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Geiz war gestern

08.04.2008 23:12 Uhr
Geiz war gestern

Unter den V8-Varianten von Scania scheint der R500 noch die vernünftigste zu sein. Der 16-Liter steht für Langlebigkeit, hohe Kraftreserven und enormes Drehmoment. Stellt sich die Frage, ob man mit 500 PS auch noch wirtschaftlich unterwegs sein kann. / Mit Bildergalerie und Musterkostenrechnung

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Mag Scania die Abgasrückführung weiter propagieren, der SCR-Motor im R500 deklassiert sein 120 PS stärkeres Euro-4-Pendant – das nicht schneller, dafür umso trinkfreudiger ist! Kein Wunder, dass 70 Prozent aller V8-Verkäufe von Scania in Deutschland auf den R500 entfallen. Einzige Schwäche dieses fantastischen Triebwerks ist die verhältnismäßig schwache Motorbremse. Scania weiß um die Defizite und propagiert einen Retarder. Der bietet ordentliche Verzögerungswerte und seine Einbindung ins Betriebsbremsen-Management und die automatisierte Schaltung ist gelungen. Die Eindrücke der VerkehrsRundschau: Seit Opticruise auf dem Markt ist, arbeitet Scania an ständigen Verbesserungen der automatisierten Schaltung. Die Bedienung über den rechten Lenkstockhebel ist einfach und logisch. Kompakt ist die Anordnung der Gangvorwahl über einen Drehschalter. Die Schaltgeschwindigkeit ist allenfalls durchschnittlich. Dafür laufen die Gangwechsel sehr sanft ab. Beim Rangieren wünscht man sich einen kürzer übersetzten Rückwärtsgang. Ansonsten passen die Abstufungen. Die Kupplung arbeitet beim manuellen Anfahren gut. Auch die Kombination mit der Rollsperre funktioniert bestens. Eine direkte Lenkung vermittelt optimalen Kontakt zur Fahrbahn – natürlich auch mit dem Nachteil, dass auf sehr schlechten Straßen leichte Stöße durchkommen – dafür lässt sich keine Spurrillenempfindlichkeit feststellen. Auch bei starken Bremsmanövern bleibt der R ruhig in der Spur. Federungsverhalten Das Federungsverhalten ist mit der optionalen Vierbalg-Luftfederung ordentlich. Bei der Teilbeladungsfahrt verschiebt es sich in Richtung „rustikal“. Leider flattern noch immer die Spiegel. Eine Weitwinkelkamera, ein großes Blickfeld in den Rückspiegeln, leidlich schmale Fensterstege und eine gute Sicht nach oben führen zu einer ausgezeichneten Übersichtlichkeit. Schon die luftgefederten und vielfach verstellbaren Komfortsitze bieten ausgezeichnete Rückenunterstützung und viel Seitenhalt. Eine Domäne des Scania ist unbestritten der perfekte Fahrerplatz, mit weitem Lenkradverstellbereich, im Halbrund angeordneten Bedienelementen und klaren, gut ablesbaren Instrumenten. Die volle Breite des Bettes lässt sich nur nutzen, wenn die Sitze nach vorne geschoben werden. Die Tasten des Multifunktionslenkrades liegen griffgünstig. Ein äußerst praktisches Merkmal – das sonst nur noch MAN bietet – ist der per Pedal aktivierbare Bremstempomat. Die Integration von Betriebsbremse, Motorbremse und Retarder gelingt Scania sehr gut. Im Automatikmodus mit dem im Lenkrad aktivierbaren Tempomaten braucht der Fahrer nichts mehr zu tun. Serviceintervalle Nach wie vor ist Scania bei den Serviceintervallen Schlusslicht – 60.000 km sind reichlich wenig, Das ist vor allem bitter, wenn die sich bei Biodieselbetrieb nochmal halbieren. Wenigstens stattet Scania alle hier zugelassenen Fahrzeuge mit einer Zentralschmieranlage aus. Wenig wartungsfreundlich: die hydraulische Kupplung. Anachronistisch mutet der Ölpeilstab unter der Wartungsklappe an. Inzwischen liefern die Schweden ein komplettes Paket an Fahrassistenzsystemen. ESP regelt rechtzeitig und sicher. Abstandstempomat und Spurbindungsassistent erfüllen die Erwartungen. Nur der Preis – über 6000 Euro – dürfte abschrecken, auch wenn ein Unfall teurer ist. Mit der jüngsten Preiserhöhung driftet der „R“ wieder weg – zumal er bislang weder billig noch üppig ausgestattet wäre. Letztlich glänzt der R500 mit einem hohen Leistungsvermögen und hoher Zuverlässigkeit. Ein Sparmeister ist er nicht. (gg) VerkehrsRundschau.de Online-Tipp: Eine Bildergalerie mit Fotos des R500 ist unten auf dieser Seite zu finden. Den ausführlichen Testbericht mit zahlreichen tabellarischen Übersichten lesen Sie in der VerkehrsRundschau 27 vom 6. Juli 2007.

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