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Arthrose: Knacken, knirschen, leiden

23.08.2014 08:00 Uhr
Arthrose: Knacken, knirschen, leiden
Gesundes Gelenk und Arthrose (rechts) im Vergleich: deutlich angeschwollenes Gelenk und Knorpelabrieb
© Foto: Uwe P. Kaczmarek/Deutsche Arthrose Stiftung

Übermäßige Belastung und zu wenig Bewegung sind Risikofaktoren für eine Arthrose. Häufig sind Kraftfahrer vom Gelenkverschleiß betroffen.

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Wer von einer unheilbaren Krankheit hört, denkt unwillkürlich an Krebs. Doch auch die Arthrose zählt zu den Leiden, für die die Medizin keine heilende Therapie kennt. Nach Angaben der Deutschen Arthrose Stiftung sind in Deutschland rund sechs Millionen Menschen betroffen. Ursachen für den fortschreitenden Gelenkverschleiß gibt es viele: Ein Unfall mit Verletzung des Knorpels, körperliche Fehlstellungen (X-/O-Beine) oder Gelenkerkrankungen. Oftmals ist es jedoch jahrzehntelange Überlastung/Fehlbelastung, wie das in vielen Berufen (Fliesenleger, Bau) der Fall ist. Auch bei Berufskraftfahrern. Die anhaltenden Schwingungen und Erschütterungen während der Fahrt können - verstärkt, wenn der Fahrer übergewichtig ist - den Gelenkverschleiß im Rücken begünstigen. Auch die Schultern und Handgelenke sind durch schweres Heben oft stark belastet.

WAS IST ARTHROSE?

Eine Arthrose ist eine "degenerative Gelenk-Erkrankung", ein Gelenkverschleiß, der nicht rückgängig zu machen ist. Wie auf dem Schaubild rechts zu sehen, raut sich zunächst die Oberfläche des Knorpels zwischen zwei Knochen auf und bekommt irgendwann Risse. Das hat Auswirkungen auf den Knochenbereich: Er verhärtet sich. Die Knorpelschicht selbst wird immer dünner, der Gelenkspalt schmaler.

Die Arthrose schreitet fort, irgendwann reibt Knochen auf Knochen. Es bilden sich knöcherne Auswüchse. Starke Schmerzen sind die Folge. Das Gelenk deformiert sich und funktioniert nur noch eingeschränkt oder überhaupt nicht mehr. Meist kommt es zu (schweren) Entzündungen der Gelenk-Innenhaut und zu starken Schwellungen bis hin zur Steifheit. Der Betroffene ist in seiner Bewegung behindert. Im Laufe der Jahre zerstört sich das Gelenk selbst.

WIE MACHT SICH EINE ARTHROSE BEMERKBAR?

Viele bemerken lange Zeit nichts von der Abnutzung, denn der Knorpel selbst hat keine Nerven. Oftmals ist bei Belastung oder Bewegung des Gelenks ein Knirschen zu hören, meist noch ohne Beschwerden (Stadium I). Erst wenn der Knorpel schon stark geschädigt ist und sich dies auf die umliegenden Bereiche auswirkt (Gelenkinnenhaut, Muskeln, Knochen), beginnt der Schmerz. Er tritt fast immer in Schüben und zunächst bei Belastung auf, etwa beim Sport oder bei anhaltenden schweren körperlichen Tätigkeiten wie einer Renovierung zu Hause, beim Be- oder Entladen oder Aussteigen aus dem LKW nach langem Sitzen (Knie, Hüfte). Diese "Anlaufschmerzen" zu Beginn einer körperlichen Tätigkeit sind typisch für die Arthrose. Häufig tritt auch eine Morgensteifigkeit des Gelenks auf (Stadium II). Immer öfter kommt es zu dem Belastungsschmerz. Bei jedem Heben oder Tragen, beim Treppensteigen oder -hinablaufen, Monat für Monat etwas mehr. Die Folge: Der Betroffene bewegt sich immer weniger und tendiert zu einer Schon-/Fehlhaltung, um den Schmerz zu mildern. Das wiederum hat Verspannungen, Fehlbelastungen an andererer Stelle, Muskelschmerzen oder eine verkürzte Muskulatur zur Folge.

