Vor sechs Jahren hat der Bund "Tank & Rast" für 1,1 Milliarden Euro an den britischen Finanzinvestor Guy Hands und dessen "Terra Firma" verkauft. Seither wurden die Objekte mit allen Mitteln auf Profit getrimmt, berichtet "SPIEGEL Online". Den Pächtern werde vorgeschrieben, wo sie ihre Waren zu kaufen haben. Zunächst aber müssten sie 10.000 Euro zahlen, um am zentralen Einkauf teilnehmen zu "dürfen", für Gastronomie und Tankstelle separat. 10.000 Euro würden auch für die Schulung an Sanifair-Anlagen berechnet. Mit 500.000 Toilettenbesuchern pro Jahr werde kalkuliert. Schon bei 50 Cent Gebühr seien das 250.000 Euro, die ein Pächter an "Tank & Rast" abdrücken muss. Ein Pächter an der A2 beklage, er müsse 4,50 Euro für einen Liter Cola verlangen, damit der Renditehunger von Guy Hands' "Terra Firma" gestillt werde. Obendrein habe sich die Pacht für manche Anlagen mehr als verdoppelt. Die Gewinne gehen an "Tank & Rast", den Betreibern stehe nur ein maximaler Jahresgewinn zu. "Tank & Rast" müsse selbst einerseits rund 15 Millionen Euro Konzessionsabgabe an den Bund zahlen, andererseits Guy Hands's "Terra Firma" mit Profiten bedienen. Zahlen soll das alles der "Tank-&-Rast"-Kunde und die "Sanifair"-Benutzer. "Der Rahmenvertrag ist vonseiten des Bundes viel zu weich formuliert worden", kritisiert Anton Hofreiter, Verkehrsexperte der Grünen. Und ein Braunschweiger Polizist mutmaßt: "Wenn die Toiletten nicht kostenfrei sind, weichen die Leute eben aus." - An einigen Raststätten wurden die Grünanlagen bereits umzäunt. (mo)
Geschäfte unterhalb der Gürtellinie
20.10.2010 17:02 Uhr
Der britische Finanzinvestor Guy Hands und dessen "Terra Firma" stecken laut SPIEGEL hinter den saftigen Preisen bei "Tank & Rast" und Sanifair.