"Fünf gewinnt" im Fernverkehr

Eine mutige Entscheidung von MAN, in Europas wichtigstem Vergleichstest noch einmal mit dem "alten" TGA anzutreten. Nicht anders bei Volvo, wo ein Nachfolger für den FH frühestens 2009 avisiert ist. Dafür drehen erste Actros MP3-Erlkönige bereits ihre Runden rund um Wörth. Erneuerung tut not, denn den Dreien ist inzwischen in Form des amtierenden Truck Of The Year, DAF XF105, und dem Iveco "New" Stralis ernsthafte Konkurrenz erwachsen. Beim 3. Euro Truck Test treten die fünf Probanden in der populärsten Leistungsklasse von 450 bis 480 PS gegeneinander an. Konzipiert für den internationalen Fernverkehr, sind Großraumkabine und automatisierte Schaltung ebenso Standard wie Klimaautomatik, Luxussitze, Komfortbetten, Kühlschrank sowie fallweise sogar optionale Schranksysteme an der Kabinenrückwand. Ausgewählte Ergebnisse des Tests: Motoren: - Den besten Eindruck hinterlässt der 12,8 Liter große Volvo D13. Seine Vorzüge: Viel Kraft schon bei niedrigen Drehzahlen, kräftiges Drehmoment und absolute Top-Werte bei Beschleunigung und Elastizität. Damit setzt er sich souverän an die Spitze der Motorwertung. Schaltung: - Wenig Unterschiede finden die Tester bei der Beurteilung der automatisierten Schaltungen. Die Diskrepanzen in der Bewertung liegen viel an Geschmacksfragen. Worin sich die Testfahrer einig sind: Die Bedienung des DAF-Getriebes über einen Lenkstockhebel sowie die Schaltkonsole des Actros gefallen am besten. Ansonsten gibt es keine Sensationsmeldungen zum neuen Powershift-Getriebe von Mercedes – außer vielleicht die vielen Zusatzfunktionen, wie Freischaukeln oder schnellen Wechsel von vor- in rückwärts. Fahrkomfort: - Alle fünf Fahrzeuge offerieren ihren Fahrern einen ordentlichen Fahrkomfort. In puncto Lenkung weist der Mercedes die gewohnt leichte Schwammigkeit um die Mittellage auf, verliert aber vor allem Punkte wegen des geringen Lenkradverstellbereiches und der für manche Staturen unzureichenden Lenkradposition. Sicheres Fahrverhalten: - Ansonsten gibt es wenig Negatives zu berichten. Die Fahrzeuge bieten alle ein sicheres Fahrverhalten und den für Langstrecken nötigen Komfort. Die Bandbreite reicht vom sehr komfortabel ausgelegten Mercedes bis zum straffen DAF – die Unterschiede sind aber so marginal, dass man mit jedem der fünf Testkandidaten gut leben kann. Bremsen: - Der DAF sammelt ein paar Punkte weniger in der Endabrechnung. Das liegt nur am klobigen Bremspedal. - Alle Verzögerungssysteme harmonieren bestens mit den automatisierten Schaltungen. Kabine: - Klarer Sieger der Kabinenwertung ist erwartungsgemäß der DAF. Viel Stauraum, ansehnliche und pflegeleichte Materialien und ein riesiges Hochdach machen ihn zur ersten Wahl. - Gut schneidet auch der Mercedes ab. Auch er bietet viel Stauraum, zumindest das obere Bett ist sehr bequem und den Testern gefallen zahlreiche Details wie Flaschenhalter oder Kleinfächer. - Erwartungsgemäß eher schlechter kommt der Volvo weg. Geht es um Qualität und Verarbeitung, setzt er den Maßstab. Ohne das optionale Schranksystem an der Rückwand fehlt es aber an Stauraum. Im Globetrotter gibt es trotz „XL“ kaum Ablagen und die Kabine ist vergleichsweise schwer sauber zu halten. Die Gesamtsieger: Am Ende gewinnt der „betagte“ TGA den Euro Truck Test, gefolgt von Actros und "New" Stralis. (gg) VerkehrsRundschau.de Online-Tipp: Zahlreichen Bilder zum Euro Truck Test haben wir unten auf dieser Seite in einer Bildergalerie für Sie zusammengestellt. Details zum Test lesen Sie in der VerkehrsRundschau 35 vom 31. August 2007.