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Strom für die Standzeit

07.09.2014 08:00 Uhr
Strom für die Standzeit
Die "Power Unit": Über einen Reformer und einen Katalysator entsteht Brenngas. Aus dem erzeugt eine Brennstoffzelle Strom
© Foto: Eberspächer

Eberspächer entwickelte eine mit Diesel betriebene Brennstoffzelle, die im Stand Energie für Klimaanlage, Kühlschrank, Laptop & Co. liefert.

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Das kennt im Hochsommer fast jeder Fahrer: Die Sonne brennt gnadenlos auf die Kabine, in der man gerade seine Ruhepause zu absolvieren versucht. Schon nach wenigen Minuten herrscht im Fahrerhaus eine Bullenhitze. An erholsamen Schlaf ist nicht mehr zu denken. Schließlich weiß man sich nicht anders zu helfen, als den Motor zu starten und per Klimaanlage Linderung zu schaffen.

"Da läuft ein starker Diesel stundenlang im Stand, nur um die Klimaanlage anzutreiben und Strom für Kaffeemaschine und Laptop zu liefern", bringt es Klaus Beetz, Geschäftsführer der Eberspächer Klimatisierungs-Sparte, auf den Punkt. In Zahlen: Der Dieselmotor schafft es dann nur auf weniger als fünf Prozent Wirkungsgrad.

STATT WASSERSTOFF WIRD DIESEL GENUTZT

Abhilfe könnte in Zukunft die neu entwickelte Auxiliary Power Unit (APU) bringen, die Eberspächer auf der IAA in Hannover vorstellen wird. Sie versorgt den LKW unabhängig vom Motor mit elektrischer Energie, und zwar mittels einer Brennstoffzelle. Diese bezieht ihre Energie anstatt aus Wasserstoff aus dem Dieseltank. Dabei durchströmt der Kraftstoff einen sogenannten Reformer, in dem der Diesel mit Luft vermischt wird. Im angeschlossenen Katalysator entsteht dann wasserstoff- und kohlenmonoxidhaltiges Brenngas, aus dem schließlich in der Brennstoffzelle Strom entsteht. Die elektrische Energie wird zu den Fahrzeugbatterien geleitet und dort gespeichert. Bis zu 40 Prozent Wirkungsgrad gibt Eberspächer für das System an. In der Praxis wichtiger: Abgesehen von einem dezenten elektrischen Summen arbeitet das System geräusch- und vibrationsfrei, was die Nerven des Fahrers und auch die seiner direkten Umwelt schont.

Verglichen mit einem im Stand laufenden Dieselmotor entstehen zudem deutlich weniger Emissionen. Laut Eberspächer soll sich die Brennstoffzelle mit einem Liter Diesel pro Stunde begnügen und dabei maximal 3000 Watt Leistung liefern. Neben dem Anschaffungspreis von knapp 7300 Euro muss man aber auch regelmäßige Luft- und Kraftstofffilterwechsel einkalkulieren. Dafür bringt die APU auch während der Fahrt Entlastung.

Kühl- und Hydraulikpumpen oder sogar das Druckluftsystem könnten künftig die Power aus der Brennstoffzelle nutzen, wodurch sich der Dieselmotor auf den Vortrieb konzentrieren könnte. Noch in diesem Jahr will Eberspächer umfangreiche Feldtests starten.

AN EURO-TRUCKS BLEIBT KAUM BAURAUM FÜR DIE APU

Leider vorerst nur mit amerikanischen LKW-Modellen. Zwar wären die 150 Kilogramm der APU auch hierzulande für viele potenzielle Käufer sicherlich verschmerzbar, doch lässt sich an europäischen Euro-6-Zugmaschinen einfach kein Bauraum mehr finden, den die knapp einen halben Meter breite APU benötigt. Eberspächer arbeitet daher bereits an einer kleineren APU, die weniger Platz benötigt, aber auch weniger Leistung bringt. Viel Energie benötigen vor allem die US-Trucks. Schließlich finden sich in den riesigen Sleepern der Ami-LKW weit mehr elektrische Verbraucher und die Nutzung der Klimaanlage fällt im Land der unbegrenzten Möglichkeiten ebenfalls deutlich intensiver aus.

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