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Krieg im Kopf: Wie unser Hirn schlechte Nachrichten verarbeiten kann

25.03.2022 14:15 Uhr
Krieg im Kopf: Wie unser Hirn schlechte Nachrichten verarbeiten kann
Unser Gehirn wird derzeit von schlechten Nachrichten überflutet. Doch welchen Inhalten wir welchen Platz in unserem Kopf geben, können wir mit etwas Übung wirksam steuern
© Foto: Tero Vesalainen / Getty Images / iStock

Nach zwei Jahren Corona-Pandemie stellt der Krieg in der Ukraine eine weitere psychische Belastung dar. Neben dem menschlichen Leid in unmittelbarer Nähe erfasst viele Menschen die Angst vor einer militärischen Eskalation. Wie wir lernen könnten, richtig damit umzugehen, verrät der Neurobiologe und Autor Dr. Marcus Täuber.

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Dramatische Bilder aus der Ukraine und brutale Kriegshandlungen des russischen Präsidenten – bei vielen Menschen schlägt sich das Leid der Menschen wie auch die Angst vor einem dritten Weltkrieg und einer atomaren Eskalation aufs Gemüt.

 „Horrorbilder aktivieren die Alarmanlage in unserem Kopf“, erklärt der Neurobiologe  Dr. Marcus Täuber. „Verbunden mit dem Gefühl fehlender Kontrolle kippt unser Gehirn in einen Modus, wo der Gedanke ans nackte Überleben in den Vordergrund gerät. Die Folge: Bei ängstlichen Menschen verstärkt sich der Leidensruck“.

Der Lehrbeauftrage der Universität Wien rät, dieser Angst Raum zu geben. „Zunächst ist es wichtig, das Unwohlsein im Körper wahrzunehmen. Bei manchen sitzt die Angst im sprichwörtlichen Nacken, bei anderen wiederum ist ein beklemmendes Gefühl in der Brust oder ein Grummeln im Bauch zu spüren. Dies zu erkennen und zu benennen, ist der erste Schritt zu besserem Umgang mit Stress.“

Was uns nicht umbringt, macht uns stärker – stimmt das?

Covid, Kriegsbilder, Inflation – führt das automatisch zu größerer Belastung? "Was uns nicht umbringt, macht uns stärker" - dieses Zitat des Philosophen Friedrich Nietzsche hat Eingang in unsere Alltagssprache gefunden. Laut Täuber ist wissenschaftlich betrachtet etwas Wahres dran. Zumindest unter bestimmten Voraussetzungen. 

Eine dreijährige Studie mit rund 2.400 Probanden zeigte: Hin und wieder eine schwierige Lebenssituationen zu meistern, kann die psychische Widerstandsfähigkeit und das Wohlbefinden erhöhen. Und zwar nicht nur im Vergleich zu Studienteilnehmer, die sehr viele ­Schicksalsschläge hinnehmen mussten, sondern auch im Vergleich zu jenen Probanden, die keinerlei Belastungen ausgesetzt waren. 

„Nach Jahrzehnten des Friedens und Wohlstands sind wir Krisen in unmittelbarer Nähe schlichtweg nicht gewohnt. Und jetzt kommt es Schlag auf Schlag: Covid, Krieg, Inflation und Weltklima – unser Gehirn ist plötzlich mit einer Vielzahl von negativen Nachrichten konfrontiert“, erklärt der Neurobiologe. Deshalb ist es für ihn wichtig, Informationen in einem richtigen Rahmen zu setzen. 

Keine schlechten Nachrichten vorm Schlafengehen  

Genauso wichtig wie die Information ist aber auch das richtige Timing, also wann wir uns damit beschäftigen. Ob vormittags oder nachmittags ist egal. Beim Einschlafen aber ist unser Gehirn in einer Art Trance, einem Zustand ähnlich der Hypnose. Botschaften, die zeitlich kurz zurückliegen, werden bevorzugt verarbeitet und in den Schlaf – insbesondere auch in den Traum – mitgenommen. Daher sind gerade Diskussionssendungen, wo über Folgen dieser negativen Ereignisse spekuliert wird, ziemlich harte Kost für unser Gehirn. Dr. Marcus Täuber empfiehlt: Keine Bad News in der letzten Stunde vorm Schlafengehen. Besser mit Dankbarkeit und schönen Eindrücken den Tag Revue passieren lassen.

Handeln entlastet das Gehirn

Unsere Welt lässt sich grob in drei Sphären unterteilen: In das Kontrollierbare, das Beeinflussbare und das, worauf ich keinen Einfluss habe. Diese Unterscheidung ist für Täuber ist ebenso wichtig wie die mentale Erfolgsstrategie, alle drei Bereiche als Teil unseres Lebens zu akzeptieren. Der Fokus sollte dabei auf dem unmittelbar Kontrollierbaren liegen – und das sind unsere Gedanken. Mit etwas Übung können wir sehr wirksam steuern, welche Inhalte wir welchen Platz in unserem Kopf geben. 

Wichtig: Stress im Hirn braucht ein Ventil über die Arme und Beine. Durch Handeln bauen wir Stress ab und erhöhen unsere Selbstwirksamkeitsüberzeugung. Daher haben Demonstrationen für den Frieden genauso wie Spendenaktionen einen doppelten Nutzen: Für andere Menschen und für uns selbst. Wir fühlen uns danach besser.  

Entspannung: Meditation schlägt klassische Entspannungsübungen  

Stress können wir verarbeiten – mehr noch: Unser Gehirn ist für Krisen gemacht. Allerdings brauchen wir Erholungs- und Entspannungsphasen. Klassische Entspannungsübungen wie langes Ausatmen oder die progressive Muskelrelaxation sind sehr wertvoll. Absolute Spitzenergebnisse puncto Entspannung erzielen wir laut Täuber allerdings mit Meditationstechniken. Sie stoppen den Gedankenzug im Kopf.

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