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10. Power Truck Show: Wo der finnische Bär steppt

13.10.2014 08:00 Uhr
10. Power Truck Show: Wo der finnische Bär steppt
Der Organisator hatte für den "Highway Hero" einen besonders auffälligen Platz auf dem Gelände reserviert
© Foto: Richard Kienberger

Mika Auvinen ist der große Gewinner der 10. Power Truck Show. Sein Auftritt beim finnischen Festival geriet zum Spektakel.

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Veni, vidi, vici - ich kam, sah, siegte: Nicht nur Lateinschüler oder die Leser der Asterix-Comics kennen die drei lateinischen Worte, mit denen der römische Kaiser und Feldherr Julius Cäsar einen seiner raschen Triumphe kommentierte. Mit einer kleinen Abwandlung könnte der finnische Trucker Mika Auvinen das Zitat auch benutzen: Ich kam, ich wurde gesehen, und ich siegte. Auvinen kam mit einem neuen Truck zur diesjährigen Auflage der Power Truck Show im westfinnischen Alahärmä und legte dort einen beeindruckenden Auftritt hin. Als am Ende der Show die Sieger in den einzelnen Klassen gekürt wurden, war Mika mit seinem Highway Hero der große Gewinner. Bei seiner Premiere setzten die Juroren und auch das Publikum das neue Schmuckstück gleich fünf Mal auf Platz eins: bester Silozug, beste Lackierung, beste Innenausstattung, bester Supertruck, best in show - also Sieger aller Klassen. Recht viel mehr geht nicht.

Mika Auvinen und das Power Truck Festival, das in diesem Jahr sein zehnjähriges Jubiläum feiert, stellen eine ganz besondere Verbindung dar. Denn zu den "Erfindern" und Organisatoren der Truckerfete gehört Juha Ristimaa, der in der Vergangenheit ebenso wie sein Landsmann viele phantastische Trucks geschaffen und die prestigeträchtige Nordic Trophy gewonnen hat. Ristimaas letzter Supertruck, erstmals vorgestellt im vergangenen Jahr auf "seinem" Festival, dreht sich um die Sängerin und Entertainerin Madonna.

AUS KONKURRENTEN WURDEN FREUNDE: JUHA RISTIMAA MACHTE DEN WEG FREI

Vor längerer Zeit, als Juha neu zum Club der Super-Trucker stieß, wurde den beiden Finnen eine große Rivalität unterstellt, was Mika Auvinen indirekt auch zugibt. "Doch seit einigen Jahren sind wir gute Freunde, fast wie Brüder," sagt Mika, der aus Helsinki kommt. "Wir wissen beide, dass man nicht jedes Jahr einen neuen Supertruck bauen kann und gönnen uns unsere Erfolge gegenseitig." Wie zur Bestätigung ermöglichte Juha Ristimaa seinem Kollegen bei der zehnten Power Truck Show einen ganz besonderen Auftritt. Das Festival findet immer am Freitag und Samstag statt, und normalerweise müssen alle Trucks spätestens am Donnerstag Nacht auf ihren Plätzen stehen.

Diesmal blieb ein prominenter Stellplatz frei - der war für Mikas neuen Supertruck reserviert. Am Freitagmittag zog der Highway Hero dann ein, Juha auf einem Motorroller machte buchstäblich den Weg frei und war der Erste, der Auvinen zu seinem neuen Geniestreich gratulierte. Später kamen auch Lisa Kelly und Juuso "The Rebel" Lehtinen vorbei. Die Eistruckerin ist ebenso wie ihr finnischer Kollege auf dem neuen Silozug Auvinens verewigt. Lehtinen verwirklichte seinen großen Traum und arbeitet seit vielen Jahren als Trucker in Nordamerika. Außerdem finden sich auf dem grünen Highway Hero Porträts von Johnny Cash und Fredrik Lundman, ein junger schwedischer Sänger, der Cash-Songs covert und über eine Stimme verfügt, die der des verstorbenen Countrystars erstaunlich ähnelt. Lundman gewann damit 2011 die schwedische Version des in vielen Ländern populären Superstar-Wettbewerbs. Und das ist auch DAS Thema von Mika Auvinens neuem Truck: Träume. "Never give up your dreams" sprühte Airbrusher Perttu Papunen auf die Spiegel des Actros, der dank seiner phänomenalen Frontpartie erst auf den zweiten Blick als solcher zu erkennen ist und buchstäblich im letzten Moment in der Nacht vor dem großen Auftritt in Alahärmä fertig wurde.

