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Firmenporträt Emil Egger: Die Familien AG

26.05.2014 08:00 Uhr
Firmenporträt Emil Egger AG
Michael, Heini und Markus Egger führen die Firma mit bedachter Strategie
© Foto: Felix Jacoby

Trotz beträchtlicher Größe wird bei der Emil Egger AG in St. Gallen das kollegiale Miteinander gepflegt.

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Es mag eine Kleinigkeit sein: Als wir vor Ostern zu Gast bei der Emil Egger AG sind, steht in der Dispo ein Tisch voll mit Hasen einer feinen Schokoladenmarke. Jeder Fahrer, der sich am Schalter meldet, bekommt einen kleinen Feiertagsgruß gereicht. Eine solche kleine Geste mit Herz kann auch zwischen durch mal Anerkennung zum Ausdruck bringen. Auch dass Firmenchef Heini Egger während unseres Rundgangs seine Mitarbeiter freundlich duzend begrüßt, ist in Unternehmen dieser Größe keineswegs selbstverständlich.

Der Straßentransport in der Schweiz ist ein ziemlich umkämpfter Markt, gerade hat das internationale Logistikunternehmen Fiege dort seine Aktivitäten massiv zurückgefahren. Wer nur mit Standardfahrzeugen von A nach B fahren kann, muss sich warm anziehen. Doch Vater Heini Egger (67) und seine Söhne Michael (36) und Markus (34) haben mit viel Kreativität ein Unternehmen aufgebaut, das sich mit technischer Spezialisierung und besonderen Dienstleistungen profiliert.

Ein Beweis dafür ist die moderne Stückgut-Umschlaghalle in der St. Galler Firmenzentrale: Die LKW fahren in eine überdachte Ladezone, und über den Rampen stehen moderne Portalkrane für effektiveres Arbeiten bereit. Auch Kleinigkeiten fallen auf: So haben die Pritschen-LKW zusätzliche Boden ösen auf der Ladefläche. Damit funktioniert nicht nur die Lastsicherung besser, auch der mitgeführte Handhubwagen lässt sich mit einem schlichten Teil so fixieren, dass es keine 300 Fränkli Buße kostet.

VIELFÄLTIGSTE EINSÄTZE FÜR DIE FAHRER VON EGGER

Ein Großteil der Flotte besteht aus zwei- und dreiachsigen Motorwagen mit Zweiachs-Anhängern. Das ist zwar für die Chauffeure beim Rangieren deutlich anspruchsvoller, erweist sich aber in der kleinen, dicht besiedelten Schweiz auf den Rundkursen als praktischer. "Das können schnell mal bis zu fünfzehn Stellen auf einer Tour sein, da muss man in die engsten Ecken hinein", erzählt Ursus Bearth. Und sein Kollege Silvan Kästli meint: "Wir müssen mit dem Disponenten gemeinsam planen und unterwegs viele Entscheidungen treffen, wie es am besten geht, das gefällt mir." Natürlich sind auch fünfachsige Sattelzüge und "Cityliner" (Schlepper mit einer gelenkten Achse) im Einsatz.

Einen anderen Job hat Michael Roduner. Neben normalen Straßentransporten und den Diensten der schweren Autokrane bietet Egger noch eine spezielle Variante: Der Fünfachser-Volvo trägt einen schweren Palfinger-Faltkran vor der Planenpritsche, am Heck zusätzlich mit faltbarer Ladebordwand. Heute werden Fensterbauer erst mit dem LKW mit Glasböcken beliefert, dann hievt der Kran das Material bis zur Baustelle.

Häufig werden Fahrzeuge dieser Art, von denen Egger unterschiedlichste Konfigurationen besitzt, auch bei Industrieumzügen oder beim Installieren von Werkstatt- und Produktionsmaschinen verwendet. Um schwerste Frachten auch in niedrigen Räumen bewegen zu können, bringen die Egger-Spezialisten dabei raffinierte Hub- und Schienensysteme zum Einsatz.

Für überdimensionale und schwere Spezialtransporte stehen vielfältige Spezialanhänger und entsprechend starke Zugfahrzeuge bereit. Eine besondere Lösung zum Beispiel für Fertighaushersteller sind lange Wechselbrücken, von denen leer mehrere gestapelt werden können. Bei Bedarf kann der Kunde sie auf ausschwenkbare Stützfüße stellen und in aller Ruhe beladen. Zum Transport fährt ein Tieflader-Sattelanhänger darunter und nimmt sie komplett auf.

Oft sind Transporteinsätze auch mit großen Kranaufträgen verbunden. Der schwerste Lastenheber ist ein Liebherr LTM 1350, ein 350-Tonner, der seinen Masten bis zu 130 Meter in die Höhe reckt und enorme Massen wegpackt. Letztes Jahr wurde ein 100-Tonner-Mobilkran während der Skisaison auf 2500 Meter bestellt, um den defekten Motor einer Seilbahn auszutauschen. Mit einem Radlader als Zugfahrzeug und Schneeketten meisterte man verschneite Steilstücke mit bis zu 30 Prozent Steigung.

EGGER BILDET DEN FAHRER- NACHWUCHS SELBST AUS

Eine weitere logistische Spezialität sind Lagerflächen, auf denen dank raffinierter Torsysteme und riesiger Fahrstühle auch besonders schwere und sperrige Güter bewegt und gelagert werden. Wie etwa komplette Karosserien von Bahnwaggons, die hier für einen Gleisfahrzeugbauer vorgehalten werden. Ähnlich akkurat zeigen sich die eigenen Lager, ob für Reifen, Öl oder Lasi-Zubehör. Neben der Zentrale gibt es mehrere weitere Egger-Standorte und ein großes Umschlaglager im Kanton Solothurn, das Knotenpunkt für die Systemverkehre ist. Neue Fahrer werden gesucht, man bildet aber auch eigene Nachwuchskräfte aus. Offensichtlich ist es der "Familien AG" Egger gelungen, trotz Wachstum, Modernität und Konkurrenzdruck die Menschlichkeit im Betrieb zu erhalten.

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