Makelloser Alleskönner

100.000 Kilometer – und nur ein einziges Mal musste der T5 Transporter Kombi außerplanmäßig und selbstverschuldet in die Werkstatt unseres Vertrauens: Die Wasserpumpe war defekt und wurde auf Garantie getauscht. Ein typischer Schaden, den VW mittlerweile durch Modifikation des Bauteils generell für die Baureihe behoben haben will. Ohne Kulanz hätte die komplizierte Reparatur laut Werkstatt wegen der vier Stunden Arbeitszeit etwa 400 Euro gekostet. Leider waren unsere Werkstatterfahrungen in diesem Zusammenhang wenig erfreulich und legten den T5 eine knappe Woche lang lahm – ein Unding im Kurieralltag. Als wir die liebgewonnene „Limette“, Spitzname des Dauerprüflings, wiederbekamen, entschädigte er sich mit gleichbleibend hohem Komfort. Nur die Hinterachse machte am Ende mit dezentem Wummern auf fortschreitendes Alter aufmerksam. Das Handling blieb top, die Bremsen verschlissen kaum, lediglich die Beläge waren beim 95.000er-Service standardmäßig fällig. Die Eindrücke der VerkehrsRundschau: Das im Kombi optionale (610 Euro), mittlerweile bei allen T5 serienmäßige und adaptive ESP war kaum gefragt. Die Bremsen im bestuhlt satte 2,23 Tonnen schweren VW bekamen dagegen viel zu tun, sorgte doch der T5 mit seinem zum Ende immer kraftvolleren Motor (366 Nm) und dem souveränen Fahrwerk wie nebenbei stets für flottes Tempo. Unser motorisches Fazit: Die 1100 Extra-Euro für die 128-kW-Version, der ein größerer Lader mehr Dampf einhaucht, kann man sich sparen. Zurück zu den Bremsen: Bei der finalen Analyse bei 106.228 km befand der ADAC den ersten Satz Bremsscheiben für immer noch gut. Der TÜV stellte lediglich an den hinteren der mächtigen Scheiben in den 16-Zöllern stärkeren Rostrand fest und empfahl Austausch. Das war der einzige Punkt, wo sich der braune Materialfraß bemerkbar machte. TÜV- und ADAC-Prüfer bescheinigten dem T5 nach ausgiebiger Unterbodenvisite ebenso gründliche Rostvorsorge. Bremsen und Fahrwerk gut in Schuss In ähnlich gutem Zustand wie die Bremsen präsentierte sich am Schluss auch das Fahrwerk: Der ADAC-Rütteltest beweist – die Stoßdämpfer sind noch top in Schuss, Spurfehler: Fehlanzeige. Auch Karosserie und Innenraum des VW wiesen kaum Gebrauchsspuren auf. Erst recht nach der üblichen Fahrzeugaufbereitung erstrahlte der T5 innen wie außen fast wie am ersten Tag. Die Sitze – bequem wie stets, Stoffe ohne Abwetzspuren, Materialien in der Kabine ohne Alterserscheinungen oder eventuelle Ausbleichtendenzen. Nur in Details zeigte sich, dass der T5 Kombi als Nutzfahrzeug nicht mit dem noblen Multivan mithalten kann: Die mittlere Rückbank wackelte permanent und nervte mit lautem Schnarren, eine Gurthalterabdeckung hatte sich gelöst, die Verschalung des inneren Griffs der Schiebetür ebenso. Am Ende hatte sich der T5 nicht nur Form und Funktion, sondern auch einen ordentlichen Wert erhalten: Mit 17.400 Euro brutto im Verkauf war der TÜV noch vorsichtig, satte 21.400 Euro maß der ADAC dem neu 42.000 Euro brutto teuren Dauertestwagen zu, der vom Werk für 13.000 Euro üppig mit Extras ausstaffiert worden war. Der T5 kostet mehr als mancher Konkurrent. Aber am Ende gilt "der läuft und läuft und läuft" wohl auch beim Wiederverkauf. (jr) VerkehrsRundschau.de Online-Tipp: Der Dauertest wurde selbstverständlich auch mit der Kamera begleitet - die zahlreichen Bilder haben wir wie immer unten auf dieser Seite in einer Fotogalerie zusammengestellt. Der vollständige Testbericht ist in der VerkehrsRundschau 32 vom 10. August 2007 erschienen.