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Fuso Canter: Der Tsumashiku-Truck

26.12.2013 08:00 Uhr
Fuso Canter: Der Tsumashiku-Truck
Ungewöhnlich für einen Kipper: Der Fuso Canter hat ein automatisiertes Doppelkupplungsgetriebe
© Foto: Gregor Soller

Als 7C15-Kipper legte der Fuso Canter eine neue Messlatte für den Verbrauch.

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Der japanische Begriff "Tsumashiku" beschreibt den Fuso Canter in einem Wort: Es bedeutet "bescheiden, sparsam, einfach". Exakt diese Eigenschaften zeichnen den leer nur 3585 Kilo wiegenden Fuso Canter aus.

Bei europäischen Fahrern macht der Canter dagegen keinen Stich: Die ziemlich trist gestaltete, schlichte Instrumententafel besteht aus reichlich hartem Plastik. Doch Fuso gelingt immerhin das Kunststück, diese so zu konstruieren, das sie selbst fieseste Löcher wegsteckt, ohne zu Knistern. Da dürfte der Fahrer schon viel eher Laut geben, denn die Blattfedern bieten unbeladen nur eine minimale Dämpfung, was sich auch mit Fracht kaum bessert. Der bescheidene "Herr Canter" nickt freundlich jeder Bodenwelle nach und lässt sich mit der zurückhaltend-indirekten Lenkung einigermaßen auf Kurs halten. Grobe Löcher und Wellen schlagen bis ins Lenkrad durch und lassen den bescheidenen Asiaten kurzzeitig die Contenance verlieren. Dafür hält einen der Isri-Sitz wach. Im Gegensatz zur Armaturentafel kommentiert er Unebenheiten ab und an mit einem Knarzen. Gefühlt sitzt man auf Holzplatten mit einer soliden, nicht zu dicken Schaumstoffauflage. Seitenhalt oder Lendenwirbelunterstützung sollte man nicht erwarten.

So asketisch sich der Fahrerplatz gibt, so zurückhaltend bleibt der noch in Euro 5 getestete Fuso beim Verbrauch: Im Mittel benötigte er 12,5 Liter Diesel, was sich aus 11,1 Liter Leerfahrtverbrauch und 14,0 Liter voll ausgeladen errechnet. Hier kommt ihm seine "Leichtigkeit des Seins" und der formidable Iveco-Vierzylinder zu Pass. Diese Werte dürften in Euro 6 marginal nach oben gehen.

Etwas ungewöhnlich für einen Kipper ist das automatisierte Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe "Duonic" und die Start-Stopp-Einrichtung: Ersteres wird beim neuen 8,55-Tonner immer an Bord sein, Letztere wartet einige Sekunden ab, bevor sie den Motor abschaltet. Ein Griff an den Schaltknauf und der 3,0-Liter-Motor erwacht unter Schütteln wieder zum Leben. Da das ein ganz kleines bisschen dauert, sollte man Ampeln oder vor einem stehende Fahrzeuge gut im Blick haben, um kein Hindernis zu werden.

TECHNIK-PIONIER: TOLL ABGESTIMMTE DUONIC

Die Duonic hat Fuso exzellent auf den Motor abgestimmt: Sie verlässt sich lange auf das Drehmoment und lässt das Aggregat unter Umständen bis auf 900 Touren abfallen, ohne zurückzustufen. Innerorts, mit 50 km/h, schnurrt der Fuso im größten Gang bei entspannten 1200 Umdrehungen dahin. Beim entspannten Anfahren schaltet Duonic gern hoch, bevor der Fahrer aktiv würde. Hält der Fuso den Gang zu lang, kann man ihn per Lupfen des Gaspedals zur nächsten Fahrstufe überreden. Umgekehrt genügt ein kurzer Zug am Schalthebel und es wird heruntersortiert. Dann bleibt der Leichtlaster allerdings im manuellen Modus, in der Grube angenehm.

Dort schätzt man die Wendigkeit, darf aber in Sachen Traktion keine Wunder erwarten. Außer einer Differentialsperre hilft einem im Ernstfall nicht viel aus der Patsche. Wer es auf Traktion anlegt, greift besser zum Hardcore-4x4. Auf der Autobahn und an den anspruchsvollen Überlandpassagen stößt der voll ausgeladene Kipper schnell an Grenzen. An langen Steigungen kann er sich zwar im größten Gang festbeißen, verliert aber schnell Tempo. Auch der Verbrauch klettert wegen der mäßigen Aerodynamik zügig nach oben. Gleiches gilt für die Windgeräusche, nicht aber für den Motor, der bei 80 km/h mit gut 2000 Touren am Ende des grünen Bereiches dreht.

Bergab kann die Motorbremse die 7,5 Tonnen nur schwer halten, unbeladen verzögert sie merklich stärker. Gut: Hat man den Motorbremshebel - seltsamerweise nach oben - aktiviert und bremst etwas stärker bei, schaltet die Duonic von sich aus einen Gang zurück.

Bei der Höhe der Bordwände ist Bescheidenheit übrigens fehl am Platz: Das vergleichsweise günstige Leergewicht erlaubt es, den Meiller-Q7-Kipper mit den flachen Bordwänden praktisch bis oben hin mit Kies der Körnung 8-16 aufzufüllen. Neben dem sparsamen, laufruhigen und drehfreudigen Motor ein starkes Argument für den bescheidenen, sparsamen und einfachen Herrn Canter.

Und sollte der Fuso sich doch einmal unwohl fühlen, kann man ihn bei jedem Daimler-Nutzfahrzeug-Servicepunkt wieder gesund pflegen lassen.

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