-- Anzeige --

Mercedes Actros 1855

08.04.2008 23:13 Uhr

Überarbeitete Motoren, SCR-Technik, neue Getriebe - die Wirtschaftlichkeit der V8-Modelle im Actros-Programm soll sich mit zahlreichen Neuerungen deutlich verbessern. / Mit Bildergalerie

-- Anzeige --

Um eins gleich vorweg zu nehmen: Ein billiges Auto ist der Actros 1855 LS nicht. 550 PS, Großraumkabine, umfangreiche Sicherheits- und Luxusausstattung sowie das neue automatisierte Powershift-Getriebe gibt es nicht zum Nulltarif. Wenn man im Zusammenhang mit diesem Flagschiff von günstig sprechen kann, dann im Vergleich zum Vorgänger. Der produzierte vor allem gigantische Kraftstoffkosten, weil seine ungünstig abgestuften Getriebe und Hinterachsen viel von der Motorenleistung zunichte machten. Beim aktuellen Modell soll jetzt alles anders werden. Die Eindrücke der VerkehrsRundschau: Im Zuge der Umstellung auf Euro 4/5 erfuhren die V8-Actros eine kräftige Überarbeitung. Single-Turbo, SCR-Technik und viel Feinarbeit im Motorinneren verbesserten den Wirkungsgrad. Ebenso wie speziell die neuen automatisierten Zwölfgang-Getriebe in Direktgang-Version, als auch die einfach übersetzten Hinterachsen Kraftstoff sparen sollen. Die neuen, unsynchronisierten Zwölfgang-Klauengetriebe passen perfekt zur Charakteristik des V8. Der drehmomentstarke Achtzylinder käme zur Not auch mit zehn Gängen aus. Dabei markiert der 1855 noch nicht einmal das Maximum – reicht aber völlig aus. 551 PS Höchstleistung und 2600 Nm maximales Drehmoment stehen als Papierwerte im Angebot. Der Vierventiler klingt durch den großen Auspufftopf mit integriertem SCR-Katalysator dumpf und kraftvoll. Die Sound-Designer haben ihn akustisch klar in Richtung Scania getunt. Innen hört der Fahrer wenig vom markanten Klang, der Actros gibt sich dezent. Der 16-Liter-Achtzylinder gefällt im Fahrbetrieb durch gleichmäßigen Leistungsverlauf und ein breit nutzbares Drehzahlband. Liegt wenig Last an, machen ihm 850 Umdrehungen nichts aus. Andererseits dreht er ohne Murren bis 1900 Touren. Am wohlsten fühlt sich der V8 zwischen 1100 und 1500 Touren. Dort, wo die füllige Drehmomentkurve ihr Maximum erreicht und sich die Leistungskurve zu ihrem Scheitel emporschwingt. Es gibt nur einen Kritikpunkt: Der V8 spricht etwas träger an als früher. Rechtzeitiges manuelles Schalten und eine Sekunde früher Gasgeben sind die beste Strategie gegen die kleinen Anfälle von Lethargie. Zur Frage, ob sich 551 PS wirtschaftlich betreiben lassen, hat der 1855 eine klare Antwort: Im Reigen der diversen Hochleistungs-LKW, die bislang den VR-Test absolviert haben, ist er im Hinblick auf Tempo und Verbrauch der wirtschaftlichste. Schneller war noch keiner (76,4 km/h) und 34,2 Liter – inklusive anteiligem AdBlue-Verbrauch – auf 100 Kilometer gehen für ein Fahrzeug dieser Leistungsklasse und 40 Tonnen Gesamtgewicht in Ordnung. Allerdings zeigt sich der aktuelle 1855 auf der Waage deutlich übergewichtig. Die reichhaltige Ausstattung des Testfahrzeugs und vor allem die AdBlue-Technik schrauben das Leergewicht auf fettleibige 8150 Kilo hoch. Zumindest beim Fahren merkt man aber nichts von den Pfunden. Im Hinblick auf Schaltstrategie und Abstufung passen die neuen Powershift-Getriebe jetzt ins insgesamt positive Bild. Der große Mercedes lässt sich ohne jegliche Nervosität fahren, weil Powershift immer die passende Fahrstufe einlegt. Eine sichere, wenn auch teure Sache sind ESP, Abstandstempomat, Spurbindungsassistent und aktives Fahrwerk im Test-LKW. Jedes Feature macht sich auf seine Weise positiv bemerkbar. Mit über 6000 Euro Paketpreis können sich dennoch nur wenige Käufer dafür erwärmen. Insgesamt ist die "Operation V8" gelungen. Wer nicht auf jeden Cent schauen muss – oder will – findet jetzt im 1855 eine willkommene und in diesem Segment sparsame Alternative zum V8 von Scania. Gesamtfazit: 550 PS und 2600 Nm gibt es nicht zum Spartarif. Wer aber in diese Leistungsklasse einsteigen möchte, bekommt mit dem Actros 1855 eine vernünftige Lösung. Der neue Antriebsstrang bringt – im Vergleich zum alten 1854 – über fünf Prozent weniger Verbrauch und eine deutlich bessere Fahrbarkeit. LS-Kabine, Bremsen und Fahrwerk sind ausgezeichnet. Alleine die Lenkung und die automatisierte Kupplung könnten etwas Feinarbeit vertragen. (gg) VerkehrsRundschau.de Online-Tipp: Bilder vom Mercedes Actros 1855 stehen unten auf dieser Seite in einer Bildergalerie zum Anschauen bereit. Den ausführlichen Testbericht, ergänzt durch zahlreiche Tabellen und Übersichten, finden Sie in der VerkehrsRundschau 34 vom 25. August 2006.

-- Anzeige --
-- Anzeige --
-- Anzeige --

WEITERLESEN




NEWSLETTER

Newsletter abonnieren und keine Branchen-News mehr verpassen.


TRUCKER – Das Magazin für Lkw-Fahrer im Nah- und Fernverkehr: Der TRUCKER ist eine der führenden Zeitschriften für Lkw-Fahrer und Truck-Fans im deutschsprachigen Raum. Die umfangreichen TRUCKER Testberichte zu LKWs und Nutzfahrzeugen gehören zu den Schwerpunkten der Zeitschrift und gelten als Referenz in der Branche. Der TRUCKER berichtet monatlich über die Themen Test und Technik, Show-Truck, Arbeitsrecht, Service, Unterhaltung.