford-Test hingegen sind unten auf dieser Seite zu finden.
Ford Transit FT350-115: Licht und Schatten
08.04.2008 23:13 Uhr
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