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Fitmacher

25.06.2010 16:09 Uhr
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Foto: ddp/Yannik Willing

Der Körper braucht Vitamine wie ein V8 den Sprit. Die wichtigsten Fragen rund um Obst, beantwortet von unserem Ernährungsexperten Sven Bach.

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Der Körper braucht Vitamine wie ein V8 den Sprit. Die wichtigsten Fragen rund um Obst, beantwortet von unserem Ernährungsexperten Sven Bach*


1. Wieviel Obst braucht der Mensch zum Leben?

Nicht mehr als zwei Stücke pro Tag. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) rät zum Verzehr von etwa 250 - 300 Gramm Obst pro Tag. Das entspricht zwei Stücken, also z.B. einem großen Apfel plus einer großen Banane.
 
    2. Macht Obst schlank?
 
Das denken leider viele und essen Obst anstelle von Schokolade nach dem Motto: „Je mehr, desto besser – ist ja gesund.“ Aber Obst ist auch ein Energielieferant. Ein Apfel hat ungefähr 65 Kilokalorien. Hat jemand früher über den Abend eine halbe Tafel Schokolade verputzt und isst nun stattdessen zwei Äpfel, Erdbeeren mit etwas Zucker und einen Löffel Joghurt dazu, dann verzehrt er damit sehr gesunde Kalo­rien – aber eben auch Kalorien. Es ist ein Trugschluss, dass man so viel Obst essen kann/soll, wie man will. Acht Stück Duplo-Riegel oder fünf große Bananen: vom Energiege­halt her nimmt sich das nicht viel.
 
 
  3. Ist Fruchtsaft genau so gut wie frisches Obst?
 
Prinzipiell ist es nicht empfehlenswert, den Verzehr von frischem Obst durch das Trinken von Säften zu kompensieren. Denn wir brauchen nicht nur die Vitamine, sondern auch die im Obst enthaltenen Ballaststoffe und sekundären Pflan­zen­stoffe, um das „Gesunde“ des Obstes zu resorbieren. Wer Saft kauft, sollte am besten Direktsaft nehmen. Aber Vorsicht wegen der Kalorien: Wer sich morgens 0,2 Liter O-Saft reinzieht zum Croissant, der hat schon mal allein durch den Saft 100 Kilokalorien. Der süße Saft lässt den Blutzucker rasch nach oben steigen, Insulin wird zugeschossen, der Blutzucker abgebaut – und man hat schneller wieder Hunger.
 
 
  4. Wie gut sind die modernen „Smoothies“?
 
Smoothies sind ein absoluter Modegag. Diese Drinks werden in der Regel wegen der Haltbarkeit pas­teurisiert, das heißt, sie sind mehr oder weniger stark vitaminvermindert. Wenn man sie überhaupt kauft, dann sollte man sich auf der Packung darüber informieren, wie hoch der Fruchtmarkanteil ist. Je höher, desto besser. Aber auch hier die Energiezufuhr beachten: ein Smoothie mit 250 g enthält rund 35 g Kohlenhydrate und hat 170 Kilokalorien.
 
 
  5. Wie empfehlenswert ist eingekochtes Obst in Dosen oder Gläsern?
 
Nicht zu empfehlen. Ein Apfelmus kann ja mal ganz lecker sein – aber durch das Kochen hat das Obst Vitamine verloren. Das wäre die schlechteste Möglichkeit, um fehlenden Obstgenuss zu kompensieren. Abgesehen vom Zuckerzusatz, den Gläser meist haben. Alles, was lebendig und wichtig am Obst ist, geht beim Kochen verloren. Noch schlechter als Konservendosen sind Gläser. Der Lichteinfluss zer­stört noch den Rest an Vitaminen.
 
 
  6. Soll man Obst generell schälen? Verliert aufgeschnittenes Obst Nährstoffe?
 
Obst sollte man grundsätzlich so gut es geht am Stück essen. Durch das Aufschneiden verliert es an Vitaminen wegen der Oxidation. Wenn es abgeschält wird, verliert es die sekundären Pflanzenstoffe, die auch wichtig sind. Bei Mandarinen und Orangen etwa stecken diese Stoffe vor allem im „Weißen“, also in dem Teil, der oft so akribisch abgepult wird.
 
 
  7. Wie soll man Obst lagern?
 
Kühl und dunkel lautet die Devise. In Kühlschränken gibt es zwar ein „Obst- und Gemüsefach“, aber eigentlich gehört Obst nicht dauerhaft in den Kühlschrank. Wenn man mal etwas aufgeschnitten hat und für ein paar Stunden aufbewahren will, kein Problem. Grundsätzlich sollten Sie auch Äpfel dauerhaft nicht unter 5° Grad lagern. Im LKW sollten Sie das Obst besser nach hinten in die Tasche stecken.

 
8. Ist Bio-Obst „besser“?
 
Ja, besser, weil weniger schadstoffbelastet (Pestizide) und aroma­tischer. Bio-Obst ist nicht gespritzt. Ob es von den Nährstoffen so viel bes­ser ist, ist umstritten, da die Vor­schriften für Bio-Obst andere sind, z.B. bei der Lagerung. Trotzdem: Bei zwei Stücken am Tag ist Bio nicht teuer. Kaufen Sie nach dem Prinzip saisonal – regional – biologisch. Essen Sie, was zur Jah­res­zeit passt: Erd­beeren im Früh­sommer, Zwetschgen im Sommer, Äpfel im Herbst. Eine gute Möglich­keit ist auch, Äpfel einzulagern. Im­mer noch besser als „Mode-Obst“ wie Physalis, Kumquat oder Litschi.
 
 
  9. Welche Alternativen haben Obstmuffel? Soll man Nahrungsergänzungsmittel kaufen?
 
Auch andere Lebensmittel haben Vitamine: Brot, Käse, Wurst. Zweitens kann man seinen Bedarf über Gemüse abdecken. Paprika oder Kartoffeln etwa haben viel Vitamin C. Wer ein, zwei Gemüseportionen pro Tag isst, hat kein Prob­lem. Nur beides sollte man nicht weglassen.
 
 
  10. Kann der Verzehr von Obst Krebserkrankungen vorbeugen?
 
Definitiv. Die Kombination an Vitaminen, Mineralstoffen und sekundären Pflanzenstoffen (Farbstoffe z.B.) greift die so genannten Freien Radikalen an, die sehr schädigend für den Körper sind. Sie neu­tralisieren sie. Außerdem wirken die Ballaststoffe im Obst. Sie sind eine Darmkrebs-Prophylaxe. Und: Obst hilft, den Cholesterin­spiegel sowie hohen Blutdruck zu senken.          (SK)



*Sven Bach ist staatl. geprüfter Diätassistent und qualifizierter Ernährungsberater. Er leitet eine Praxis für Ernährungstherapie in Stuttgart. www.sven-bach.de
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