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Risikofaktor Reifenventile

08.04.2008 23:13 Uhr
Risikofaktor Reifenventile

Dass lange Vollgummi-Radventile für Transporter nicht geeignet sind, ist bekannt. Metallventile sind die bessere Alternative. Doch egal ob Gummi oder Metall: Um das Gefahrenrisiko durch alte oder falsch eingebaute Ventile zu verringern, müssen nur einige Ratschläge beachtet werden. Ausgewählte Expertentipps!

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Das Problem ungeeigneter langer Vollgummi-Radventile in Transportern weitet sich aus und betrifft - so ist zu vermuten - inzwischen jeden Hersteller und jede Baureihe. Bei den Autobauern fehlt allerdings nach wie vor die rechte Einsicht. So fährt beispielsweise auch der neue Merdeces-Benz-Sprinter mit solchen auf 4,5 bar Höchstdruck (Warmdruck) begrenzten Ventilen, obwohl in der Sprinter-Bedienungsanleitung laut Dekra Kaltdrücke zwischen 4,5 und 4,75 bar vermerkt sind. Ob es wegen der ungeeigneten Ventile bereits Unfälle mit Verletzten oder sogar Toten gab, ist unklar. Nur schwer ist der Unterschied zwischen Plattrollschaden nach Ventilschaden einerseits und Ventilschaden nach Plattrollschaden andererseits zu erkennen. Vollgummi-Radventile sind billig. Ein Metall-Schraubventil, das auch der Bundesverband Reifenhandel und Vulkaniseur-Handwerk ( BVR) als Alternative empfiehlt, kostet das Vielfache. Auch, wenn die Automobilindustrie für die Erstausrüstung auf Beibehaltung der Billiglösung beharrt, ist für die Nachrüstung der BVR-Empfehlung unbedingt zu folgen. Die Metall-Schraubventile, die in den Längen 40, 47 und 60 Millimeter von Alligator produziert werden, tragen die Bezeichnung ASC-HT. Egal ob Gummi oder Metall: Um das Gefahrenrisiko durch alte oder falsch eingebaute Ventile zu verringern, müssen nur einige Ratschläge beachtet werden. Josef Seidl und Volker Gabelmann, Geschäftsführer der Alligator Ventilfabrik GmbH, sowie Robert Binder, Leiter Qualitätswesen, gaben im Gespräch mit unserer Partnerzeitschrift AUTO SERVICE PRAXIS / Räder&Reifen folgende Tipps und Kniffe im Umgang mit den Bauteilen weiter: - Weil Elastomere, bedingt durch Ozon und hohe Temperaturen, altern, sollten Ventile bei ihrem Einbau nicht älter als zwei Jahre sein. Das Produktionsjahr ist an der letzten Ziffer einer Zahl am Ventilschaft ablesbar (2006: 6). - Vor dem Einbau des Ventils muss das Ventilloch in der Felgenschulter eingehend untersucht werden. Sind scharfe Kanten, Korrosion oder Schmutz vorhanden? Empfehlung: Fingerprobe. - Gummiventile nur axial und nicht ohne Benetzung mit Schmiermittel einziehen. Kräftiges Nachziehen vermeiden, um keine Anrisse im Ventilfuß zu provozieren. - Zum Einziehen eines Gummiventils stets sachgerechtes Werkzeug verwenden; keine Zange, sondern einen Hebel mit Gelenk. Selbst bei Automobilherstellern, so stellten Alligator-Mitarbeiter fest, werden nicht selten Zangen verwendet und somit die Ventile möglicherweise bereits ab Werk vorgeschädigt. - Auf Gummiventile wirken Flieh-, also Biegekräfte. Deshalb immer das kürzestmögliche Ventil verwenden. - Nach dem Einbau prüfen, ob das Ventil an der Radschüssel anliegt. Falls ja, kürzeres Ventil oder an- dere Ventilbauart einsetzen. Dichtungsring aus Teflon - Ventileinsätze nach einmaligem Gebrauch entsorgen. Der Dichtungsring besteht aus Teflon. Das Material passt sich dem Dichtsitz an, allerdings funktioniert das nur einmal. Deshalb Arbeitsplatz aufräumen, Ventileinsätze nicht in der Hosentasche aufbewahren und ausschließlich neue, saubere und sachgerecht gelagerte Ventileinsätze verwenden. - Auf Sauberkeit im Druckluftsystem achten. Schmutzpartikel aus dem Druckluftsystem lagern sich in den Radventilen ab und sorgen für schleichenden Druckverlust. - Stets Ventilkappen aufschrauben. Ventile ohne Kappen sammeln Schmutz, der bei der nächsten Druckprüfung oder -korrektur in Richtung Dichtsitz geblasen wird. Ebenfalls kritisch (mit und ohne Ventilkappen) ist die Verwendung aggressiver Felgenreiniger. - Metallkappen mit Dichtung sind zwar teurer – laut Alligator um etwa vier Cent pro Fahrzeug –, aber auch wirksamer als Kunststoffkappen ohne Dichtung, denn nicht immer ist das Ventil wirklich dicht. Ventilkappen mit Dichtung haben eine Sicherheitsfunktion. - Radeinheiten von Reifendruckkontrollsystemen (RDKS; Ventil + Sensor) stets mit korrektem Drehmoment befestigen. Nicht selten fehlt ein Drehmomentschlüssel mit diesem niedrigen Drehmomentbereich in der Werkstatt. An der Verbindung zwischen Ventil und Sensor entscheidet korrektes Anzugsdrehmoment über lockere, feste oder defekte Sensoren. Am Ventilsitz ist die Abdichtfunktion des Ventils (bislang ein Metall-Schraubventil) sicherzustellen. (t&t)

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