-- Anzeige --

Topstar mit Stern

08.04.2008 23:12 Uhr
Topstar mit Stern

Nie zuvor ließen sich knapp 600 PS wirtschaftlicher verpacken als im Actros 1860. Die umfangreiche Modellpflege hat dem V8 aus Stuttgart gut getan / Mit Bildergalerie und Beispielkostenrechnung

-- Anzeige --

Der Actros 1860 führt eine Tradition fort: Das leistungsstärkste Modell einer Motorenbaureihe glänzt mit der höchsten Gesamtwirtschaftlichkeit. Konnte bei den V6 de 1er-Baureihe der 1848 mit einem exzellenten Dieselkonsum aufwarten, legt der große V8 der 502er-Reihe – trotz rasanter Geschwindigkeit – einen Traumverbrauch hin. Für dieses Resultat haben die Stuttgarter ihr Flaggschiff kräftig umgekrempelt. ­Außenplanetenachsen, dreifach ins Schnelle übersetzte Getriebe und ein zwar guter, aber nicht sehr ökonomischer Motor gehören der Vergangenheit an! Statt der schweren, spritfressenden AP-Achse hängt jetzt eine leistungsstarke HL8-Hypoidachse an den Luftfederbälgen. Die Kraft des 598 PS starken Achtyzlinders gibt das neue, direkt übersetzte, automatisierte 12-Gang-Powertronic-Getriebe weiter. Last, but not least hat Mercedes den Motor selbst mit der Umstellung auf Euro 4/5 kräftig überarbeitet. VerkehrsRundschau-Test: Mit Single-Turbo spricht der V8 gut an, zeigt aber beim Anfahren aus dem Stand eine ungewohnte Trägheit und baut nach Lastwechseln eher verhalten Druck auf. Ansonsten präsentiert sich der Achtzylinder von seiner besten Seite. Trotz langem Hub gefällt der OM 502 durch Drehfreude, hat viel Kraft bei niedrigen Drehzahlen und läuft vibrationsfrei mit kernigem, aber nicht unangenehmem Klang. Mehr Kraft – weniger Verbrauch Auch große Gangsprünge machen dem V8 nichts aus. Drehzahlsprünge von 1800 auf 700 verkraftet er klaglos. Kurze Steigungen nimmt der 1860 auch schon mal mit 1700 Touren – ohne negative Auswirkungen auf die Kraftstoffbilanz. Brav arbeitet er an lang gezogenen Anstiegen mit 1200 Umdrehungen und bleibt trotzdem ausreichend schnell. Teuer und nach unseren Erfahrungen kaum besser als das H7-Licht: die Xenon-Scheinwerfer. Der Test-LKW gefällt durch eine sehr gute Innenausstattung, bei der aber trotz Mega­space-Kabine viel aufpreispflichtig ist. So kostet der Komfortsitz über 1300 Euro, die Klimatronic über 3000 Euro – eben typisch Mercedes. An negativen Einträgen findet sich nur die ungünstige Schalthebelposition in der zweiten Armlehne. Dafür bekommt das mit vier Rückwärtsgängen reichlich bestückte Getriebe Bestnoten für die Rangier­barkeit im entsprechenden Modus. Sehr gut: der Freischaukelmodus und ein Schalter, um nahtlos vom Vorwärts- in den Rückwärtsgang zu wechseln. Eine Novität im Test-LKW ist der Notbremsassistent, der das Fahrzeug auch ohne Zutun des Fahrers vor einem Hindernis zum Stehen bringt. Bei der Testfahrt trat er Gott sei Dank nicht in Aktion, funktionierte aber bei einer anschließenden Simulation bestens. Traditionell hat Mercedes auch ein gutes Händchen bei der Integration von Motor-, Getriebe- und Bremsensteuerung. Das Zusammenspiel funktioniert bestens. Geht es bergab, verzögert der Bremstempomat selbstständig, Powershift schaltet zurück und Konstant­drossel und Retarder werden automatisch zugeschaltet. Positiv sehen wir den separaten Schalter, um die so genannte Hysterese, die Differenzgeschwindigkeit zwischen Tempomat und Bremstempomat, individuell einstellen zu können. Lange Fahrt – wenig Werkstatt Wegen der bis zu 120.000 km langen Wartungsintervalle kann auf die über 600 Euro teure elektrische Fahrerhauskippanlage verzichtet werden. Sinnvoller ist der Einsatz von gut 220 Euro, um Automaten im Sicherungskasten zu bekommen. Sehr angenehm agiert die wohl inzwischen verbesserte Lenkung des Actros. Vom ehemals um die Mittellage auftretenden Spiel merkt man beim Test-LKW nichts mehr! Insgesamt ist der große Stuttgarter sehr auf Komfort geeicht. Bei der aufpreispflichtigen Komfortlagerung des Fahrerhauses ist der Name Programm. Bremse und Lenkung lassen sich mit niedrigem Kraftaufwand bedienen. Löblich ist die gute Rundumsicht. Der neue Frontspiegel bietet ein großes Blickfeld. Ein Kapitel für sich ist die leistungsfähige und zugfrei arbeitende Klimaautomatik im Actros. Die einmal eingestellte Temperatur bleibt zuverlässig stabil. Eine Rollsperre gehört bei Mercedes inzwischen ebenso zum Programm wie das aufpreispflichtige ESP und ein Abstandstempomat. Man muss den Stuttgartern bescheinigen, dass ihre Fahrassistenzsysteme in der Regelgenauigkeit und -qualität mit das Beste am Markt sind. Auch Eco-Roll, das Einlegen von Neutral in Rollphasen, beherrscht der Actros glänzend. Ehe das Getriebe den Gang herausnimmt, überprüft es alle Lastparameter. Nur wenn nicht die Gefahr besteht, dass wegen einer zu großen Schwungspitze sofort wieder eingekuppelt werden muss, läuft der Antriebsstrang frei. Das haben andere Hersteller nicht so gut im Griff. Trotz eines neuen Rundenrekords mit 77 km/h begnügt sich der 1860 mit sensationell niedrigen 32,5 Litern Kraftstoff – AdBlue eingerechnet. Das verhilft ihm in der Gesamtwirtschaftlichkeit trotz seines exorbitanten Gewichtes von fast 8,2 Tonnen zu guten 90 Punkten in der Wirtschaftlichkeit. Was beweist: Leistung muss keine wirtschaftliche Sünde sein. (gg) VerkehrsRundschau.de Online-Tipp: Den ausführlichen Testbericht lesen Sie in der VerkehrsRundschau 23 vom 8. Juni 2007. Unten auf dieser Seite haben wir diesmal nicht nur eine Bildergalerie für Sie zusammengestellt, sondern bieten für das Fahrzeug auch eine vergleichende Beispielkostenrechnung zum kostenlosen Download an.

-- Anzeige --
-- Anzeige --
-- Anzeige --

WEITERLESEN




NEWSLETTER

Newsletter abonnieren und keine Branchen-News mehr verpassen.


TRUCKER – Das Magazin für Lkw-Fahrer im Nah- und Fernverkehr: Der TRUCKER ist eine der führenden Zeitschriften für Lkw-Fahrer und Truck-Fans im deutschsprachigen Raum. Die umfangreichen TRUCKER Testberichte zu LKWs und Nutzfahrzeugen gehören zu den Schwerpunkten der Zeitschrift und gelten als Referenz in der Branche. Der TRUCKER berichtet monatlich über die Themen Test und Technik, Show-Truck, Arbeitsrecht, Service, Unterhaltung.