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Kontroll-Serie an Kölner Autobahnring

07.12.2016 08:00 Uhr
Kontroll-Serie an Kölner Autobahnring
BAG-Präsident Andreas Markquardt begleitete persönlich die Kontrollen
© Foto: Martin Heying

Nach zahlreichen Unfällen setzen die Behörden auf verstärkte Kontrollen.

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Für den Lkw-Fahrer ist es zumeist ein Ärgernis, das ihn Zeit kostet, die er nicht hat: die Lkw-Kontrolle. Das Bundesamt für Güterverkehr BAG und die Autobahnpolizei verweisen hingegen auf gravierende Mängel im Transportgeschäft, die immer häufiger auch Todesopfer fordern.

Im Kölner Süden haben Polizei, BAG, Regierungspräsidium und weitere Partner eine großangelegte Lkw-Kontrolle mit Pressebeteiligung durchgeführt. Die Aktion soll als Signal verstanden werden, dass die Behörden das Logistikgewerbe gemeinsam stärker in den Blick nehmen.

Auf den Kölner Autobahnen erfolgten nach Angaben des Polizeipräsidenten Jürgen Mathies 21,1 Prozent der tödlichen und 16,9 Prozent der Unfälle mit Schwerverletzten unter Lkw-Beteiligung. Ursachen seien zu hohe Geschwindigkeit, Nichteinhaltung des Mindestabstandes, Ablenkung, Übermüdung, falsche Ladungssicherung und technische Mängel.

Gleich zu Beginn der Kontrolle muss ein tschechischer Lkw seine Ladung nachsichern, dessen Curtainsider mit Systembehältern eines großen Automobilkonzerns beladen ist. "Die sechs Tonnen Ladung müssen nach hinten mit drei Tonnen gegengesichert werden", erklärt der Beamte des BAG und zeigt auf eine in die Seiten geklemmte Alu-Planke, die sich mit bloßen Händen verrücken lässt. Der Fahrer hat reichlich Spanngurte dabei und hat eine Stunde Arbeit vor sich, bevor er weiterfahren darf.

Yasin Yildizhan hat Holzreste auf seinem Schubbodenzug geladen und kann den Nachweis seines Regierungsbezirks für den Abfalltransport nicht finden. Ein Gespräch mit dem Chef in Aschaffenburg bringt Klarheit. Weil sein Gespann zudem einige Zentimeter zu hoch ist, muss sein Chef mit einer Geldbuße rechnen. Yasin kann aber wieder auf die Bahn:"Für die Sicherheit ist Kontrolle gut", findet er, "aber für uns bedeutet das immer Stress. Heute Abend muss ich noch neu laden, die müssen für mich länger auflassen", beschreibt er sein Problem.

EIN SCHWERPUNKT LIEGT AUF KLEINTRANSPORTERN

BAG-Präsident Andreas Marquardt kennt die Probleme der Fahrer. Die Fahrzeugtechnik sei hochkomplex, entsprechend langwierig die Kontrollen. Man versuche das Prozedere durch qualifizierte Teams so kurz wie möglich zu halten, aber letztlich lasse sich ein Zeitverlust nicht vermeiden.

Die Kontrollen seien unerlässlich, um die Sicherheit zu wahren, betont er. 15 Prozent der Beanstandungen beinhalten Manipulationen am Tachografen, sagt Marquardt, deutsche Gespanne seien da ganz vorne mit dabei. Der Leiter der Schwerlastgruppe der Kölner Autobahnpolizei, Johannes Holl, erklärt, seine Beamten hätten ein gutes Auge:"Wir haben eine Trefferquote von mehr als 90 Prozent."

Zu denen, die es dennoch unverschuldet trifft, gehört Klaus Kaletka. Der 59-Jährige hat Hülsen für einen Batteriehersteller geladen und ordentlich Zeitdruck:"Das ist doch voll Schrott hier", schimpft er, "es gibt keine Lager mehr und wir müssen im Zeitplan ankommen. Das kann ich jetzt vergessen, weil ich nach der Kontrolle einmal ums ganze Kreuz fahren muss, damit ich wieder in meine Richtung kann." Kaletka hat ausgerechnet, dass er es in seiner Fahrzeit nicht mehr schafft.

Derweil haben die Kontrolleure mehrere Kleintransporter herangeholt, die überladen, technisch mangelhaft und ohne Ladungssicherung unterwegs sind. Auf dem Segment bis 3,5 Tonnen liegt ein besonderer Fokus. Ihnen sieht man ihr Gefahrenpotenzial von außen selten an. Martin Heying

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