Im deutschen Transportlogistikgewerbe schlägt sich die nachlassende Wirtschaftsdynamik bereits deutlich nieder. Das teilte der Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) e.V. auf seiner Mitgliederversammlung 2012 in Bremen mit. Demnach würde jedes dritte Transportlogistikunternehmen in der aktuellen BGL-Konjunkturumfrage ein schlechtes Betriebsergebnis vermelden. Offensichtlich fiel die Belebung durch das Sommergeschäft in diesem Jahr so schwach aus wie seit 2009 nicht mehr. Auch trüben sich die Konjunkturaussichten nach den Ergebnissen der Umfrage weiter ein: Für ein 2. Halbjahr sind die 2012er Prognosen die schlechtesten seit drei Jahren. Diese Einschätzung werde auch von der Verkehrsleistungsstatistik des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) gestützt: Sie verzeichnet für die ersten vier Monate 2012 ein arbeitstägliches Minus von 5,5 % im Gewerblichen Güterkraftverkehr und sogar eines von –7,7 % im Werkverkehr, heißt es in einer Pressemitteilung des BGL.
Auch die Mautstatistik des Bundesamtes für Güterverkehr (BAG) würde deutlich zeigen, dass das deutsche Transportlogistikgewerbe zudem weiter Marktanteile verliert: Während in den ersten acht Monaten des Jahres 2012 deutsche LKW 168 Millionen Mautkilometer weniger verbuchen konnten als im gleichen Vorjahreszeitraum (jeweils ohne Berücksichtigung der neuen Bundesstraßenmautstrecken), legten die Konkurrenten aus den MOE-Staaten um 255 Millionen Mautkilometer zu. Deren Marktanteil ist inzwischen aufgrund anhaltender Personal- und Sozialkostenvorteile sowie fiskalischer Wettbewerbsverzerrung auf 24,5 % aller in Deutschland gefahrenen Mautkilometer gestiegen. Alleine die polnischen LKW würden aktuell 10,4 % erreichen, während der Anteil der gebietsfremden LKW aus allen „alten“ EU-Staaten zusammen bei nur noch 9,9 % lag. Permanent rückläufig sei laut BGL der Marktanteil deutscher LKW: Er sank von 65,8 % im Zeitraum Januar bis August des Jahres 2009 über 64,4 % im Jahr 2010 und 63,5 % in 2011 auf nur noch 62,7 % in den ersten acht Monaten des Jahres 2012.