Drastisch reduzierte Stickoxid-Emissionen bei gleichzeitig weit gesenktem Partikelausstoß: Diesen Spagat mussten die Motoren-Ingenieure des Zulieferers KSPG bei der Entwicklung von Euro-6-Motoren schaffen. Dem NOx ließe sich relativ leicht begegnen, indem man den Anteil der Abgasrückführung erhöhen würde. Dann klettern jedoch die Partikelwerte deutlich über die Norm. Um die richtige "AGR-Mischung" zu finden, hat KSPG-Automotive neue Komponenten entwickelt, welche die Neckarsulmer auf der IAA präsentieren.
Zuständig für den AGR-Mix ist der neu entwickelte Abgasmassenstromsensor, der die Heißgasmassenströme kontinuierlich direkt im Abgas misst und die Werte an das Motorsteuergerät sendet. Dort wird die lastpunktabhängige Abgasmenge ermittelt und entsprechend das Rückführventil angesteuert.
DER RICHTIGE AGR-MIX IST FÜR EURO 6 ENTSCHEIDEND
Beim AGR-Ventil legte KSPG ebenfalls Hand an und trennte den Elektroantrieb räumlich von dem im heißen Abgasstrom liegenden Ventil. Die Übertragung der Antriebsenergie des E-Motors geschieht mittels Koppelstange. Das soll eine Lebensdauer von zwei Millionen Kilometern ermöglichen. Bewusst ähnlich aufgebaut wurden die Abgasklappen für den Schwerfahrzeug-Bereich. Die müssen, abgesehen von ihrer Motorbremsfunktion, bei Euro 6 zusätzlich den Diesel-Partikelfilter bei der Regeneration unterstützen. Außerdem sorgen sie für die Steigerung des Effizienzdrucks zur Optimierung der AGR-Menge.
Aber auch abseits des Abgasstranges bietet KSPG Neues: Bis zu drei Prozent Dieseleinsparung soll die erste variable Ölpumpe im Nutzfahrzeug bringen. Diese passt mittels hydraulischem Steuerkolben ihre Förderleistung dem vom Motor benötigten Ölvolumen, abhängig von Temperatur, Drehzahl und Lastzustand, an. Weitere Kraftstoffeinsparungen verspricht KSPG durch Reibungs-Optimierungen innerhalb des Kolbensystems. Nicht nur Letzteres wird bei den LKW-Herstellern und selbstredend beim Endkunden auf offene Ohren stoßen. Auch wenn KSPG noch nicht verraten will, welche Hersteller ihre Motoren mit den Euro-6-Modulen ausstatten werden. Neben Paccar, MAN und Volvo gehören jedenfalls auch Scania und Iveco zum bisherigen Kundenstamm ...