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Leverkusener Rheinbrücke: "An 16 Schildern vorbeigefahren"

09.11.2016 08:00 Uhr
Leverkusener Rheinbrücke: "An 16 Schildern vorbeigefahren"
Schrankenanlagen vor der Rheinbrücke. Die Polizei ist zufrieden
© Foto: Picture Alliance/Federico Gambarini

Wie läuft's an der Leverkusener Rheinbrücke? TRUCKER fragte in Köln nach.

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Seit September stehen vier Schrankenanlagen und Wiegeeinrichtungen an der Rheinbrücke bei Leverkusen (A 1). Zuvor hatten täglich bis zu 150 Lkw, Busse oder Gespanne das bestehende Fahrverbot ignoriert. Was so gefährlich war und wie es jetzt läuft, erklärt Thomas-Otto Fiala von der Autobahnpolizei Köln.

TRUCKER: Funktioniert die Schrankenanlage zuverlässig?

Thomas-Otto Fiala: Ja! Die Brücke ist jetzt zu 100 % Lkw-frei. Wir sind nicht mehr mit unseren Präsenzstreifen vor Ort, weil die Anlage gut funktioniert. Auch die anfänglichen Schwierigkeiten mit Wohnmobilen sind überwunden.

Wie viel Entlastung bedeutet das für die Arbeit der Autobahnpolizei?

Wir waren in der Spitze nur für diese Brücke mit bis zu vier Streifenwagen unterwegs.

Können Sie etwas über die Nationalitäten derer sagen, die das Verbot missachten?

Da sind alle vertreten. Deutsche genauso wie Fahrer aus aller Herren Länder.

Es gibt immer wieder den Vorwurf, die Polizei würde mehr Deutsche kontrollieren als Ausländer, auch bei der Brücke.

Das stimmt definitiv nicht. Wir haben alle Nationalitäten angehalten und alle haben vor Ort bezahlt. Wenn wir in Spitzenzeiten nicht alle anhalten konnten, dann haben wir die Lkw aus Ländern angehalten, wo es kein Rechtshilfeabkommen gibt wie zum Beispiel Weißrussland und Ukraine. Die anderen, also beispielsweise die Niederländer oder die Deutschen, sind ja in jedem Fall registriert und fotografiert worden durch die Überwachungsanlage.

Was haben die Erwischten als Begründung oder Ausrede gesagt?

Die Deutschen haben sich immer wieder darauf berufen, dass die Beschilderung nicht ausreichend gewesen sei. Dabei wird in einem Umkreis von deutlich über 50 km schon drauf hingewiesen. In der Annäherung zu der Brücke - egal woher sie kamen - sind die an mindestens 16 Schildern vorbeigefahren. Die Ausländer, insbesondere die Osteuropäer, haben sich immer wieder auf ihr Navigationsgerät bezogen, das ihnen diesen Weg vorgegeben hätte.

Können Sie beschreiben, wie viel Unheil jeder Lkw anrichtet, der noch über diese Brücke fährt?

Es ist beeindruckend, wenn man auf der Brücke steht, merkt man den herannahenden Lkw schon, obwohl man ihn noch nicht sehen kann. Die Brücke ist ja in einem Bogen gespannt. Wenn ich an einem Ende stehe, kann ich den Lkw am anderen Ende nicht sehen, aber schon spüren, weil die Brücke durch einen einzigen Lkw schon im Bereich von zehn Zentimetern schwingt. Im Brückenhohlkörper sind internationale Spezialisten rund um die Uhr am Schweißen. Die sind im Wechsel damit beschäftigt, eine Naht binnen 24 Stunden zu schweißen, nur eine Naht. Ein Lkw, der während dieser Schweißphase die Brücke überquert, bringt die derart in Schwingungen, dass die Naht von hinten wieder aufreißt.

Wie geht es jetzt weiter?

Ich denke, bei den meisten Benutzern ist die Regelung nun angekommen und sie wissen jetzt, wo sie fahren müssen. Früher gingen bis zu 20.000 Lkw täglich über diese Brücke, die haben sich jetzt andere Wege gesucht. Problematisch wird es aber, wenn der Verkehr so zunimmt, wie es prognostiziert wird, denn der jetzige Zustand wird noch mindestens drei Jahre andauern. Ein weiteres aktuell drängendes Problem bleiben die Unfälle am Stauende.

Jochen Dieckmann

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