Brüssel. Gute und sichere Lkw-Parkplätze sind in Europa immer noch Mangelware. Aus diesem Grund haben sich nun Arbeitgeberverbände und Gewerkschaften im europäischen Straßenverkehr zusammengetan, um die EU und ihre Mitgliedsstaaten aufzufordern, ein dichteres Netz von sicheren Lkw-Parkplätzen, den so genannten Safe and Secure Truck Parking Areas (SSTPA), zu schaffen. Die Sozialpartner IRU und ETF (Europäische Transportarbeiter-Förderation) trafen sich nun mit EU-Verkehrskommissarin Violeta Bulc, um spezielle Unterstützungsmechanismen und Anreize zu fordern, um die dafür notwendigen politischen Maßnahmen und Finanzmittel sicherzustellen. Ein Termin, der erfolgreich verlief.
Lkw-Fahrer finden auf den europäischen Lkw-Parkplätzen oft schwierige Bedingungen vor. So sei bereits jeder vierter Fahrer Opfer von Gewalt oder eines Angriffs geworden, berichten IRU und ETF, ferner liege der Komfort der Parkplätze häufig unter akzeptablen Standards. Derzeit stünden in Europa nur 300.000 Parkplätze zu Verfügung, von denen nur ein Bruchteil die Grundversorgung und ein entsprechendes Sicherheitsniveau gewährleiste. Weitere 100.000 Parkplätze in Europa seien jedoch erforderlich, um den Fahrern angemessene Ruheplätze zu bieten.
„Menschenwürdige Arbeit im Straßentransport kann nur gewährleistet werden, wenn sichere und bequeme Parkplätze zur Verfügung stehen“, betonte Roberto Parrillo, ETF-Vorsitzender der Straßenabteilung. Nun fordere der gesamte Straßentransportsektor - sowohl Arbeitnehmergewerkschaften als auch Arbeitgeberverbände - die Politik auf allen Ebenen auf, ein Netz sicherer Lkw-Parkplätze in Europa zu verwirklichen. „Die Einführung eines SSTPA-Netzwerks ist für die Zukunft der Branche von entscheidender Bedeutung, um unseren Fahrern sichere und komfortable Arbeits- und Ruhebedingungen zu bieten“, betonte auch Matthias Maedge, Leiter der IRU-Arbeit in Brüssel. Die Verfügbarkeit von sicheren und komfortablen Parkplätzen leiste einen Beitrag dazu, gegen den Fahrermangel anzukämpfen.
„Die EU ergreift Maßnahmen, einschließlich der aktiven Finanzierung von Parkflächen und der Festlegung von Standards“, sicherte Violeta Bulc den Gesprächsteilnehmern zu. Nach Ansicht der Sozialpartner müsse die Finanzierung der Parkplätze über EU-Programme erfolgen. Ferner sei auch eine Unterstützung durch Aufschläge in einer neuen Eurovignetten-Richtlinie erforderlich. (sno)