Tunnelbetreiber Eurotunnel hatte berichtet, die Zahl der Versuche von Flüchtlingen, auf das Gelände zu kommen, sei unter Kontrolle gebracht worden. Eurotunnel begründete das mit neuen Zäunen und mehr sowie besser organisierten Polizeikräften. Zuvor hatten Abend für Abend im nordfranzösischen Calais gestrandete Flüchtlinge versucht, auf Lastwagen oder Züge zu klettern, um durch den Tunnel nach Großbritannien zu kommen.
Die Verärgerung auf der französischen Seite über die britische Haltung wächst. Seit mehreren Monaten habe man London gedrängt, mehr zu tun und sich stärker für ein Problem zu engagieren, das "die Briten genauso betrifft wie uns", sagte der Pariser Innenminister Bernard Cazeneuve.
Der Kandidat der in Les Républicains umgetauften Sarkozy-Partei für die Region Nord-Pas-de-Calais, Xavier Bertrand, erinnerte die Engländer daran, dass deren Grenze nicht in Calais, sondern bei Dover liege. Die Küste bei Calais mit Stacheldrahtzäunen abzusperren, wie dem britischen Premier David Cameron vorschwebe, lehne er ab. Falls London seine Asylpolitik nicht ändere und Frankreich mit dem Massenandrang von Vertriebenen allein lasse, könne er sich auch vorstellen, die Absperrungen zu öffnen und damit den Weg auf die britischen Inseln uneingeschränkt freizugeben.
Von Seiten deutscher Transporteure wird unterdessen zunehmend beklagt, dass man kaum mehr Fahrer finde, die Calais anfahren wollen. MO