Doch nicht nur das neue Schmuckstück der Szene, Mika Auvinens "Highway Hero", war ein Hingucker. Das Niveau der Power Truck Show in Alahärmä ist generell beachtlich. 273 Fahrzeuge - ein Großteil mit aufwändigen Airbrushes - fanden sich in diesem Jahr zum 10. Jubiläum auf dem weitläufigen Gelände eines Vergnügungsparks ein. Die Power Truck Show hat sich zu einem beeindruckenden Treffpunkt nordeuropäischer Supertrucks gemausert, das neben den rund 30.000 Besuchern inzwischen auch Fahrer aus Mitteleuropa anzieht. Den Preis für die weiteste Anfahrt nach Härmä bekam der Slowake Martin Pakos, der mit zwei Zugmaschinen vertreten war. Von den deutschen Fahrern auf dem Festival gewann Jens Bode mit seinem schwarzen Ghost Rider, einem Scania R 730, die Klasse "Sattelzug plus Trailer". EINE FINNISCHE SAUNA IST GANZJÄHRIG IN BETRIEB Und natürlich ist die Power Truck Show an allen Ecken und Enden sehr finnisch. Es gibt dort traditionell eine große Abteilung mit Holztransportern und in der Oldtimerecke standen etliche Trucks, deren Namen oder Erscheinungsbild außerhalb des Landes wohl nur eingefleischten Laster-Enthusiasten ein Begriff ist. So wurden die Fahrzeuge der Vanajan Autotehdas Oy seit Ende der Vierzigerjahre ausschließlich für den finnischen Markt produziert. Ein lebensecht ausgestopfter, zähnefletschender Braunbär begrüßte die Gäste neben der Kaffeebar in der großen Kongresshalle. Ausgesprochen schräg ist jedes Jahr wieder der Wettbewerb um den Titel "Miss Power Truck Show": Die Bewerberinnen müssen offensichtlich mehr Entertainment-Qualitäten mitbringen als modelmäßiges Aussehen. Jedenfalls hatten die Besucher bei der Misswahl viel zu lachen. Während sich die Damen am Freitagabend in der Halle mit 60er-Jahre-Rüschenkleidern auf der Bühne präsentierten, sprangen im Freigelände plötzlich zwei nackte Männer in den Swimmingpool des Hotels, das ebenfalls auf dem Gelände untergebracht ist - auch im Sommer verzichten die Nordmänner eben nur ungern auf ihre geliebte Sauna. Der finnische Sommer fiel in diesem Jahr übrigens extrem aus. Wochenlang gab es Rekordtemperaturen jenseits der 30-Grad-Marke. Doch ausgerechnet an den beiden Festivaltagen entlud sich die Sommerhitze in heftigen Gewittern und Wolkenbrüchen - die Showtrucker hatten also viel Extra-Arbeit, um ihre begossenen Preziosen immer wieder auf Hochglanz zu polieren. Da hatte nicht nur Mika Auvinen, in dessen LKW allein der Alu- und Edelstahltuner 2500 Arbeitsstunden gesteckt hat, alle Hände voll zu tun. Aber es gibt ja wohl kaum etwas, was die stolzen Besitzer (und ganz wenigen Besitzerinnen solcher Fahrzeuge lieber machen!

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