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Großes Erbe: 150 Jahre Magrius in Ulm

12.06.2014 10:16 Uhr
Großes Erbe: 150 Jahre Magrius in Ulm
Die "Maggie" schlechthin: Sirius-Feuerwehr-Rundhauber
© Foto: G. Soller

Ulm feiert seine Unsterblichkeit - zum 150. Geburtstag von Magirus.

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Ulm. Das Magirus-Werk Ulm hat schon viele Umstrukturierungen miterlebt und überlebt und kehrt zum 150-jährigen Markenjubiläum wieder zu seinen Wurzeln zurück. Der Gründer Conrad Dietrich Magirus wäre stolz gewesen. Der Ulmer Geschäftsmann gründete 1864 die „Feuerwehr-Requisiten-Fabrik C.D. Magirus“ und stellte bei der württembergischen Feuerwehrversammlung damals erstmals drei mobile Feuerspritzen und verschiedene Leitern vor. Der Grundstein für Magirus war gelegt. Auf der Weltausstellung in Wien 1872 legte Magirus nach: Dort präsentierte mit der „Ulmer Leiter“ eine freistehende und fahrbare Leiter. Nach und nach erweiterte er sein Geschäftsfeld – zu den reinen Feuerwehraufbauten, Drehleitern und Tragkraftspritzen kamen bald auch LKW-Fahrgestelle. Im Zuge der Weltwirtschaftskrise ging Magirus an den Klöckner-Humboldt-Deutz-Konzern und nach dem Krieg wurde Magirus dank der luftgekühlten Motoren auch zum Synonym für die Baustellen-LKW der Wiederaufbau- und Wirtschaftswunderjahre. Doch die luftgekühlten Motoren erwiesen sich auch als Pferdefuß – vor allem im immer stärker werdenden internationalen Fernverkehr, in dem zunehmend auch Importeure Marktanteile gewannen. 1973 versuchte KHD mit dem komplett neuen LKW-Werk im Ulmer Donautal einen letzten Befreiungsschlag, 1975 übernahm dann Fiat das Ruder und führte Magirus zusammen mit den Marken Fiat und Lancia LKW und OM sowie dem französischen Hersteller Unic zur Iveco (International vehicle corporation) zusammen. Später kam noch die LKW-Sparte von Ford UK und  Pegaso dazu, womit Iveco auch Eigentümer von Seddon Atkinson wurde. Außerdem erweiterte Iveco das europäische Portfolio um die Marke Astra und begann 1985 das erste von drei Joint Ventures in China.

Nach mehreren Umstrukturierungen ist Iveco jetzt Teil der CNH (Case New Holland)-Gruppe, die ihre Wurzeln in der Bau- und Landwirtschaft hat. Die LKW-Fertigung verlagerte man mit Euro 6 von Ulm nach Spanien. Doch die Entwicklungshoheit  für schwere LKW (Stralis und Trakker) blieb ebenso in Ulm wie die Entwicklung und Fertigung von Feuerwehrfahrzeugen und Drehleitern. Am Donnerstag, den 12.6. lässt „Mama Fiat“ seine Ulmer Tochter hoch leben. Im Magirus Excellence Center, dem  neuen Auslieferungsbereich für die Drehleitern, werden rund  600 Gäste erwartet, darunter eventuell sogar Sergio Marchionne, der oberste Fiat-Lenker.  

Conrad Dietrich Magirus hätte trotz des Niedergangs der LKW-Fertigung seine Freude gehabt – denn seit der Einstellung der Lkw-Fertigung 2012 nahm Iveco rund 40 Millionen Euro in die Hand, um das Werk zu einer industriellen Produktionslinie für Löschfahrzeuge umzurüsten, die auf vier Montagestraßen „in Serie“ gefertigt werden. Auf die Art konnte auch die Mehrzahl der rund 1700 Arbeitsplätze am Standort gehalten werden, wenngleich kleinere Feuerwehr-Standorte wie Weisweil oder Görlitz zugunsten Ulms „geschrumpft“ wurden.

Geblieben ist auch die Verantwortung für die Entwicklung der Fahrgestelle und der Gesamtkonstruktion der schweren LKW-Baureihen, die Iveco weltweit vertreibt. Dafür sind rund 260 Angestellte in Ulm zuständig. Dabei erzählt Chefentwickler Detlev Jahn im „Entscheidungsraum“ die eine oder andere Anekdote, zu der auch die zeitlichen Differenzen gehören: „Die Australier sind uns ja immer einen halben Tag voraus, während Südamerika erst beginnt, wenn wir schon fast im Feierabend sind.“ Trotzdem scheint dem gebürtigen Hamburger sein Job Spaß zu machen – immerhin ist er mittlerweile auch schon seit 15 Jahren an Bord und sorgt mit hanseatischer Ruhe für schwäbische Gründlichkeit im Konzern. Die 150 Jahre wird er nicht ganz schaffen, einen Grund mitzufeiern hat er aber allemal.

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