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Autobahn-Neubau bei Tribsees kostet 150 Millionen Euro

27.04.2018 09:00 Uhr
A-20-Rückbau
Die Trümmer der A 20 bei Tribsees müssen weg, bevor eine Behelfsbrücke gebaut werden kann
© Foto: Stefan Sauer/dpa-Zentralbild/picture-alliance

Es geht voran bei der Reparatur der Autobahn 20. Zunächst geht es um eine Behelfslösung, um Autofahrer und die Anwohner an der Umleitungsstrecke zu entlasten. Doch die Planer haben noch große Probleme vor sich.

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Tribsees. Auf der A 20 bei Tribsees, besser bei dem, was davon übrig geblieben ist, ist es dröhnend laut. Doch sind dafür an diesem Donnerstagvormittag nicht vorbeirasende Autos verantwortlich, sondern Maschinen, die die oberste Deckschicht der 26 Zentimeter dicken Asphaltdecke wegfräsen und per Laufband auf Lkw verladen. Rund 800 Meter Autobahn gilt es abzufräsen, doch das ist für die zwei riesigen Maschinen kein Problem. Bereits an diesem Freitag sollen die Fräsarbeiten abgeschlossen sein, sagte Ronald Normann vom Landesamt für Straßenbau und Verkehr.

Diese Arbeiten sind der Beginn des Rückbaus der A 20, mit ihm sollen die Folgen der Fehler beim 2005 abgeschlossenen Autobahnbau beseitigt werden. Bislang rechneten die Planer mit Gesamtkosten von rund 100 Millionen Euro, doch diese Zahlen sind Geschichte. „Wir gehen von 150 Millionen Euro aus“, sagt Normann. Es sei schwierig, überhaupt Firmen zu finden. „Wenn ich etwas nach Preisen des letzten Jahres für 10 Millionen Euro plane, muss ich am Ende 20 Millionen Euro zahlen.“

Betonpfeiler mit 1,20 Meter Durchmesser sollen die Brücke tragen

Die Fehler der Vergangenheit traten mit dem spektakulären Loch, verursacht durch Torf in der Tiefe, unmittelbar bei der Ausfahrt Tribsees in Erscheinung. Die Bilder erschienen überall, sogar im Ausland interessierten sich die Menschen für das Loch, das so gar nicht dem Klischee der deutschen Wertarbeit entspricht. Von dem spektakulären Loch ist heute nichts mehr zu sehen, an dieser Stelle ist die Autobahn auf rund 100 Metern beidseitig bereits bis zu einer Tiefe von rund zwei Metern abgetragen.

In den kommenden Wochen wird die Autobahn vollständig abgetragen, 800 Meter westlich der Ausfahrt und 80 Meter östlich davon. Rund 50.000 Kubikmeter Sand müssen weggebracht werden. Ende Mai soll diese Arbeit fertig sein. Doch dann fangen die Probleme erst an: „Wir haben hier einen sehr komplizierten Baugrund“, sagt Normann, der zurzeit zwei bis drei Mal pro Woche die Baustelle besichtigt.

Die Planer haben aus dem Drama Konsequenzen gezogen. Die Gründung, auf der die künftige Autobahnbrücke stehen wird, ist um Dimensionen stärker als die ursprüngliche der Jahrtausendwende. Damals wurden Säulen mit einem Durchmesser von 18 bis 22 Zentimeter senkrecht in die Tiefe getrieben. „Das sind Bleistifte im Vergleich zu unserer Lösung.“ Die im Durchmesser 1,20 Meter starken Betonpfeiler werden 24 Meter tief schräg in den Boden getrieben. „Die Maschine, die das bewerkstelligt, ist 120 Tonnen schwer“, erklärt der Ingenieur. Im Moment weiß noch niemand, wie ein solches Monstrum auf dem lockeren Untergrund platziert werden kann.

Blitzer entlang der Umleitungsstrecke bleibt lukrativ

Trotz allem steht der Zeitplan für die Behelfsbrücke, über die ab Herbst der Verkehr geleitet wird, bestätigt Normann. Die offiziellen Prognosen für die komplette Fertigstellung lautet bislang: Nicht vor 2021. Doch bis dahin muss noch viel geklärt werden: Beispielsweise wie die neue zweigeteilte Brücke beschaffen sein muss, über die künftig die Autos fahren sollen. Ein Planungswettbewerb ist ausgeschrieben.

Unterdessen rollen tagtäglich Tausende Autos durch die kleinen Dörfer Langsdorf und Böhlendorf an der Umleitungsstrecke. Dort ist generell Tempo 30 ausgeschrieben. „Die Zahl der wegen Tempoüberschreitung geblitzten Autofahrer ist unverändert hoch“, sagt der Sprecher der Kreises Vorpommern-Rügen, Olaf Manzke. „Man sollte meinen, dass sich das rumspricht – es ist nicht so.“ (dpa)

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