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Frostige Eil-Fracht

08.04.2008 23:13 Uhr
Frostige Eil-Fracht

Der 20. Arctic-Test ermittelte, wer bei eisigen Bedingungen der König der kräftigen 3,5 Tonner ist. / Mit Bildergalerie

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Auch in Finnland war es ein warmer Winter. Doch pünktlich zum zwanzigsten Jubiläum des Arctic Test der VR-Partnerzeitschrift Auto-Tekniikka ging das Thermometer auf Sturzflug, der bei 38 Grad minus endete. Die Technik war also bis zum Äußersten gefordert. Vor allem, weil die Testverantwortlichen etwaige Starthilfen untersagten. So war mehrminütiges Vorglühen angesagt. Vor dem dritten batteriemordenden Anlasserquengeln kam kaum einer aus den vereisten Puschen – bis auf den Ford Transit, der blitzartig erwachte. Heftig nagend wetteiferte das Sextett anschließend um die schnellste Aufheizung der Kabine. Vor allem der Mercedes machte sich um das Wohlbefinden verdient, auch der VW heizte tüchtig ein. Nur die Regulierung des Lüfters mit den kleinen Knöpfchen störte. Eindeutiger sind die klassischen Drei-Drehregler-Lösungen des schnell wärmenden Ford und des eher unterkühlten Opel. Im Rüsselsheimer Renault-Pendant fröstelte es außerdem spürbar durch die Türen, die Seitenscheiben vereisten ständig wieder und erschwerten den Blick in die Spiegel. Leicht zugig war der Beinraum im sonst gut wärmenden Duo Fiat/Peugeot, das aber mit zweidimensionalem Drehkranz-Drehregler verwirrt. Innere Werte: Die Neuen liegen vorn Die Seitenscheiben enteisten Crafter und Sprinter am effizientesten, auch das Sevel-Duo sorgte schnell für Durchblick. Mit so viel Sorgfalt konnten die älteren Autos im Vergleich, der Movano und der Transit, trotz Facelift nicht aufwarten. Bei Ford und Opel störten vor allem die je nachträglich eingefügten dicken Konsolen für den Schaltknauf. Auch sonst haperte es am ergonomischen Feinschliff. Bei den Duos VW/Mercedes sowie Fiat/Peugeot sorgen kräftige Düsen für reichlich Flüssigkeit auf der Scheibe und ebenso kraftvolle Wischer für Durchblick. Das ist kein Vergleich zu den schwächlichen Pendants von Ford – hier auch noch umständlich zu bedienen – und Opel. Ansonsten schenkt sich das Doppel-Duett nicht viel. Platz gibt’s bei beiden genug. In den ewigen finnischen Winternächten überzeugten Fiat und Peugeot mit dem fülligsten Lichtkegel aus ihren weit oben thronenden Leuchten. Auch VW und Mercedes sind strahlende Erscheinungen. Bei Ford und Opel schaut es relativ düster aus. Auch in Sachen Fahrwerk können sich die neuen Eis-Duos absetzen, freilich auf verschiedene Art. VW und Mercedes machen ganz auf Komfort. Der fFat als bis vier Tonnen ausgelegter Maxi erkauft sich seine Dynamik mit vor allem leer harscher Federung, der Standard-Boxer mit 15-Zoll-Fahrwerk federt dagegen ordentlich. State of the Art: ESP sollte drin sein Der schwergängige, dafür sehr exakt zu lenkende Opel nervt mit lautem Abrollen und heftigem Poltern. Dafür verfügt er über reaktionsstarke Bremsen, denen nur eines fehlt: ESP. Wie bei Fiat und Peugeot kostet der in finnischen Bedingungen öfter gefragte Schleuderschutz Aufpreis. Bei Mercedes und VW greift das serienmäßige, beladungsadaptive System konservativ, manchmal übereifrig und vortriebshemmend ein, etwa bei der Bergauffahrt in Serpentinen oder, unbeladen, bei Anfahrten. Das Fiat/PSA-ESP regelt dezenter, ist selten gefragt beim satt liegenden Sevel-Duo. Den quirligen Ford macht erst ESP ohne Heckschwenks genießbar. Generell gilt: Wer an verschneiter Steigung hängen bleibt, hat mit den Vans – trotz Spikepneus – verloren. Ob Front- oder Heckantrieb, alle Kandidaten suchen am Testhügel vergeblich Halt. Da hilft nur zurückrollen und Schwung nehmen. Das Fazit: In der frostigen Bilanz der sechs Tester fahren Peugeot und Fiat punktgleich zum Sieg. Ihre Trümpfe: hoher Nutzwert, klasse Motoren, niedriger Verbrauch, starkes Handling, günstiger Preis. Nur beim Federungskomfort hapert's. Der hochwertige Sprinter gerät durch höheren Verbrauch und geringe Nutzlast ins Hintertreffen. Der in den Details nachlässige, insgesamt gelungen geliftete Transit holt punktgleich mit dem eigentlich moderneren Crafter die Zähler, wo VW patzt: bei Antrieb und Verbrauch. Stark: Wartungsintervalle zwischen 40.000 und 50.000 km. Nur Opel verharrt bei 30.000 km Dem kraftvollen, sparsamen und kompakten Movano bleibt die rote Laterne, aber die Gewissheit, dass er trotz des Alters nicht zum (k)alten Eisen gehört. (jr) VerkehrsRundschau.de Online-Tipp Den ausführlichen Arctic-Test mit allen technischen Daten lesen Sie in der Verkehrsrundschau 12 vom 23. März 2007. Fotos vom Test sind wie immer unten auf dieser Seite in einer Bildergalerie zu finden.

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