Ein fataler Teufelskreis beginnt: Durch die fehlende Bewegung wird weniger Gelenkflüssigkeit gebildet ("Schmiere"), dem Knorpel fehlen Nährstoffe. Er zerbröselt noch schneller, die Reibung vergrößert sich, die Schmerzen werden stärker. Sie treten jetzt im Ruhezustand auf, das Gelenk schwillt an. Bei ausgeprägter aktiver Arthrose (Stadium III) können sich die Schmerzen bis zur Unerträglichkeit steigern. "Die Arthrose kann über Jahre hinweg zermürben, deprimieren und den Betroffenen jegliche Lebensqualität rauben", beschreibt die Deutsche Arthrose Stiftung, darüber hinaus fürchteten viele aufgrund krankheitsbedingter Fehlzeiten um ihren Arbeitsplatz.

WIE SCHONE ICH MEINE GELENKE?

Außer den eingangs genannten Ursachen spielen für das Auftreten einer Arthrose das Alter (natürliche Abnutzung) und das persönliche Gesundheitsverhalten eine große Rolle.

Die beste Vorsorge ist es, Übergewicht zu vermeiden - jedes Kilo zu viel drückt schwer auf die Gelenke. Regel Nummer zwei: Viel Bewegung, ohne zu belasten. So wird kontinuierlich genug Gelenkschmiere gebildet und die Beweglichkeit gefördert. Halten Sie sich in den Pausen fit, bewegen Sie einmal jedes Gelenk durch, gehen Sie spazieren, fahren Sie in der Freizeit viel Rad oder gehen Sie schwimmen. Zu den "No-Gos" gehören schwer(st)es Tragen und Heben und harte Sportarten wie Fußball. Bereits Arthrose-Geplagte sollten auf harten Alkohol und zu viel Saures (Cola, Essig) verzichten. Vor allem: Finger weg von Nikotin. Durch Rauchen reduziert sich der Sauerstoffgehalt im Blut. Das ist Gift für den Knorpel, der dadurch weniger Nährstoffe abbekommt.

WAS KANN MAN GEGEN ARTHROSE TUN?

Eine Arthrose muss vom Arzt abgeklärt werden. Röntgenbilder, das Blutbild, eine Ultraschall-, Kernspinuntersuchung und am besten eine Gelenkspiegelung (Arthroskopie) zeigen, wie weit der Knorpelabrieb fortgeschritten ist. Um die Schmerzen zu lindern und die Beweglichkeit wiederherzustellen, helfen antirheumatische Medikamente und Krankengymnastik bzw. physikalische Therapie, also Massagen, Ergotherapie, Wärme oder Kälte.

Unter Betroffenen und von vielen Ärzten wird die Einnahme von "Gelenkkapseln" oder ähnlichen Nahrungsergänzungsmitteln empfohlen. Sie enthalten die Wirkstoffe Glucosamin, Chondroitin und/oder Hyaluronsäure. Es gibt sie freiverkäuflich in Drogerien, Apotheken oder im Internet; die Wirkstoffe sollen "gelenkschützend", "aktivierend" etc sein. Rund 50 Millionen Euro Umsatz pro Jahr machen diese Mittel in Deutschland. Viele Betroffene schwören darauf und erfahren Linderung. Unter Fachleuten ist aber die Meinung, dass der Verschleiß damit verzögert wird, nicht einhellig positiv. Am besten holt man dazu den Rat des Arztes seines Vertrauens ein. Ebenso zum in Foren weitverbreiteten Ratschlag, eine Übersäuerung des Körpers durch diverse Heilmittel zu vermeiden. Für einen Berufskraftfahrer kann eine schwere Arthrose das berufliche Aus bedeuten. Nehmen Sie Gelenkbeschwerden nicht auf die leichte Schulter. Bei deutlichem Knirschen, Knacken oder bei Schmerzen sollten Sie unbedingt einen Arzt aufsuchen. Er kann die Ursachen abklären und Maßnahmen treffen, um Folgeschäden zu verhindern oder zu verzögern.

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