Athen. Die Tank- und Lkw-Besitzer in Griechenland haben ihren Streik nach mehrstündigen Verhandlungen am Sonntagnachmittag beendet. Die Entscheidung, den Arbeitskampf einzustellen, sei mit knapper Mehrheit gefallen, teilte Giorgos Tzortzatos, Präsident der Gewerkschaften der Lkw-Besitzer, im griechischen Fernsehen mit. Der Streik hatte landesweit zu erheblichen Engpässen bei der Versorgung vor allem mit Treibstoffen geführt. Ab heute solle alle Fahrer wieder hinterm Steuer sitzen, fügte er hinzu.
Wie der Verband der Tankwarte am Morgen mitteilte, sind fast 90 Prozent der Tankstellen des Landes mit Treibstoffen versorgt worden. Auch die Versorgung der Supermärkte mit Lebensmitteln verlief normal, berichtete der griechische Rundfunk (NET) weiter.
Nach acht Tagen Streik hatte das Militär am Wochenende auf Anordnung der Regierung des sozialistischen Ministerpräsidenten Giorgos Papandreou die Belieferung von Krankenhäusern, staatlichen Behörden, Elektrizitätswerken und anderen logistisch wichtigen Bereichen wie Häfen und Flughäfen übernommen. Unter Polizeischutz waren am Wochenende mehr als die Hälfte der Tankstellen in Athen und der zweitgrößten Stadt Thessaloniki mit Treibstoff versorgt worden. Auch in den Provinzen verbesserte sich die Lage, wie Reporter aus allen Landesteilen berichteten. Auch viele Tankwagenbesitzer, die die Regierung zum Dienst verpflichtet hatte, setzten ihre Fahrzeuge ein.
Die Lastwagenbesitzer protestieren seit vergangenen Montag gegen ein geplantes Gesetz der Regierung, wonach jeder Inhaber eines Lkw-Führerscheins eine Transport-Lizenz bekommen kann. Die bisher tätigen Transportunternehmer sehen in der geplanten Gesetzesänderung deshalb eine Art Enteignung ihres Vermögens, weil mit der Öffnung ihres Berufes der Wert ihrer Lizenzen deutlich fallen wird. Heute kostet eine solche Lizenz bis zu 300.000 Euro. (dpa/ag)