LKW-Fahrer in Calais haben wachsende Probleme damit, illegale Einwanderer, die versuchen, über den Kanal nach England zu gelangen, von ihrem LKW fernzuhalten. Die Behörden scheinen überfordert. Trotzdem riskiert ein Fahrer seine berufliche Existenz, wenn er mit Illegalen an Bord erwischt wird.
Seit Ende vergangenen Jahres sind es täglich Hunderte Menschen, die irgendwie versuchen, auf eine Fähre zu kommen. Oft reicht der Einsatz von Tränengas durch die Nationalpolizei CRS nicht mehr aus. Auch Verstärkung aus den Nachbarorten hat nicht dazu beigetragen, die Situation zu beruhigen. Denn die Migranten müssen nicht nur von den LKW ferngehalten werden. Auch die Auseinandersetzungen zwischen den einzelnen Gruppen von Einwanderern nehmen seit Monaten deutlich zu.
Bei den Fahrerkollegen wächst die Sorge. Nicht nur, dass sie selbst mit körperlicher Gewalt rechnen müssen, wenn sie versuchen, die Flüchtlinge von ihren Trucks abzuhalten. Ihnen drohen auch erhebliche Strafen, wenn die Polizei Illegale auf ihrem LKW entdeckt. Einige Fälle in England haben gezeigt, dass ein Unternehmer dadurch in eine existenzgefährdende Lage geraten kann. Viele Transporteure weichen daher bereits auf andere Verbindungen aus, um von Frankreich nach Großbritannien zu gelangen. Medienberichten zufolge droht das Gewerbe mit einer Blockade Calais, sollten die Behörden die Situation nicht in den Griff bekommen. Der wirtschaftliche Schaden ist bereits jetzt erheblich.
WEITERE ESKALATIONEN WERDEN BEFÜRCHTET
Wie unsere Schwesterzeitschrift VerkehrsRundschau berichtete, droht die Situation völlig außer Kontrolle zu geraten. "Ein Funken reicht aus", betonte David Sagnard, Chef der Firma Transports Carpentier in Calais und Vorsitzender der regionalen Gliederung des Verbandes FNTR im Bereich Nord-Pas-de-Calais: "Die ältere Fahrergeneration lässt sich nichts gefallen", hebt Sagnard hervor. Er fürchtet, dass es früher oder später Tote geben wird.