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Scania P 220: Ein Motörchen für den Greif

02.04.2018 08:00 Uhr
Scania P 220
Der Kofferaufbau des Scania P 220 lässt sich für mehr Volumen nach oben ausfahren
© Foto: Serge Voigt/TRUCKER

Bei einer ersten Ausfahrt muss der neue Verteiler Scania P 220 zeigen, ob sein ebenfalls neuer Motor mit sieben Litern genug Power entfaltet.

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Auch wenn die neue P-Baureihe von Scania eher für städtische Verteilerverkehre vorgesehen ist, führt uns die erste Ausfahrt durch die verschneiten Wälder rund um das norwegische Trysil. Im Testwagen werkelt der ebenfalls eher für Stadtfahrten gemachte, neue und mit 220 PS aus sieben Litern kleinste Scania-Motor. Leicht, sparsam, leise und kompakt soll der auf einem Cummins-Aggregat basierende DC07 sein.

360 Kilo weniger als die Neun-Liter-Maschine bringt das Motörchen tatsächlich auf die Waage. Vor allem in den unteren Tonnageklassen dürfte sich bei den traditionell gewichtig-soliden Scania-Verteilern das Nutzlastplus bemerkbar machen. Weniger Hubraum ermöglicht eine kompaktere Bauweise, was dem Innenraum des P 220 zugutekommt - der Motortunnel wäre sonst höher.

Im von uns gefahrenen kurzen Fahrerhaus mit niedrigem Dach (CP14L) reicht der Motortunnel dennoch bis an die Unterseite des Sitzpolsters. Insgesamt ist das Raumgefühl etwas beengt. Auch der Platz für den alltäglichen Kleinkram ist überschaubar, er reicht für die Liefertour in der City mit abendlicher Heimkehr aber aus. Die Frachtpapiere finden in einer Schublade einen geschützten Platz. Der Becherhalter und die USB-Buchse fürs Smartphone sind griffgünstig positioniert.

Wenn schon der Motor nicht zu 100 Prozent, so sind Interieur, Qualität und Bedienung beim kleinen Greif ganz Scania. Einzig der Hebel für die Feststellbremse sieht mehr nach Pkw als Lkw aus.

AM BERG GEHT DEM DC07 SCHON MAL DIE PUSTE AUS

Das Versprechen, sparsam zu sein - bis zu zehn Prozent im Vergleich zum Neun-Liter seien drin -, konnten wir bei der ersten Ausfahrt noch nicht überprüfen. Das "Leise" im Prospekt bejahen wir zunächst.

Beim folgenden Test des 4x2 mit Kofferaufbau und gut 13 Tonnen Gesamtgewicht schlägt sich der kleine DC07 in der Ebene und beim Anfahren wacker. Bergauf geht dem Hubraumzwerg naturgemäß schneller die Puste aus. Scania selbst beschreibt das Einsatzgebiet des Sieben-Liters mit Verteilertouren, die mit 18 Tonnen Höchstgewicht starten und schnell leichter werden. Dafür sollte es reichen. Je nach Geländeprofil und Streckenanteil mit 18 Tonnen ist eine der größeren Einstellungen (250 PS/ 1100 Nm oder 280 PS/1200 Nm) einer Überlegung wert.

So laufruhig und sanftmütig wie ein reinrassiger Scania-Motor oder gar der V8 ist das Scania-Cummins-Aggregat nicht. Der DC07 ist nicht nervtötend laut - was ein Stück weit auch der Dämmung des Fahrerhauses und der Doppelverglasung zu verdanken ist - er macht sich aber mit durchaus kernigem Sound bemerkbar.

DAS GETRIEBE LÄSST DEN MOTOR HÖHER DREHEN

Das Opticruise-Getriebe lässt den Motor auch über sein Drehmomentmaximum bei 1500 Touren hinaus drehen, bevor es schnell und sanft die nächste der insgesamt acht Fahrstufen einlegt. Die Schaltstrategie mit Gangwechseln teilweise bei 1800 Umdrehungen scheint sich an der Leistung des Motors zu orientieren - das PS-Maximum liegt bei 1900 Runden an.

Allerdings war das Gelände vereist, sodass die Fahreindrücke einer Bestätigung auf dem Asphalt bedürfen. Dafür boten die Bedingungen Gelegenheit, dem Fahrwerk auf den Zahn zu fühlen. Das schluckte die Schläge aus vereisten Querrinnen ordentlich. Der Fahrkomfort blieb hoch, das Auto beherrschbar - gute Voraussetzungen für Touren über sanierungsbedürftige Stadtstraßen.

Auf denen ist die neue elektrische Feststellbremse sicher ein angenehmer (aufpreispflichtiger) Gehilfe. Zum einen bietet sie eine unbegrenzt lange wirkende Berganfahrhilfe. Zum anderen die automatische Betätigung bei niedriger Geschwindigkeit, wenn der Gurt gelöst oder die Tür geöffnet wird. So läuft der Fahrer nicht Gefahr, dass er zusehen muss, wie sich sein kleiner Greif auf und davon macht.

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