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Lkw-Fahrer sollten auf keinen Fall aussteigen

04.02.2019 08:00 Uhr

Auf Initiative von LKA-Mitarbeiter Guido Sünnemann wurde 2018 in Sachsen-Anhalt die "Projektgruppe Cargo" gegründet. Ziel dieser Arbeitsgruppe ist die Bekämpfung des Ladungsdiebstahls. Angeschlossen sind das Bundeskriminalamt, die Polizei einiger Bundesländer sowie die Behörden anderer Staaten, unter anderem Polen, Tschechien, Österreich und Frankreich.

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Herr Sünnemann, was genau macht die Projektgruppe Cargo?

Sie hat die Aufgabe, die Informationen, die im Bundesgebiet erhoben werden, auszuwerten und die gesammelten Ergebnisse wieder an die Bundesländer zurückzuspiegeln. Somit werden wir ein nationales Lagebild erstellen und über Europol dann zu einem internationalen Lagebild kommen. Wir wollen die Strukturen in Polen zerstören, wo wir die Drahtzieher vermuten.

Gelingt Ihnen die Erstellung eines bundesweiten Lagebildes, wenn nicht alle Bundesländer mitmachen?

Ja. Denn zu unserem Projektauftrag gehört die Erstellung eines einheitlichen Deliktschlüssels für die polizeiliche Kriminalstatistik. Der wurde zum 1. Januar 2019 für alle Bundesländer eingeführt. Dann bekommen wir ein annähernd komplettes Bild zu diesen Delikten.

Derzeit hat man nicht den Eindruck, dass der Ladungsdiebstahl rückläufig ist.

Diesen Eindruck haben wir auch. Unsere Fallzahlen steigen an. In Sachsen-Anhalt lagen uns bis November 2018 714 Fälle vor, 2017 waren es insgesamt 567 Fälle.

Was können die Transportunternehmen gegen Ladungsdiebstahl machen?

Sie sollten ihre Route sicher planen. Wenn es sich um sehr wertvolle Ware handelt, sollte das Fahrzeug möglichst nirgendwo anhalten oder die Tour mit zwei Fahrern besetzt werden. Es gibt zudem Sicherheitsparkplätze für Lkw. Allerdings sind die nicht flächendeckend verteilt.

Kommen bei den Überfällen Fahrer zu Schaden?

Mir ist kein Fall bekannt. Wenn die Planenschlitzer Gewalt anwenden würden, müssten sie damit rechnen, dass diese Verbrechen stärker in den Fokus der Polizei rücken.

Wie sollen sich Fahrer verhalten, wenn sie merken, dass sie überfallen werden?

Sie sollten versuchen einen Notruf abzusetzen, aber auf keinen Fall aussteigen. Auch mit Hupen kann man Kollegen alarmieren. Die Fahrer sollten untereinander solche Warnzeichen absprechen.

Motor anlassen und wegfahren: Ist das eine Variante?

Das kann eine Alternative sein. Allerdings sollte man damit vorsichtig umgehen, da die Ladung herunterfallen kann und man andere damit gefährdet.

Sollten Fahrer sich mit Abwehrinstrumenten wie Pfefferspray wappnen?

Das kann ich nicht empfehlen. Die Fahrer sollte keine Eskalation provozieren. Die Kriminellen sind an der Ware interessiert, nicht an dem Fahrer.

Können Sie in Aussicht stellen, dass der Ladungsdiebstahl abnimmt?

Das Phänomen hat jahrelang viel Geld eingebracht für die Straftäter. Es wird seine Zeit dauern, bis wir das Phänomen in den Griff bekommen. Wir werden jedoch durch Ermittlungsergebnisse und Auswertung dafür sorgen, dass die Polizei durch konzentrierte Aktionen, auch über Ländergrenzen hinweg, den Tätern das Leben schwer macht.

CD

Guido Sünnemann

ist Leiter der Projektgruppe Cargo und Abteilungsleiter im Landeskriminalamt (LKA) Sachsen-Anhalt in Magdeburg

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