Athen. Das griechische Parlament hat am Mittwoch den Weg für eine Liberalisierung des Straßengüterverkehrs freigemacht und damit den Unmut der Lastwagenfahrer auf sich gezogen. In einer zunächst vorläufigen Abstimmung sprach sich laut dem „Focus“ die Mehrheit der Kammer für die Abschaffung des jahrzehntealten Lizenzsystems aus. In Zukunft soll jeder, der einen LKW-Führerschein besitzt, als Transportunternehmer arbeiten können.
Nach der Entscheidung kam es vor dem Regierungsgebäude zu Auseinandersetzungen mit der Polizei. Die Beamten beschossen rund 200 Demonstranten, die seit Dienstag vor dem Regierungsgebäude kampiert hatten, mit Tränengas, nachdem sie Tomaten, Steinen und Stöcke geworfen hatten. Der Versuch, ins Parlament einzudringen, scheiterte. Aus Protest gegen die Öffnung des griechischen Transportsektors blockierten LKW-Fahrer außerdem mit ihren Fahrzeugen zwei der am meisten befahrenen Schnellstrassen nach Athen.
Die Europäische Union und der Internationale Währungsfonds hatten die Liberalisierung der Branche im Gegenzug für die milliardenschweren Finanzhilfen eingefordert. Aus Protest hatten die Last- und Tankwagenbesitzer bereits im Juli und August das öffentliche Leben in dem Mittelmeerland tagelang lahmgelegt und an den Rand einer Versorgungsnot getrieben. (ag)