Skeptisch hat der Chef der AIT Anwander Internationale Transporte Rohrdorf und Leiter des Tarifausschusses beim Landesverband Bayrischer Transportunternehmer LBT, Wolfgang Anwander, die optimistischen Lohnerhöhungsthesen von Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle beurteilt. In einem Interview mit der TRUCKER-Schwesterzeitschrift VerkehrsRundschau sagte er im Bezug auf das Transportgewerbe das sei, als "lange man einem nackten Mann in die Hosentasche". Nach Dieselpreisrallye und Mauterhöhung sowie der Wirtschaftskrise mit einhergehendem Preisverfall habe man zwei desaströse Jahre hinter sich. Somit sei nichts in der Kasse. Von Seiten der Arbeitgeber wolle man aber dennoch ein deutliches Zeichen gegenüber den Mitarbeitern setzen. Und im LBT seien 90 Prozent der Mitarbeiter von Mitgliedern eben LKW-Fahrer. Lohnerhöhungen in der Stahlindustrie könnten aber hier nicht der Maßstab sein. Der Arbeitsplatz des Fahrers sei nunmal leicht zu ersetzen. "Wir können durch einen Bulgaren oder Portugiesen sofort ausgetauscht werden - zu Preisen, wo mir die Augen tränen", sagte Anwander wörtlich. Man wolle dennoch ein lohnpolitisches Signal in Richtung Verdi senden. Wenn Verdi den Abschluss nicht mittragen würde und mit Streik drohte, "wünsche ich denen einfach mal viel Vergnügen". Die Frage nach einem Mindestlohn für die Zeitarbeiter im Transportgewerbe, wie es Arbeitgeberpräsident Hundt generell gefordert hatte, hält Anwander für theoretisch. Es sei politisch nicht zu steuern, wenn ein Unternehmer aus Regensburg seine 20 Stammfahrer entlasse und 20 Tschechen anheuere. Am 8. November beginnen die Verhandlungen mit Verdi. (jr)
Mehr Lohn für Trucker? Viel ist nicht drin
Am 8. November starten Gehaltsverhandlungen mit Verdi. Transportunternehmer Wolfgang Anwander bremst Brüderles Lohnerhöhungs-Optimismus.