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Der Fahrer kann die Mautkosten nicht mehr sehen

27.11.2017 13:21 Uhr
Martin Rickmann
Martin Rickmann, Leiter Kommunikation bei Toll Collect, erklärte beim GVN-Unternehmertag die praktischen Folgen der Mautausweitung
© Foto: Martin Orthuber

Mit der Ausdehnung des Lkw-Mautsystems auf das Bundesstraßennetz entfällt die Anzeige der Mautkosten auf der On-Board-Unit OBU.

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Wilhelmshaven. Zum 1. Juli 2018 wird das Lkw-Mautsystem auf das Bundesstraßennetz ausgedehnt. Das bringt manchen Unternehmern nicht nur Nachteile auf der Kostenseite, wie Martin Rickmann, Leiter Kommunikation bei Toll Collect, bei einem Workshop im Rahmen des Unternehmertages des Gesamtverbands Verkehrsgewerbe Niedersachsen GVN in Wilhelmshaven am vergangenen Samstag erklärte. Zwar müssen die On-Board-Units OBU in den Fahrzeugen nicht getauscht werden, auch ein Werkstattaufenthalt ist nicht nötig, jedoch werden diese zwischen Dezember 2017 und März 2018 schrittweise auf das neue Mauterfassungssystem umgestellt. Wenn die OBU danach die Mautkosten im Display nicht mehr anzeigt, ist sie nicht defekt, wie Rickmann betont, sondern „das ist dann so gewollt“.

140.000 neue Tarifabschnitte mit einer gesetzlich vorgeschriebenen Mindestlänge von 100 Metern kommen ab 1. Juli 2018 zum bisherigen Mautstraßennetz dazu. Laut Rickmann wird das System dadurch so komplex, dass es nicht mehr möglich ist, die Daten auf den OBUs auf dem aktuellen Stand zu halten, da es sehr viel häufiger als bisher zu Änderungen etwa durch Sperrungen, Baustellen, Neubauten etc. kommen wird. Bisher wurden die Mautkosten im Lkw errechnet und an Toll Collect übermittelt. In Zukunft übermittelt die OBU nur noch Schadstoffklasse, Anzahl der Achsen und die Position des Lkw. Die Berechnung der Maut erfolgt dann zentral bei Toll Collect. Für den Fahrer bzw. Unternehmer hat das zur Folge, dass die gewohnte kumulierte Anzeige der jeweiligen Mauthöhe auf einer gefahrenen Strecke entfällt. Unter der Rubrik „Nicht abgerechnete Fahrten“ können die entsprechenden Daten künftig im Kundenbereich auf der Toll-Collect-Website spätestens 48 Stunden später abgerufen werden.

„Das ist ja Wahnsinn“, kommentierte ein GVN-Mitglied bei der Vesammlung, „wenn ich erst 48 Stunden später sehen kann, welche Maut zu welchem Kunden gehört.“ Rickmann bedauerte, dass eine andere Lösung technisch nicht möglich sei. „Wenn der Fahrer die Info braucht, kann er die gefahrene Strecke ins Smartphone eingeben und sich die Maut anzeigen lassen“, schlug Rickmann vor. „Das ist ja doppelte Arbeit“, beklagte ein weiterer Unternehmer.

Änderungen gibt es künftig auch bei der manuellen Buchung der Maut. Vorausbuchung sind nicht mehr wie bisher drei Tage im Voraus möglich, sondern nur noch 24 Stunden zuvor. „Aufgrund der Vielzahl möglicher Sperrungen, Umleitungen usw. hat eine Buchung drei Tage vor der Fahrt keinen Sinn“, erklärte Rickmann. Die Möglichkeiten zur manuellen Einbuchung werden erweitert, so soll dafür ab Februar 2018 dafür eine eigene App zur Verfügung stehen. Künftig müsse man auch nicht mehr die jeweiligen Autobahnzu- und abfahrten eingegeben werden, sondern lediglich ein Start- und ein Zielpunkt ähnlich wie bei einem Routenplaner. Im Zuge der Umstellung werden die aktuell weit über 3000 Mautterminals auf weniger als ein Drittel (1100) reduziert. In der Übergangszeit ist zu beachten, dass Buchungen, die an einem der neuen Terminals durchgeführt wurden, nur an einem neuen Terminal wieder storniert werden könne. Dasselbe gelte für Buchungen an alten Terminals, bekannte Rickmann eine weitere Einschränkung für die kommenden Monate. (mo)

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