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Iveco Spanien: Alte Hülle, neuer Kern

01.02.2014 08:00 Uhr
Iveco Spanien: Alte Hülle, neuer Kern
TRUCKER-Leser zu Besuch in Spanien
© Foto: Sabine Köstler

Madrid statt Ulm: Wir sahen uns mit TRUCKER-Lesern bei Iveco España um, wo der Stralis jetzt gebaut wird.

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Pegaso steht in großen Lettern unter dem Iveco-Schriftzug. Eine Reminiszenz an eine Marke, die das Franco-Regime in Spanien nach der Verstaatlichung dem ehemaligen Autohersteller Hispano-Suiza verpasst hat. Legendäre, wunderschöne Sportwagen wurden hier gebaut, später auch LKW. 1990 übernahm Iveco; heute rollen Stralis, Trakker, CNG- und Spezialfahrzeuge vom Band.

"Ich hätte mir so eine Produktionshalle viel lauter vorgestellt", wundert sich Benjamin Schmid beim Rundgang durch das Werk. Der LKW-Fahrer hat die Reise als TRUCKER-Clubmitglied gewonnen. Er und neun Gewinner anderer Zeitschriften machten sich ein Bild davon, wie die Stralis-Fertigung in Spanien (seit September 2012) läuft, nachdem sie von Protesten begleitet im traditionsreichen Werk Ulm aufgegeben worden war.

Die angenehme Atmosphäre in der "Madrid Plant" beeindruckt auch Gewinnerin Anne Baasch. Dass man hier ohne Gehörschutz durchlaufen kann, rührt daher, dass dies ein reines Montagewerk ist. Hier gibt es keine Gießerei, kein Presswerk, keine Motorenfertigung. 350 Zulieferer, vorwiegend aus Italien, Spanien und Frankreich sorgen für konstanten Teilenachschub: insgesamt 22.000 verschiedene Nummern.

Im Zwei-Schicht-Betrieb fertigt man momentan 108 Fahrzeuge am Tag, ein Viertel davon individuell nach Kundenwunsch. 2012 blieb die Stückzahl noch bei moderaten 16.000. Man könnte jederzeit erhöhen auf 54.000 Stück, es ist also noch "Luft" - und die kommt momentan den Arbeitern zugute.

Keine Hektik, Achsen, Getriebe, Kabinenbauteile schnurren leise auf Flurförderzeugen in der lichtdurchfluteten Halle automatisch von einer zur nächsten Arbeitsinsel. Dort brauchen die Teams acht bis zwölf Minuten für die Montage, bis sie grünes Licht geben und die nächsten Teile anrollen oder -schweben. An elf Quality-Gates werden laufend über 1200 Kontrollpunkte geprüft; einmal täglich erfolgt eine Laserkontrolle einer Kabine. Effizienz, professionelle Wartung, Sicherheit, Qualität - das sind einige der Säulen, für die Madrid eine hohe Punktzahl im Fiat-Programm "World Class Manufacturing" ergatterte.

Billig war das nicht: Zum Start der Stralis-Produktion flossen 500 Millionen Euro ins Werk. Weniger, als in Ulm nötig geworden wären, begründet man die Entscheidung "pro" Fertigung in Spanien. Inzwischen verdienen 2200 Werksarbeiter, inklusive 700 neu eingestellter, hier ihren Lohn. Der liegt für einen Neueinsteiger bei 1000 Euro netto - für ein teures Pflaster wie Madrid eher knapp bemessen.

In dieser quirligen 3,2-Millionen-Einwohner-Stadt, der größten Spaniens, genießen die zehn Gewinner abends Sangria und eine Flamenco-Show. Doch die Gespräche drehen sich nicht um architektonische Highlights, die man tagsüber besichtigte, sondern um Logistik, um die Unterschiede zwischen dieser und jener Marke - und um die Verbesserungen beim Stralis.

TEILNEHMER BEGUTACHTEN STRALIS "MADE IN SPAIN"

Fahrer Benjamin Schmid sitzt heute zum ersten Mal im (fabrik-)neuen Modell und begutachtet das Interieur fachmännisch. Zuhause fährt er einen DAF-CF-Tankzug. Er ist ausgebildeter BKF, arbeitet seit einem Jahr bei Rödl in Neumarkt/Oberpfalz. Dort teilt sich Benjamin mit einem zweiten Fahrer Tag- und Nachtschicht. Die Iveco-Beschau ist nicht seine einzige Premiere. Der junge Mann war noch nie in Spanien, der Flug von München war der erste seines Lebens: "Aufregend, aber ich hab's mir schlimmer vorgestellt!" Den Iveco findet der zurückhaltende Fahrer "ned schlecht".

Als nächste entert Anne Baasch den Truck. Sie ist "YouLoc"-Mitglied, ein Netzwerk für Logistikstudenten. Anne hatte das "große Los" bei einem Gewinnspiel des Heinrich-Vogel-Verlags gezogen und verfolgt aufmerksam die logistischen Prozesse bei den Spaniern. "Täglich 120 Zuliefer-LKW, Export in europäische, afrikanische und asiatische Länder, wie interessant!"

Gewinner Mirko Meyer ist angetan von dem hohen Qualitätsanspruch, den Iveco den Besuchern vermittelt. Der Speditionskaufmann bei Löblein Transport in Schillingsfürst hat bis vor kurzem zwischen 100 und 120 LKW für den Schüttgutverkehr disponiert, fast nur DAF. Vielleicht startet man ja nun einmal einen Versuch mit dem Stralis "Made in Spain".

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