DSLV Umfrage: Wirtschaftlichkeit bremst Investitionen in Nullemissions-Lkw

16.12.2025 09:08 Uhr | Lesezeit: 3 min
Grüner Truck in grüner Landschaft
Emissionsfreie Lkw stehen bei vielen Logistikunternehmen in der Planung, konkrete Investitionen bleiben laut Befragung zurückhaltend
© Foto: Kanisorn - stock.adobe.com

Eine Umfrage von DSLV und dena zeigt, dass Logistikunternehmen zwar verstärkt auf emissionsfreie Lkw setzen wollen, Investitionen jedoch stark von Wirtschaftlichkeit und Rahmenbedingungen abhängen.

Die Unternehmen der Logistikbranche planen mittelfristig überwiegend mit emissionsfreien Lkw-Flotten, verhalten sich bei konkreten Investitionen derzeit jedoch zurückhaltend. Das zeigt eine aktuelle Marktbefragung des DSLV Bundesverbands Spedition und Logistik und der Deutschen Energie-Agentur (dena), die am 15. Dezember 2025 in Berlin vorgestellt wurde.

Nach Angaben der Verbände beabsichtigen 54 Prozent der befragten Unternehmen, innerhalb der kommenden sieben Jahre in Nullemissionsfahrzeuge zu investieren. Dabei stehen batterieelektrische Lkw im Fokus. Während im Jahr 2024 strategische Überlegungen zur Marktpositionierung und zur unternehmerischen Verantwortung die Investitionsentscheidungen prägten, rückt nun der wirtschaftliche operative Einsatz in den Vordergrund.

Mautbefreiung als zentraler Investitionstreiber

Als wichtigster Anreiz für Investitionen gilt laut DSLV-Befragung die Befreiung emissionsfreier Nutzfahrzeuge von der Lkw-Maut. Dieser Faktor erreicht in der Befragung 2,3 von 3 möglichen Punkten und liegt damit deutlich vor Kundenerwartungen mit 1,74 Punkten, dem Unternehmensimage mit 1,6 Punkten sowie der CSR-Strategie mit 1,5 Punkten.

Gleichzeitig nennen die Unternehmen hohe Anschaffungskosten der Fahrzeuge als größte Investitionshürde. Dieser Punkt erreicht 2,61 von 3 Punkten. Ebenfalls hemmend wirken eine unzureichend verfügbare Tank- und Ladeinfrastruktur mit 2,52 Punkten sowie aus Sicht der Befragten unzureichende Fördermöglichkeiten mit 2,38 Punkten.

Ladeinfrastruktur überwiegend im eigenen Betrieb geplant

Nach Ergebnissen der Umfrage verfügen bereits 38 Prozent der teilnehmenden Unternehmen über eine betriebliche Ladeinfrastruktur. Im Durchschnitt planen die Unternehmen, 70 Prozent des Ladebedarfs ihrer eigenen Fahrzeugflotten über betriebseigene Ladesäulen zu decken.

Als größte Hindernisse beim Aufbau einer eigenen Ladeinfrastruktur nennen die Befragten hohe Investitionskosten, fehlende Netzkapazitäten sowie lange Planungs- und Genehmigungszeiten für Netzanschlüsse. Für das Laden im Depot zeigen sich die Unternehmen bereit, im Durchschnitt 28 Cent pro Kilowattstunde zu zahlen. Beim Laden an öffentlichen Ladesäulen liegt dieser Wert bei durchschnittlich 35 Cent pro Kilowattstunde.

Förderprogramme bislang nur begrenzt genutzt

Ein Drittel der befragten Unternehmen hat bereits staatliche Förderungen für emissionsfreie schwere Nutzfahrzeuge beantragt. Die Erfolgsquote dieser Anträge liegt nach Angaben der Verbände bei rund 85 Prozent. 32 Prozent der Unternehmen verzichteten auf eine Antragstellung, da sie die Förderhöhe als nicht ausreichend bewerteten. Ein weiteres Drittel gab an, sich bislang nicht näher mit den Fördermöglichkeiten befasst zu haben.

Alternative Kraftstoffe für bestehende Flotten

Parallel zu geplanten Investitionen in batterieelektrische Fahrzeuge setzen viele Unternehmen auf eine schnellere Dekarbonisierung ihrer bestehenden Flotten durch alternative Kraftstoffe. 56 Prozent der Befragten wollen ihre Fahrzeuge zunehmend mit HVO100 betreiben. In Fahrzeuge mit Bio-CNG- oder Bio-LNG-Antrieb wollen nach dem Wegfall der Mautbefreiung im Jahr 2024 nur noch sechs Prozent investieren.

DSLV sieht Wirtschaftlichkeit als entscheidenden Faktor

DSLV-Hauptgeschäftsführer Frank Huster erklärte: „Die Marktbefragung 2025 zeigt, dass Speditionshäuser und Logistikunternehmen ihre Investitionsentscheidungen anhand klarer Rentabilitätsparameter treffen. Während im vergangenen Jahr strategische Aspekte im Vordergrund standen, zählen bei der Flottentransformation derzeit vor allem die harten wirtschaftlichen Fakten. Investitionen in den Klimaschutz müssen sich rechnen, sonst bleiben sie aus.“

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