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Digitales System soll Parkplatzsuche für Lkw-Fahrer erleichtern

01.07.2022 08:18 Uhr | Lesezeit: 3 min
Lkw-Stellplätze Hessen
Lkw-Stellplätze wie hier in Hessen sind bundesweit Mangelware (Symbolbild)
© Foto: Hans Blossey/Euroluftbild/picture-alliance

Parkplätze für Lkw entlang der Autobahnen sind knapp. Damit zumindest die bestehenden Stellflächen optimal genutzt werden, kommen künftig Scanner zum Einsatz. Über eine App können die Fahrer freie Plätze finden.

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Für eine bessere Auslastung der knappen Lkw-Parkplätze hat die Autobahn GmbH des Bundes auf dem Rastplatz Wiesbaden-Medenbach an der A 3 ein digitales Pilotprojekt gestartet. Dabei erfassen Laserscanner in Echtzeit, wie viele Stellplätze für Lastwagen auf einer Rastanlage frei sind, wie Gerd Riegelhuth von der Autobahn GmbH am Donnerstag erläuterte. Fahrerinnen und Fahrer können sich diese Informationen minutengenau in einer App anzeigen lassen. Damit ließen sich Ruhezeiten besser planen.

Der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesverkehrsministerium, Oliver Luksic (FDP), sagte, der große Mangel an Lkw-Parkplätzen an deutschen Autobahnen sei ein zentrales Thema der Bundesregierung. Die Stellplätze sollten weiter massiv ausgebaut werden. Der Vorsitzende der Geschäftsführung der Autobahn GmbH, Stefan Krenz, nannte es „untragbar", dass Lastwagen auf Standstreifen oder Auf- und Abfahrten der Autobahnen parkten, weil die Fahrer keinen Parkplatz finden.

Bundesweiter Rollout geplant

Nach Angaben der Autobahn GmbH fehlen allein im Zuständigkeitsbereich der Niederlassung West, der Teile von Hessen, Rheinland-Pfalz und das Saarland umfasst, knapp 3000 Lkw-Stellplätze. Das neue System für die digitale Parkplatzsuche soll nach einer erfolgreichen Inbetriebnahme in Wiesbaden-Medenbach bundesweit eingesetzt werden - zunächst auf Rastanlagen mit mehr als 50 Stellplätzen an besonders stark befahrenen Autobahnen.

Hessens Verkehrsminister Tarek Al-Wazir (Grüne) erklärte: „Auch nach dem Übergang der Zuständigkeiten für Autobahnaufgaben an den Bund Anfang des Jahres 2021 besteht weiterhin ein hoher Lkw-Stellplatzbedarf auf hessischem Gebiet.“ Bis Ende des Jahres 2020 habe die Landesregierung große Anstrengungen unternommen, um die Zahl an Parkplätzen zu erhöhen. Außerdem sei mit Hilfe von Telematik die Stellplatzkapazität an Rastanlagen erhöht worden, ohne zusätzliche Flächen in Anspruch nehmen zu müssen.

Leichte Entspannung im Vergleich zu 2019

Die Beamten von Hessens größter Polizeiautobahnstation Mittelhessen, die für fast 490 Kilometer unter anderem auf der A 5 und A 45 zuständig sind, bemerken gegenüber 2019 eine leichte Entspannung der Situation. „Das hat sicherlich auch etwas mit der Pandemie, aber auch etwas mit

Ausbau- und Verbesserungsmaßnahmen an Rastplätzen zu tun“, teilte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Mittelhessen mit. „Letztendlich müssen wir die Situation jetzt nach der Pandemie ein Stück weit neu bewerten.“ 2019 hatten die Beamten in ihrem Zuständigkeitsbereich pro Nacht zwischen 500 und 600 verbotswidrig abgestellte Lastwagen gezählt.

Fahrer, die ihre gesetzlichen Ruhezeiten im Nacken haben und keine regulären Plätze mehr finden, weichen dann mitunter auf Nothaltebuchten und den Standstreifen aus oder parken in Ein- und Ausfahrten von Raststätten. Das sei aus der Not heraus, denn sie müssten ja Pause machen, heißt es vom ADAC Hessen-Thüringen. Aber es stelle eine Gefahr dar, für die Lastwagenfahrer ebenso wie die anderen Verkehrsteilnehmer. Besonders eng wird es demnach auf den Rast- und Parkanlagen auf den stark frequentierten Transitrouten wie der A 3, A 5 oder A 45.

Bundesweit bis zu 25.000 fehlende Stellplätze

Deutschlandweit müsse man davon ausgehen, dass 23.000 bis 25.000 Lkw-Stellplätze an den Autobahnen fehlen, sagte ADAC-Verkehrsexperte Wolfgang Herda. Die Engpässe werden sich demnach mit zunehmenden internationalen Güterverkehr wohl noch verstärken.

Das Problem der fehlenden Lkw-Parkplätze sei weder neu, noch rasch lösbar. „Generell ist es so: Alle Verkehrsprognosen der vergangenen Jahrzehnte, insbesondere die, die auf den Güterverkehr zielen, sind von der Realität überholt worden“, sagte Herda. Die Entwicklung im Güterkraftverkehr sei systematisch unterschätzt und die Verkehrsinfrastruktur entsprechend nicht angepasst worden.

Abhilfe schafft aus Sicht des Experten nur ein Mix mehrerer Maßnahmen: die Ausweitung der Parkplatzkapazitäten an den Autobahnen, Optimierung durch Parkleitsysteme - und alternative Ideen. Beispielsweise könnten Vereinbarungen mit Unternehmen getroffen werden, dass sich Fahrer nachts auf Firmen- oder Supermarktplätzen in den Gewerbegebieten an den Autobahnen ausruhen dürfen. (dpa/sn)

 

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