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Nachts 10.000 LKW ohne Parkplatz

25.09.2014 08:00 Uhr
Nachts 10.000 LKW ohne Parkplatz
An diesem Bild wird sich in naher Zukunft nichts ändern: Parkplätze für LKW an Autobahnen bleiben Mangelware
© Foto: picture alliance / blickwinkel/McPHOTO

Die Parksituation für LKW bleibt verkehrsgefährdend. Abhilfe ist nicht in Sicht.

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Zum zweiten Mal hat das Bundesverkehrsministerium im April 2013 alle LKW-Parkplätze entlang der Autobahnen zählen lassen, ebenso alle LKW, die nachts parkten. Das Ergebnis ist ernüchternd: 71.350 LKW wurden abgestellt. Aber nur 60.410 Parkplätze standen zur Verfügung. Im April 2013 fehlten also 10.940 LKW-Parkplätze.

Bei der ersten Erhebung im März 2008 wurden 68.100 LKW gezählt, die abgestellt waren. Dem gegenüber standen 53.900 Parkplätze. Das Defizit lag also bei 14.200 LKW-Parkständen. Allerdings wurden damals zu verfügbaren Parkplätzen auch solche für PKW, PKW mit Anhänger, Bus etc. mitgezählt, auf denen ein LKW zumindest ohne Behinderung abgestellt werden konnte. Im März 2013 zählte man nur tatsächliche LKW-Parkstände.

Im Jahr 2008 dürften also eher die schon damals vom ADAC und der Vereinigung Deutscher Autohöfe (VEDA) genannten 30.000 Parkplätze gefehlt haben, als die vom Verkehrsministerium angegebenen 14.100.

Das erklärt, warum die in diesen fünf Jahren mit Hilfe des Bundes geschaffenen 12.000 Parkstände trotz eines Bedarfszuwachses von "nur" 3250 kaum zu einer Verbesserung der Gesamtsituation beigetragen haben, sondern immer noch fast 11.000 fehlen. Und selbst diese Zahl ist nur rechnerisch korrekt. Da wurde die Zahl der vorhandenen Parkplätze von der Zahl der geparkten LKW abgezogen. Das bedeutet, dass für jeden beispielsweise in Mecklenburg-Vorpommern leer stehende Parkplatz anderenorts noch ein zusätzlicher LKW keinen Stellplatz findet. Nicht nur im Ruhrpott dürfte sich die Situation also genau so darstellen, wie sie von unseren Facebook-Fans beschrieben wird: eine einzige Katastrophe.

AUCH RASTSTÄTTEN UND AUTOHÖFE SIND ÜBERPARKT

Was von mehr als 150 Fahrern auf Facebook beschrieben wurde, bestätigen ADAC, Tank & Rast sowie diverse Autohofbetreiber. Edwin Scheper ist Geschäftsführer der Maxi-Autohöfe mit elf Standorten: "Alle Parkplätze sind nachts gefüllt. Tendenz steigend." Maxi-Autohöfe verlangen ebenso wie Euro Rastpark zehn Euro Parkgebühr, die aber zu 100 Prozent verrechnet werden. Trotzdem erklärt auch Johannes Witt, Geschäftsführer der Euro Rastpark mit 16 Standorten:"Die Parkplätze sind voll und eher überparkt." Trotz massiver Anstrengungen der Bundesregierung habe sich nichts geändert.

Ähnlich sind die Bilanzen bei Tank & Rast sowie beim ADAC. Beide drängen auf den Bau weiterer Parkplätze. Von 15.000 spricht der ADAC. Und beide machen sich für den Einsatz telematischen Parkens stark. Dadurch könnten einerseits bestehende Kapazitäten besser ausgeschöpft werden, wovon sich erst jüngst der baden-württembergische Verkehrsminister Winfried Hermann am Autohof Bad Rappenau überzeugte.

MEHR PARKPLÄTZE AUF DER GLEICHEN FLÄCHE

Anderseits sollte den LKW-Fahrern schon an der Autobahn, später auch per App oder im Internet angezeigt werden, ob und wo noch Parkplätze frei sind, um Irrfahrten zu vermeiden. Angesichts der zunehmenden Schwierigkeiten mit der Ausweisung neuer Parkflächen, scheint die Einführung des telematischen Parkens in Kolonnen ein sinnvoller Weg. Auf dem Rastplatz Montabaur wurde damit die Anzahl der Parkplätze verdoppelt, ohne mehr Fläche zu verbrauchen.

RUHEZEIT IM FAHRERHAUS IST IN DEUTSCHLAND OKAY

Was von den Fahrern noch gefordert wird, um die Situation zu entschärfen, ist für das Bundesverkehrsministerium keine Option: mehr Kontrollen der Ruhezeiten, damit nicht so viele Fahrer ihre 45er-Ruhe im LKW verbringen und Parkplätze zwei Tage lang blockieren.

Die Nachbarn Frankreich und Belgien halten das für unzulässig und verhängen massive Strafen. In Deutschland ist man der Meinung, dass die EU-Vorschriften das nicht eindeutig verbieten und es deshalb keinen Grund für einen Ordnungswidrigkeiten-Tatbestand oder für eine Bußgeldbewährung gibt.

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