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Test & Technik: Scania "New" R 620

28.01.2010 16:19 Uhr
Test & Technik: Scania "New" R 620
Trotz PS-stärkerer Konkurrenz erhöht Scania die Leistung seines Flaggschiffs nicht - 620 PS reichen aber völlig aus.

Ob der New R 620 sinnvoll ist, kommt darauf an, was der Nutzer mit ihm macht.

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Ob der New R 620 sinnvoll ist, kommt darauf an, was der Nutzer mit ihm macht. Trotz nominalem Leistungsdefizit braucht sich der Scania nicht hinter stärkeren Konkurrenten à la Volvo FH16-700 oder MAN TGX 680 zu verstecken. Ein paar Beispiele: Beschleunigung mit 40 Tonnen auf Marschtempo 85 km/h: unter 40 Sekunden! Elastizitätswertung von 60 auf 85 km/h im direkten elften Gang: 16,7 Sekunden! Schaltvorgänge auf der 350 km langen VR-Autobahnrunde: Kein einziger! Damit setzt der R 620 lauter Bestmarken.

Seine enorme Power schüttelt der 15,6 Liter große V8 mit basslastigem Grollen locker aus dem Ärmel seiner langen Pleuel. Im Gegensatz zu MAN und Volvo regelt Scania die Leistung beim Anfahren nicht zurück. Auf nasser Fahrbahn ist deshalb Feingefühl im Umgang mit dem Gaspedal gefragt. Ansonsten sind dem Schweden Traktionsprobleme ein Fremdwort. Er beschleunigt gleichmäßig, dreht Achtzylinder-typisch weit aus, springt viele Gänge und arbeitet sich mühelos aus dem Drehzahlkeller wieder nach oben. Dabei bietet er nicht nur Leistung im Überfluss. In der Endabrechnung genehmigt er sich 34,3 Liter pro 100 Kilometer. Die Scania Pferdchen stehen also nicht nur gut im Futter, sondern sind sogar genügsam.

Zur guten Vorstellung trägt die neue, Kupplungspedal-lose Opticruise-Schaltung viel bei. Trotz Verwendung eines Synchrongetriebes wechselt der „Automat“ innerhalb einer Sekunde die Schaltstufen. Der Fahrer merkt durch häufigen Einsatz von Motorbremse und automatischem Zwischengas, dass sich die Getriebesteuerung bemüht, Schaltpausen zu verkürzen und die für die Synchronisation nötigen Drehzahlen herzustellen. Auf der Landstraße wechselt Opticruise schon bei 1200 Touren in den langen zwölften Gang und schaltet selbst in größeren Steigungen selten in den direkten elften zurück. Mit 2,72er-Gesamtübersetzung liegen bei 89 km/h moderate 1275 Touren an. Manuelle Eingriffe sind trotzdem kaum nötig.

Die Bedienung übers Multifunktionslenkrad zeigt sich einfach. Nachdem jetzt auch noch die Tasten des gut funktionierenden Abstandstempomaten ins Lenkrad integriert sind, nähert sich das Volant langsam dem Punkt der Überfrachtung. Die Schalter für Spurbindung und Kollisionswarner verstecken sich neben der Lenksäule.

Die Sicht aus der Kabine ist gut. Nur die stark gewölbte Frontscheibe verzerrt in einigen Perspektiven und die Sicht nach oben schränkt die Sonnenblende ein, die für minimale Windgeräusche verantwortlich zeichnet. Die Regelung der Klimaanlage – Stichwort: Temperaturkonstanz – ist nach wie vor verbesserungsbedürftig.

Auch wenn Scania die Serviceintervalle auf 90.000 km im Fernverkehr erweitert, bleibt der New R, trotz günstiger Öle, hinter der Konkurrenz zurück. Nachdem gängige Sensoren dem Qualitätsanspruch der Schweden nicht genügen, muss der Ölstand nach wie vor manuell kontrolliert werden. Alle wichtigen Servicepunkte finden sich hinter der großen Frontklappe. Auch beim New R ist das Menü des Servicecomputers etwas eingeschränkt.

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