Die Reproduktionsgesundheit deutscher Männer ist gefährdet, so eine Meldung des Umweltbundesamtes Dessau-Roßlau. In jüngster Zeit wurden repräsentative Studien in Leipzig und Hamburg durchgeführt, die eindeutig zeigen, dass die Qualität männlicher Spermien gering ist.
Junge deutsche Männer produzieren offenbar nur noch ein Drittel der Spermien wie ihre Altersgenossen vor dreißig Jahren. Es sei wahrscheinlich, dass die Hälfte der jungen Deutschen eine Spermienqualität habe, die so schlecht ist, dass ihre Zeugungsfähigkeit eingeschränkt ist.
Ergebnisse von Tierstudien und Beobachtungen beim Menschen zeigen, dass diese Qualitätsverminderung zumindest zum Teil durch die Wirkung von Umwelthormonen, also Umweltchemikalien, die das menschliche Hormonsystem stören, hervorgerufen sein kann. Diese Chemikalien werden verdächtigt, in die Entwicklung des Menschen vor der Geburt und in der frühen Kindheit einzugreifen und dadurch zu unnormalen Entwicklungen und Krankheiten im späteren Leben zu führen.
Seit dreißig Jahren wird in Deutschland ein Anstieg der Erkrankungsraten bei den Krebsarten beobachtet, die hormonabhängig sind. Die Chance für Männer, während ihres Lebens an Hodenkrebs oder Prostatakrebs zu erkranken und für Frauen, an Brustkrebs zu erkranken ist mehr als 50 Prozent höher als vor 30 Jahren.
Der neue gesetzlicher Rahmen der EU für Chemikalien und Pflanzenschutzmittel, REACH, eröffne nun die Möglichkeit, die Belastung des Menschen mit diesen Chemikalien drastisch zu senken. Sie lassen zum Beispiel die Vermarktung von hormonwirksamen Pflanzenschutzmitteln nicht mehr zu, wenn diese in Kontakt zum Menschen kommen und ein Gesundheitsrisiko darstellen. (SK, Foto: Durex/ddp)
Zeugungsfähigkeit sinkt
15.03.2010 16:56 Uhr

Die Reproduktionsgesundheit deutscher Männer ist gefährdet, so eine Meldung des Umweltbundesamtes Dessau-Roßlau