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Interview: "Schützt die Alarmplane vor Ladungsdiebstahl?"

22.10.2017 08:00 Uhr
Andreas Gießler
Andreas Gießler ist der Erfinder der "Alarmplane"
© Foto: Mohssen Assanimoghaddam/picture-alliance

Laut Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) entsteht durch Ladungsdiebstahl jährlich ein Schaden von 300 Millionen Euro. Die Spedition Koch International in Osnabrück testet derzeit eine neue sogenannte Alarmplane.

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Um Ladungsdiebstahl durch Planenschlitzer zu verhindern, mangelt es an erschwinglichen technischen Möglichkeiten. Seit Kurzem bietet ein Start-up aus Bremerhaven ein einfaches System an: eine nachrüstbare, warnende Elektronik in der Plane. Über den Grund für den Praxistest und die bisherigen Erfahrungen befragte TRUCKER Florian Stille, den Fuhrparkleiter des Unternehmens Koch International in Osnabrück.

Warum hat sich die Spedition Koch für diesen Praxistest entschieden?

Wir sind bemüht, die Ladung auf unseren Lastwagen immer bestmöglich zu schützen. Die Alarmplane ist aus unserer Sicht das erste preislich attraktive Sicherheitssystem zum Nachrüsten. Das Konzept von Start-up-Gründer und Entwickler Andreas Gießler hat uns neugierig gemacht. Deshalb haben wir uns entschieden, es bis zur Mitte des nächsten Jahres auszuprobieren.

Wie oft kommt in Ihrem Unternehmen Lkw- Ladung abhanden?

Bei Koch International ist die Anschaffung der Alarmplane eher eine präventive Maßnahme. Die zunehmenden Fälle von Ladungsdiebstahl, über die Sicherheitsorganisationen und die Polizeibehörden regelmäßig berichten, sorgen generell dafür, dass man als Transport- und Logistikunternehmen vorsichtiger wird. Wir befördern alle Güterarten und sind dabei auch auf den stark frequentierten Routen in Deutschland unterwegs, wo am meisten geklaut wird. Ein spezielles Planenschlitzerproblem gibt es bei uns aber nicht.

Wo kommt die Alarmplane zum Einsatz?

Wir setzen sie auf einem Fahrzeug im Fernverkehr ein. Der Einsatz ist aber nicht auf eine bestimmte Strecke begrenzt. Wenn der Test erfolgreich verläuft, wollen wir weitere Lkw damit ausrüsten.

Welche Erkenntnisse erhoffen Sie sich?

Vor allem interessiert uns, wie unsere Fahrer die tägliche Handhabung bewerten. Bisher sind die Rückmeldungen positiv.

Wie funktioniert die Alarmplane genau?

Die Alarmplane ist an den Längsseiten des Lkw verklebt und von außen nicht sichtbar. Sie ist mit dünnen Kabeln versehen, die einen vom Bordnetz unabhängigen Stromkreis bilden. Das System kann an jeder Lkw-Plane nachgerüstet werden. Wird versucht, die Plane aufzuschlitzen, geht der Alarm los, der rund 120 Dezibel laut ist.

Ein wesentlicher Vorteil ist, dass wir sie im Schadenfall selbst reparieren können. Das zusätzliche Gewicht im Vergleich zur normalen Lkw-Plane liegt bei einem Sattelauflieger zwischen zwölf und 18 Kilogramm, was das Öffnen und Schließen nicht großartig erschwert. Das ist nach unserer Erfahrung bei einer schnittfesten Plane deutlich schwieriger.

Was kostet so ein System für einen Trailer?

Die Kosten belaufen sich auf rund 3000 Euro. Die Anschaffungskosten fördert das Bundesamt für Güterverkehr allerdings über das De-Minimis-Programm. Bei einer solchen Maßnahme bezuschusst der Staat bis zu 80 Prozent der Anschaffungskosten. Je nachdem, ob man das System selbst per Anleitung einbaut oder einbauen lässt, kommen weitere Kosten hinzu.

Wie zuversichtlich sind Sie, dass die Alarmplane wirklich Ladungsdiebe abschreckt?

Ich war anfangs etwas skeptisch. Als wir das System vor Ort eingebaut und danach getestet haben, war ich beeindruckt. Der Alarmton ist so laut, dass im Realeinsatz nicht nur der benachbarte Lkw-Fahrer aufmerksam wird, sondern auch weiter entfernte Fahrer auf dem Parkplatz alarmiert werden.

Das führt sicherlich in den meisten Fällen dazu, dass Planenschlitzer von dem Fahrzeug ablassen werden.

Wir haben unabhängig davon unsere Fahrer angewiesen, in solchen Situationen nicht auszusteigen und den Helden zu spielen, sondern im Fahrerhaus sitzen zu bleiben und den Notruf zu wählen.

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