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Conti plant Reifen mit Löwenzahn statt Kautschuk

15.10.2013 09:20 Uhr
Conti plant Reifen mit Löwenzahn statt Kautschuk
Vielleicht schon bald Realität: Pusteblume statt Kautschuk im Reifen
© Foto: Fraunhofer

Conti steht beim Versuch, Reifen mit Löwenzahn statt Kautschuk zu fertigen, vor dem Durchbruch!

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Der Reifenhersteller Continental und das Fraunhofer Institut für Molekularbiologie und angewandte Ökologie IME in Aachen haben ein gemeinsames Entwicklungsprojekt für industrialisierbaren Kautschuk aus Löwenzahn für die Reifenproduktion initiiert. Das soll jetzt laut Continental kurz vor dem Durchbruch stehen. In den vergangenen Jahren wollen die Entwicklungspartner im Labor durch den Einsatz modernster Züchtungsmethoden und einer Optimierung der Anlagentechnik hochwertigen Naturkautschuk aus Löwenzahnwurzeln hergestellt haben. Aufgrund dieser Ergebnisse wurde jetzt beim IME am Standort Münster der Bau einer Pilotanlage gestartet, die Naturkautschuk tonnenweise produzieren kann.

„Wir investieren in dieses vielversprechende Materialentwicklungs- und -erzeugungsprojekt, weil wir überzeugt davon sind, dass wir dadurch unsere Reifenproduktion langfristig weiter verbessern können“, sagte Nikolai Setzer, der im Continental-Vorstand für die Division Reifen verantwortlich ist. „Denn die Kautschuk-Gewinnung aus der Pusteblumenwurzel ist deutlich wetterunabhängiger möglich als die vom Gummibaum und eröffnet aufgrund Ihrer agrarischen Anspruchslosigkeit ganz neue Potentiale - insbesondere für heute brachliegende Anbauflächen. Durch den Anbau in viel kürzerer Entfernung zu unseren Produktionsstandorten würden wir darüber hinaus in nennenswertem Umfang sowohl die Umweltbelastung als auch den Logistikaufwand senken. Dieses Entwicklungsprojekt zeigt eindrucksvoll, dass wir hinsichtlich Materialentwicklung noch lange nicht am Ende unserer Möglichkeiten angekommen sind.“ Laut Dr. Christiane Pfeiffer, Leiterin Kommunikation Nutzfahrzeugreifen bei Conti, sollen die ersten Testreifen mit Gummi-Mischungen aus Löwenzahn-Kautschuk 2014 gefertigt und in den folgenden Jahren auf öffentlichen Straßen erprobt werden.

„Wir haben uns in den vergangenen Jahren ein großes Know-how in Sachen Löwenzahnzüchtung aufgebaut. Mit Hilfe von DNA-Markern wissen wir nun, welches Gen für welches molekulare Merkmal verantwortlich ist. Die Züchtung von besonders ertragreichen Pflanzen ist so wesentlich effizienter möglich“, beschreibt Projektleiter Prof. Dr. Dirk Prüfer rückblickend die Arbeiten am Münsteraner Standort des IME. Vorausgegangen waren mehrjährige Forschungen, mit denen die Wissenschaftler nachweisen konnten, dass der aus dem selbst gezüchteten Löwenzahn gewonnene Kautschuk nicht nur dieselbe Qualität hat wie sein Pendant aus dem Gummibaum, sondern diese neue Variante sogar ertragreicher und robuster ist.

„Mit diesem Löwenzahn-Projekt machen wir einen großen Schritt auf dem Weg zu unserem langfristigen Ziel, die Produktion von PKW-, LKW-, Spezial- und Fahrrad-Reifen komplett ohne fossile Materialien zu erreichen“, erklärte Dr. Boris Mergell, der das Kooperationsprojekt als Leiter der Material- und Prozessentwicklung für Reifen bei Continental betreut. „Wenn es uns gelingt, den Löwenzahn-Kautschuk in großen Mengen mit mindestens denselben Leistungseigenschaften wie der herkömmliche vom Kautschukbaum geerntete herzustellen, können wir uns deutlich unabhängiger von der jährlichen Erntesituation in den subtropischen Anbaugebieten machen“, so Mergell weiter. Wo in Europa der großflächige Anbau des speziell gezüchteten Löwenzahns
vorgenommen werden soll, steht noch nicht fest. Hier dürfte einer der größten Problempunkte liegen: Sollte der „Vermaisung“ der Flächen eine „Verlöwenzahnung“ voller genverändertem Löwenzahn folgen, wäre das kontraproduktiv. Offen bleibt auch, ob und inwieweit sich die Alternative  „Löwenzahn statt Kautschuk“ auf die Reifenpreise auswirken wird.

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