Cyberattacken sind 2022 das größte Geschäftsrisiko für Firmen: Mit welchen Maschen Betrüger versuchen, Unternehmen zu schädigen und wie diese sich davor schützen können, erläutert Michael Staschik, Experte der Nürnberger Versicherung.
Cyberangriffe auf Unternehmen nehmen nicht nur immer mehr zu, auch die Vorgehensweisen der Hacker werden dabei immer raffinierter. Um sich bestmöglich zu schützen, sollten Unternehmen die Methoden der Betrüger kennen. Besonders häufig sind Betriebe mit sogenannten Phishing-Mails konfrontiert. „Hierbei handelt es sich um teilweise überraschend gut gefälschte E-Mails, die angeblich von seriösen Absendern wie Banken oder Versandhändlern stammen.
Die Betrüger fordern den Empfänger darin meist zu einem Log-in auf, um so an sensible Unternehmensdaten zu gelangen“, erläutert Staschik. Aber auch der sogenannte Fake-President-Trick wird immer beliebter: Hacker geben sich in E-Mails als Vorgesetzte aus und ordnen beispielsweise Zahlungen an. „Die Folgen eines Cyberangriffs sind oft nicht nur teuer, sondern können im schlimmsten Fall sogar zu einer Betriebsunterbrechung führen“, so Staschik. „Vor allem für kleine und mittlere Betriebe ist das schnell existenzbedrohend.“
Den meisten Unternehmen ist das Risiko von Cyberangriffen bewusst, dennoch sieht nur ein Drittel den eigenen Betrieb in Gefahr. Die Folge: Sie wiegen sich in falscher Sicherheit und vernachlässigen wichtige Schutzvorkehrungen. „Der grundlegende Schutz vor Hackerangriffen besteht darin, eine Antivirensoftware auf allen Geräten zu installieren und diese ebenso wie Betriebssysteme und Programme regelmäßig upzudaten", so der Experte. Dazu empfiehlt er, eine Inventarliste der gesamten Firmen-IT zu erstellen. So können Unternehmen sicherstellen, dass alle Geräte und Systeme regelmäßig Updates erhalten. Zudem sollte eine Firewall auf allen Geräten und Routern installiert sein. Arbeiten Mitarbeiter regelmäßig im Homeoffice, rät Staschik, einen sicheren Zugang zum Firmennetzwerk, beispielsweise über einen VPN-Client, einzurichten. Regelmäßige Back-ups zum Sichern der Daten sind zudem eine notwendige Ergänzung der Schutzmaßnahmen.
Es ist schneller passiert als gedacht: Unbedacht öffnet ein Mitarbeiter einen Link oder E-Mail-Anhang und schon liegt das Firmensystem lahm. „Die Angestellten zählen für Betriebe mit zu den größten Sicherheitsrisiken, daher ist es besonders wichtig, sie umfassend aufzuklären“, so der Experte.
Dazu gehört beispielsweise auch das richtige Verhalten im Betriebsalltag: Unter anderem sollten sie starke Passwörter verwenden, vorsichtig mit E-Mails umgehen und beispielsweise Absenderadresse, Namen und Schreibstil prüfen sowie keine sensiblen Firmendaten wie Kreditkartennummern eingeben. „Zusätzlich kann es sinnvoll sein, Richtlinien für den korrekten Umgang mit Daten und Co. zu erstellen und auszuhändigen“, weiß Staschik. In regelmäßigen Workshops und Schulungen zum Cyberschutz und zum Umgang mit vertraulichen Daten können die Mitarbeiter darüber hinaus auf den neusten Stand gebracht werden.
Kommt es trotz aller Vorsichtsmaßnahmen zu einem Cyberangriff, gilt es zunächst, Ruhe zu bewahren. „Für den Ernstfall kann es sinnvoll sein, einen Notfallplan zu erarbeiten“, rät der Experte. Dieser könnte beispielsweise folgende Fragen enthalten: Wo findet der Angriff statt? Welche Systeme sind betroffen? Was genau passiert dort? Anschließend können Unternehmen zusammen mit IT-Spezialisten die nächsten Schritte, wie etwa das Abschalten des Systems, einleiten.
Die Folgen, die ein Hackerangriff auf Betriebe haben kann, sind nicht zu unterschätzen. Vor allem hohe Dienstleisterkosten und Datenverluste können besonders bei kleinen und mittleren Betrieben zu großen Schäden führen. Für sie ist die richtige Absicherung daher elementar. Eine Cyberversicherung stellt ihnen IT-Spezialisten zur Verfügung, um solche Angriffe abzuwehren und Systeme zu bereinigen. Außerdem kommt sie für entgangene Gewinne bei einer Betriebsunterbrechung aufgrund einer Cyberattacke auf.