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Praxiseinsatz CNG-Lkw: Gas-Quartett im Alltag

13.08.2018 08:00 Uhr
Praxiseinsatz CNG-Lkw
Insgesamt setzt Aldi vier Stralis NP (Natural Power = Erdgas) an neuralgischen Standorten ein
© Foto: Gerhard Grünig

Ein Praxistest mit Erdgas-Stralis und E-Kühlaggregaten soll bei Aldi Süd Potenziale aufzeigen, die CO2- und Stickoxid-Emissionen zu reduzieren. Zudem sollen Betankung, Verbräuche und Kosten analysiert werden.

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Um den "Company Carbon Footprint" zu reduzieren, nimmt Aldi Süd jetzt vier Fahrzeugkombinationen mit Erdgas-Antrieb in den Fuhrpark. Die Entscheidung zugunsten CNG (Compressed Natural Gas, also unter rund 200 bar Druck stehendes Erdgas) fiel auf Basis eines aktuell völlig unzureichend ausgebauten Versorgungsnetzes des LNG (Liquefied Natural Gas, verflüssigtes Erdgas mit rund -170°C). Der Nachteil der geringeren Reichweite bei CNG spielt für Aldi Süd wegen der eher kurzen Distanzen in der Distribution kaum eine Rolle.

DER SCHWERPUNKT LIEGT AUF HOCH BELASTETEN BALLUNGSGEBIETEN

Zunächst kommen die Fahrzeugkombinationen rund um Frankfurt, Stuttgart, München und Düsseldorf zum Einsatz - also Regionen, die eine besonders hohe Schadstoffbelastung aufweisen. Auch weil das Angebot an Elektro-Lkw nach Ansicht von Aldi-Süd-Logistikleiter Andreas Kremer "völlig unzureichend" ist, fiel die Entscheidung auf CNG. "Dabei können wir theoretisch auf ein bestehendes Netz von 900 Tankstellen zurückgreifen - die allerdings längst nicht alle Lkw-tauglich sind." Deshalb geht es in dem auf fünf Jahre angesetzten Test unter anderem um die Beurteilung der Praxistauglichkeit unter Berücksichtigung der Betankung in der lokalen Infrastruktur. Zudem steht am Ende eine Analyse des Schadstoff-Minderungspotenzials beim Einsatz in verschiedenen Gebietsstrukturen sowie eine Überprüfung der Wirtschaftlichkeit im Tagesgeschäft.

Olaf Bockwinkel, Bereichsleiter Logistik der Region Butzbach (Frankfurt), hat in seinem Einsatzgebiet drei Tankstellen ausgemacht, an denen CNG getankt werden kann. "Die Prämisse ist, dass unsere Fahrer keine großen Umwege fahren müssen", sagt er. Aldi Süd geht davon aus, dass man existierende Tankstellen ansteuert.

Bei der Wahl der Lkw fiel die Entscheidung auf Iveco Stralis 440 S 40, also 400 PS starke Sattelzugmaschinen, angetrieben von einem Neun-Liter-Reihensechszylinder (basierend auf dem Cursor-9-Dieselaggregat) mit 1700 Newtonmeter maximalem Drehmoment. Die Leistungsdaten bezeichnet Kremer als völlig ausreichend für die auf maximal 32 Tonnen ausladbaren Kombinationen. Die Zugmaschinen verfügen serienmäßig über ein automatisiertes AS-Tronic-Getriebe von ZF. Das soll den Fahrern helfen, sich auf die eigentlichen Fahraufgaben zu konzentrieren und die bei manuellen Getrieben nötigen Gangwechsel vernachlässigen zu können. Mit einem Tankvolumen von 130 Kilogramm CNG liegt die theoretische Reichweite bei über 500 Kilometern. Den Fahrzeugbetrieb kalkuliert Aldi Süd mit etwa 22 Kilo CNG pro 100 Kilometer. Real könnte der Verbrauch etwas höher ausfallen, da man sich aus Gründen der Umweltfreundlichkeit für elektrische Kühlaggregate entschieden hat, die ihre Energie von einem motorseitig angetriebenen Generator bekommen.

FREMDZÜNDUNG UND 3-WEGE-KAT WIE BEIM OTTO - ABER HOCH VERDICHTET

Neben den niedrigen Emissionen und der einfachen Bedienbarkeit zeichnen sich Erdgas-Lkw vor allem auch durch wenig Lärm aus (drei dB(A) weniger, rund halb so laut). Der Antrieb erfüllt Euro 6 und ist ein Fremdzündungsmotor mit Drei-Wege-Kat. Die Feinstaubemissionen sinken gegenüber einem Diesel um 99, die an Stickoxiden um 70 Prozent. Zudem weist Erdgas eine um 16 Prozent geringere CO2-Emission aus. Aktuell geht Aldi Süd davon aus, dass sich die Kraftstoffkosten um etwa 20 Prozent reduzieren lassen. Allerdings ist der Stralis NP auch deutlich teurer als ein vergleichbarer XP mit Diesel.

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