Polnische Logistikunternehmen haben ihre Position als eine von Europas führenden Transport-Nationen im internationalen Straßenverkehr ausgebaut. Das geht aus einer auf das Jahr 2014 bezogenen Studie des französischen Analysten- und Forschungshauses Comité National Routier hervor. Danach leisteten polnische Transporteure auf der Straße 154,3 Milliarden Tonnenkilometer, 4,8 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Das sind 25 Prozent aller internationalen Transporte in der EU.
Polen platziert sich damit auf Rang eins vor Spanien (plus 3,1 Prozent) und Deutschland (minus 3,9 Prozent). Auf den weiteren Rängen folgten Rumänien, Litauen und Ungarn, jeweils mit deutlichen Zuwächsen.
Derzeit haben viele polnische Transportunternehmen allerdings mit Schwierigkeiten zu kämpfen. Das Osteuropa-Geschäft und der deutsche Mindestlohn machen ihnen zu schaffen. Im vergangenen Jahr haben die Firmenpleiten in Polen zugenommen. Auch die Verschuldung vieler Unternehmen hat sich erhöht. Das Gesamtdefizit in der Transportbranche beträgt derzeit 487 Millionen Zloty (110 Millionen Euro). Der Wert ist innerhalb des vergangenen Jahres um mehr als 30 Millionen Euro angestiegen. Das gab Polens Nationales Schuldenregister KRD bekannt.
Die Zahl der beim KRD als Schuldner registrierten Firmen erhöhte sich im Laufe des Jahres 2015 um 60 Prozent. Die meisten Beobachter sehen aber noch keine tiefer gehende Krise, sondern eher eine Konsolidierung, durch die schwächer aufgestellte Unternehmen ausgesiebt werden. Da immer mehr polnische Fahrer eine besser bezahlte Stelle im Westen suchen, haben die Polen selbst Probleme, ihre Lkw zu besetzen. Nun sollen die Berufsschulen helfen, dem Fahrermangel entgegenzuwirken. Zum wiederholten Male haben sich Spediteurs-Verbände an die polnische Regierung gewandt, um bei der Ausbildung von Fahrern mit Führerscheinen zu helfen. In staatlichen Berufsschulen solle wieder das Fach "Fahrer/Mechaniker" eingeführt werden. Die Regierung versprach, der Branche entgegenzukommen.