Der Biedermann als Brandstifter

Im Fernverkehr hat DAF zuletzt alle Märkte aufgerollt, auf denen es für die Niederländer noch etwas zu holen gab. Nach dem dafür prdestinierten großen XF überarbeitete man jetzt auch die Baureihen LF und CF, die im Verteiler- und Baugewerbe neue Kunden gewinnen sollen. VerkehrsRundschau-Eindrücke: Der CF85 Der CF zieht neuerdings kräftemäßig mit dem Topmodell der XF-Reihe gleich. Der starke CF trumpft vor allem an langen Autobahnsteigungen oder hügeligen Landschaften auf, deren Anstiege er souverän flach bügelt. Das maximale Drehmoment steht ab 1.000 Umdrehungen zur Verfügung und lässt sich bis gut 1.400 Touren abrufen. In diesen Regionen fühlt sich das drehfreudige MX-Aggregat sehr wohl. Die ZF-Sechsgangbox lässt sich gut schalten. Während im Fernverkehr auch zwölf Gänge genügen, freut man sich in engeren Ortschaften über die zusätzlichen vier Gangstufen, die DAF mit der 4,05er-Achse kombiniert hat. Kraft satt hat der Niederländer auch beim Verzögern: Die verstärkte Motorbremse hält auch die 40 Tonnen des Testzuges nachhaltig in Zaum. Treu geblieben ist sich der 85er auch bei seinen Verteilertugenden, die einem vor allem bei häufigem Ein- und Aussteigen die Arbeit erleichtern: die erste Stufe liegt mit nur 375 Millimetern über dem Boden und die Frontscheibe lässt sich dank Zusatztritt im unteren Teil des Grills gut reinigen. Die Rundumsicht aus der großzügig verglasten Kabine ist dank dünner A-Säulen sehr gut. Die niedrige Kabine trägt auch zu dem direkten Fahrverhalten bei, das von der exakten Lenkung unterstützt wird. Wartung teilweise umständlich Die wichtigsten Wartungspunkte sind unter der Frontklappe zusammengefasst, etwaige Probleme oder zu niedrige Füllstände werden per Display ins Cockpit gemeldet. Weniger praktisch ist die Anbringung des Luftfilters, der sich in einer Ausbuchtung der Kabinenrückwand versteckt. Zum Wechseln der Scheinwerferbirnen muss erst die Verkleidung vor dem Schweinwerfer weggeschraubt werden. Wer auf der Beifahrerseite von hinten an die Leuchtmittel heran möchte, muss seine Hand zwischen Kühlwendel für die Luftleitung und Scheinwerferrückseite durchfädeln. Das alles sind jedoch Kleinigkeiten an einem gut gelungenen Gesamtkonzept, das sehr gut den Spagat zwischen Verteiler- und Fernverkehr schafft: Kompakt wie ein Verteiler lässt sich der CF kabinen- und motorseitig durchaus für längere Strecken hochrüsten, auch wenn man dazu sicher nicht immer gleich 510 PS benötigt. (gs) Verkehrsrundschau.de Online-Tipp: Fotos des CF85 sind unten auf dieser Seite in einer Bildergalerie zu finden. Den ausführlichen Test lesen Sie in der VerkehrsRundschau 7 vom 16. Februar 2007.