Berlin. Die Thüringische Landesregierung aus CDU und SPD lehnt eine Beteiligung an dem vom Bund geplanten Feldversuch mit überlangen LKW ab. Darauf habe sich das Kabinett verständigt, sagte Vize-Regierungssprecherin Marion Wolf. Zwar werde die Regierung die Testeinsätze mit den so genannten Eurocombis „im Auge behalten", eine Beteiligung sei aber nicht geplant. Wolf berief sich auf eine entsprechende Regelung im Koalitionsvertrag. Die Verkehrsexpertin der Linken im Erfurter Landtag, Gudrun Lukin, begrüßte die Entscheidung und forderte zugleich eine konsequente Verlagerung des Verkehrs von der Straße auf die Schiene. Die Landesregierung richte die Verkehrspolitik bislang einseitig auf die Straße aus.
Enttäuscht reagierte dagegen der Landesverband Thüringen des Verkehrsgewerbes (LTV) auf die Aussagen der Regierung. Selbst bei der EU in Brüssel sei angekommen, dass alle Verkehrsträger gleichberechtigt seien und nicht die Bahn zu bevorzugen sei, heißt es in einer Mitteilung. Der Verband wirft Thüringens SPD und Grünen darin vor, trotz der „guten Ergebnissen des Thüringer Pilotprojektes zum Einsatz von 25-Meter-Fahrzeug-Kombinationen" nach der Verlagerung der Güter auf die Bahn „zu schreien" und forderte eine vorbehaltlose Unterstützung und weitere Ausnahmegenehmigungen für Eurocombis.
In der vergangenen Woche hatte Verkehrsminister Christian Carius (CDU) zusammen mit der Fachhochschule Erfurt eine Studie präsentiert, wonach der Einsatz von Lang-LKW effizient sei. So würden die Transportkosten deutlich günstiger ausfallen und auch die Straßenbelastung niedriger sein. Der CDU-Politiker hatte eingeräumt, dass er ursprünglich dem Einsatz von Eurocombis skeptisch gegenüber gestanden, seine Ansicht aber geändert habe. Von März 2008 bis Ende 2009 war in Thüringen ein Lang-LKW zwischen Hermsdorf und Ohrdruf auf der Autobahn A 4 unterwegs. (jök/tk)